Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)
entblößten Brust bemerkte, keimte unbändiger Zorn in ihr auf. Ohne auch nur für den Bruchteil einer Sekunde nachzudenken, spie sie ihm ihren Abscheu entgegen. Er aber antwortete nicht, sondern katapultierte die zierliche Frau auf eine Art Pferdekarren, wo sie, um Luft ringend, liegen blieb. Im nächsten Moment drückte er Victorias Schenkel auseinander und betrachtete aufmerksam jene geheime Stelle, die nur dem Liebsten vorbehalten sein sollte.
Victoria war außer sich. Wild begann sie, mit den zerschundenen Beinen nach dem Wüstling zu treten. Traf ihn wohl auch das ein oder andere Mal, doch ohne jene Wirkung zu erzielen, auf die sie gehofft hatte. Mit einem schiefen Grinsen in seinem hageren Gesicht knurrte er ihr Worte entgegen, die sie zwar nicht verstand, aber dennoch zu deuten wusste. Dann streckte er seine Hand aus, zerriss ihr Höschen und bohrte mit seinem staubigen Finger in ihr Innerstes.
Victoria begann zu schreien. All ihre Kraft legte sie in ihre Schläge, in ihr Kratzen und Hämmern. So gut sie konnte, schob sie sich rückwärts, bis sie endlich außerhalb der Reichweite seiner Arme war. Verärgert über ihren gelungenen Rückzug spuckte der Kerl in Victorias Richtung. Dann wandte er sich ab, sprang auf den Rücken des Pferdes, das den Karren zog, und versetzte ihm einen Hieb mit einer Peitsche. Ruckend setzte sich der Karren in Bewegung, und Victoria wurde durch die flirrende Hitze transportiert. Sie kauerte sich bald in eine Ecke des Wagens, umschlang ihre Knie mit beiden Armen und hoffte entgegen jede Vernunft auf ein Eingreifen des fremden Reiters.
Doch niemand kam, bis sie an jenen Zelten angelangten, die sie von Weitem gesehen hatten. Der Kerl brüllte etwas, und im gleichen Moment strömten Männer und kleine Buben herbei. Durch Victorias Gehirn schossen fürchterliche Bilder. Was, wenn diese Männer sie vergewaltigen würden? Ja, wenn man sie gar nach der Tortur tötete? Sie starrte in die staubigen, von der Sonne gegerbten Gesichter, bis jemand sie abermals schlug. Jetzt begriff sie, dass man es nicht duldete, dass ihre Blicke sich Freiheiten nahmen.
Als sie mühsam vom Karren stieg – ihre Beine bluteten von den Dornen und Felsen, die ihre Haut zerrissen hatten –, sah sie zuihrer Linken einen Mann, der seinen Kaftan angehoben hatte und vollkommen schamlos in ihre Richtung onanierte. Victorias Magen hob sich an, und sie fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Mit einem derben Stoß beförderte man sie in Richtung des offensichtlich größten Zelts. Vor dem heruntergelassenen Tuch, das die Tür bildete, standen zwei bewaffnete Männer und sahen starr geradeaus. Ein neuerlicher Stoß zwischen ihre Schulterblätter und sie stolperte in die dumpfe Dunkelheit der Beduinenbehausung.
Viel zu langsam gewöhnten sich ihre Augen an das herrschende Zwielicht. Ihre Lungen kämpften gegen die drückende Wärme im Inneren des Zelts. Was ihr sofort auffiel, waren die Düfte. Schwere, sinnliche Gerüche, die sie nie zuvor in ihrem Leben wahrgenommen hatte. Dennoch wusste sie, dass in allen Träumen des Orients diese Düfte herrschten. Diese, gepaart mit der Düsternis, ließen sie augenblicklich in einen fast tranceartigen Zustand hinübergleiten. Als habe sie beim Durchschreiten des Eingangs eine geheimnisvolle, fremde Welt betreten. Vergessen waren die Übergriffe des Mannes, wild und unbarmherzig. Sie ließ sich umhüllen von jener andersartigen Welt und hatte das Gefühl, dass ihr in diesem Kokon kein Leid widerfahren konnte. Diese tiefe innere Ruhe wurde nur durch jene klare Neugier gedämmt, die sie seit Whitbys Vortrag in der Royal Geographical Society begleitete.
Was sie erkennen konnte und was immer klarer vor ihre Augen trat, war ein vollständig mit Teppichen ausgelegter großer Raum, dessen Weite durch keine Zwischenwand geschmälert wurde. Auf dem Boden lagen üppig verzierte Kissen in schimmernden Farben, und auf niedrigen, ziselierten Tischchen fanden sich Kannen und Gläser in leuchtenden Mustern.
Und dann entdeckte sie ihn. Er saß mit überkreuzten Beinen ihr gegenüber, inmitten zahlreicher Kissen. Noch immer trug er das wallende weiße Gewand und die Kopfbedeckung, die durch eine gedrehte Kordel gehalten wurde. Sein Gesicht lag in tiefem Schatten. Doch selbst jetzt war die Aura, die ihn umgab, beinahe mit Händen greifbar. Und die Wucht der ihm innewohnenden Macht ging weniger von jenen schwer bewaffneten Männern aus, die hinter ihm standen, noch von jenen
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