Gefangene Seele
hinne.”
Myers grinste über das ganze Gesicht. Sie hatten ins Schwarze getroffen.
“Mr. Lawson?”
Big Frank schluckte. Er war intelligent und dachte schnell nach, aber sobald er gesprochen hatte, war ihm klar, dass es bereits zu spät war.
“Nein, Frank ist nicht da.”
“Also, wenn Sie nicht Frank sind, wer sind Sie dann und warum gehen Sie an dieses Telefon?”
“Wer zur Hölle sind Sie?”, entgegnete Frank.
“Ich bin Detective Myers von der Mordkommission St. Louis. Wir haben hier einen Mann festgenommen, der drei Menschen umgebracht hat. Und ich hätte gern gewusst, warum wir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer auf einem Zettel in seinen Taschen gefunden haben.”
Frank hörte die Zahl “drei” und dachte sofort, dass das dritte Opfer Jade sei. Innerlich gratulierte er sich, auch wenn er wusste, dass er weitere Schritte gegen Otis Jacks unternehmen musste.
“Ich sagte Ihnen bereits, ich bin nicht Frank Lawson. Er ist auf dem Weg ins Studio, um ein Interview zu geben.”
“Dann nehme ich an, dass Sie nicht wissen, warum Mr. Lawsons Name und diese Telefonnummer bei jemandem in der Tasche steckten?”
“Nein, Sir, das weiß ich nicht.”
“Dann können Sie mir vielleicht trotzdem sagen, wer Sie sind und warum Sie Lawsons Telefon benutzen?”
Es herrschte Stille, dann hörten sie ein leises Klicken.
Myers sah auf und grinste.
“Captain, ich glaube, Sie sollten besser selbst bei Chief Randall in Nashville anrufen. Lawson hat gerade aufgelegt.”
Frank war angezogen, hatte eine kleine Tasche gepackt und den Safe im Schlafzimmer ausgeräumt. Seine Welt war dabei zu zerbrechen. Er wusste nicht, wie lange er noch hatte, aber er wusste, dass er sich beeilen musste.
Er eilte durch das Haus und dann in die Garage, warf die Tasche auf den Rücksitz und öffnete das Garagentor. Innerhalb von Sekunden saß er hinter dem Steuer und setzte zurück. Als er die Auffahrt herunterfuhr, sah er, dass ein Streifenwagen gerade auf sein Grundstück einbog und ihm den Weg versperrte.
“Nein”, stöhnte er. Dann dachte er nichts mehr. Es durfte so nicht enden. Nicht nach alldem, was er bereits erreicht hatte. Verdammter Johnny Newton. Verdammter Otis Jacks. Und diese verdammte kleine Schlampe, Jade. Verdammt, dass sie nicht gestorben war, als er versucht hatte, ihr das Herz herauszuschneiden.
Er hielt am Ende der Ausfahrt und stieg mit seinem berühmten Lächeln aus.
“He, Jungs. Was ist denn hier los? Bin ich etwa in Gefahr? Bedroht mich jemand, ohne dass ich es weiß?”
Ein zweiter Streifenwagen bog um die Ecke. An diesem Punkt wurde Frank klar, dass die Vergehen, die er sich über die Jahre zu Schulden hatte kommen lassen, nicht mehr zu vertuschen sein würden. Er runzelte die Stirn. Und weil er schon immer ein Optimist war, wich seine Freundlichkeit einer Ungeduld. Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die Nummer der Polizei.
“Ich muss mit Marty Randall sprechen. Sagen Sie ihm, dass Big Frank Lawson am Apparat ist.”
Sofort wurde er mit Randall verbunden.
“Hallo Big Frank, was kann ich für dich tun?”, fragte Randall.
Big Frank grunzte. “Also erst einmal kannst du mir erzählen, warum hier drei Polizeiwagen meine Ausfahrt versperren. Ich habe einen Termin, und ich werde mich wegen der Wagen hier verspäten.”
“Nun, sie sind da, weil ich sie zu dir geschickt habe”, antwortete Randall.
“Du? Aber warum denn?”
“Ich glaube, ich sollte
dir
mal eine Frage stellen”, bemerkte Randall. “Warum hat man deinen Namen und deine Telefonnummer in der Tasche eines Mannes gefunden, der gestern unter Mordverdacht festgenommen wurde?”
“Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.”
“Ich glaube, das hast du doch”, gab Randall zurück. “Also, ich möchte, dass du jetzt nett bist und in einen der Streifenwagen steigst. Dann lässt du dich von den Jungs in die Innenstadt zur Wache fahren. Wir müssen noch ein wenig miteinander reden.”
“Ich werde mit niemandem reden außer mit meinem Anwalt!”, rief Frank.
“Das ist in Ordnung”, sagte Randall. “Aber trotzdem kommst du her.”
Dieses Mal war Big Frank derjenige, der zuerst das Tuten in der Telefonleitung hörte.
Erschrocken sah er zu, wie die Polizisten aus ihren Wagen stiegen und auf ihn zukamen. Einer hielt Handschellen. Der andere hatte die Hand auf seinem Pistolenhalfter.
Er stöhnte.
Gott, bitte lass dies nur ein schlimmer Traum sein.
Aber als die Handschellen um Big Franks Gelenke zuschnappten,
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