Gefangene Seele
verschwunden. Er hielt sie fester und zog sie an sich, bis sie an seiner Brust lag, sodass ihr Kopf unter seinem Kinn ruhte.
“Ja, ich gebe auf … und ich gebe dir alles, worum du mich bittest … immer.”
Jade kuschelte sich an ihn und genoss seine Liebe und die schützende Stärke, die er ausstrahlte. Dann dachte sie an Raphael und schloss wieder die Augen. Wie konnte das sein? Wie konnte sie sich in diesen Momenten so gut fühlen, wenn er für immer aus ihrem Leben geschieden war?
Nicht, solange du dich noch an meinen Namen erinnerst.
Sie zuckte. Sie erschrak darüber, seine Stimme zu hören – jetzt, als sie in den Armen eines anderen Mannes lag. Dann dachte sie daran, was sie gerade gehört hatte, und entspannte sich. Er hatte recht. Solange sich jemand noch an seinen Namen erinnerte, würde er nie richtig fortgegangen sein.
“Luke …?”
“Was, Baby?”
“Ich habe mit Sam gesprochen.”
“Ja … und?”, fragte Luke.
“Wir haben hauptsächlich … über Raphael gesprochen. Es wird keine Beerdigung geben. Keinen Sarg in der Erde. Wenn es möglich ist, möchte ich seine Asche irgendwo verstreuen, wo es hübsch ist. Das hätte er sich gewünscht.”
Luke nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen, um sie zu küssen. Er küsste jede einzelne Fingerspitze und dann die Mitte ihrer Handfläche.
“Du bist eine bemerkenswerte Frau, Jade Cochrane. Raphael war mit deiner Freundschaft gesegnet.”
“Und ich hatte großes Glück, ihn als Freund zu haben”, sagte sie. Sie konzentrierte sich auf eine Stelle an der Wand. “Was wird als Nächstes passieren?”
Luke runzelte die Stirn. “Meinst du mit uns oder …”
“Nein, ich meine mit diesem Mann. Dem Mörder. Weiß die Polizei schon, wer ihn beauftragt hat? Glaubst du, dass mein Leben immer noch in Gefahr ist?”
Luke dachte an Mabel Tyler. Er fuhr Jade mit den Fingern durch ihr Haar, dann schloss er die Augen. Er konnte Jade nicht anlügen.
“Ich würde dir gern sagen, dass du jetzt in Sicherheit bist, aber solange die ganze Sache nicht aufgeklärt ist, denke ich, sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen, oder was meinst du?”
“Nein, das sollten wir nicht tun.”
Luke sah an Jade vorbei auf die Uhr an der Wand. Es war fast halb neun Uhr. Er drückte sie kurz an sich und küsste sie.
“So sehr ich auch gern den Tag mit dir zusammen im Bett verbringen würde, glaube ich nicht, dass Velma diesen Schock überleben würde. Und vielleicht wissen wir mehr, sobald ich mit Chief Walters gesprochen habe.”
Die Vorstellung, dass Velma sie zusammen erwischen könnte, brachte Jade sofort auf die Beine. Sie war aufgesprungen und ging in das Badezimmer, um zu duschen, bevor Luke sie zurückrufen konnte. Er unterdrückte einen Seufzer, als er ihren vollendeten nackten Körper von hinten sah. Dann stand er auf und zog sich an. Bis Jade fertig geduscht hatte, war er schon im Erdgeschoss.
Sie runzelte die Stirn, dann sah sie den Notizzettel auf ihrem Kopfkissen.
Sam möchte mit uns frühstücken. Ich bin in der Bibliothek und erledige ein paar Anrufe.
Die Falten auf ihrer Stirn verschwanden wieder. Okay, sie war also nicht verlassen worden. Schnell zog sie sich etwas an, legte ein wenig Make-up auf und bürstete sich sorgfältig die Haare. Als sie die Treppen hinabstieg, stellte sie fest, dass sie sich beeilte. Irritiert musste sie zugeben, dass sie sich beeilte, um einen Mann zu treffen.
Luke hatte zuerst in seinem Büro angerufen und mit seinem Vertreter die aktuellen Fälle durchgesprochen. Er sagte ihm, er solle ihn anrufen, wenn es Komplikationen gäbe.
Danach rief er Earl Walters an.
“Chief, hier spricht Luke Kelly. Ich glaube, Sie wissen, weshalb ich anrufe.”
Earl packte einen Stapel Post zur Seite und lehnte sich vor.
“Ich glaube, ja”, sagte er. “Ich wollte gerade Sam anrufen. Warum sagen Sie ihm nicht Bescheid und stellen das Telefon auf laut, damit er alles gleich mitbekommt?”
“Warten Sie einen Moment”, bat Luke. “Er ist nebenan. Ich nehme das Telefon mit.”
Luke beeilte sich, Sam im Nachbarzimmer zu finden, und rief seinen Namen.
Sam war gerade dabei, sich eine Tasse Kaffee einzuschenken. Als er Lukes Stimme hörte, setzte er die Tasse ab und kam ihm entgegen.
“Geh’ bitte an das andere Telefon”, sagte Luke. “Es ist Earl Walters, und er hat uns beiden etwas zu sagen.”
Sam drehte sich schnell um, lief zurück in das Esszimmer und nahm den Hörer ab.
“Earl, hallo, ich bin’s. Was ist
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