Gefangene Seele
los?”
“Ist Luke auch da?”
“Ja, wir hören dich beide.”
“Okay, hier sind die neuesten Nachrichten. Der Detective, der mit dem Mord im Krankenhaus beauftragt ist, war dort und hat die persönlichen Gegenstände von Newton abgeholt. Der hatte ein Mobiltelefon und die üblichen Kleidungsstücke dabei sowie ein Stück Papier, auf dem ein Name und eine Telefonnummer notiert waren. Um es kurz zu machen, der Detective hat sich gemeinsam mit dem Polizeichef von Nashville einen Trick ausgedacht. Mit Newtons Telefon haben sie diese Nummer angerufen. Ein Mensch namens Frank Lawson ging ran und sprach sofort, ohne zu wissen, dass er nicht mit Newton telefonierte.”
“Frank? Haben Sie gerade gesagt, sein Name sei Frank?”, fragte Luke.
Earl runzelte die Stirn. “Ja, warum? Kennen Sie den?”
“Ich weiß nicht … vielleicht”, sagte Luke. “Jade hat eine Narbe. Sie sagte, derjenige, der sie verursacht hat, nannte sich Onkel Frank.”
Sam wusste nichts von dieser Narbe, und die Tatsache, dass Luke darüber Bescheid wusste, bedeutete, dass die Beziehung zwischen seiner Tochter und Luke enger geworden sein musste. Dieser Aspekt daran gefiel Sam. Aber die Idee, dass jemand seinem Baby etwas so Schlimmes zugefügt haben musste, dass eine Narbe übrig geblieben war, machte ihn wütend, und ihm wurde schlecht. Er hatte das Gefühl, er müsse sich übergeben.
“Guter Gott”, sagte Earl.
“Also sagen Sie schon, haben sie den Hundesohn festgenommen?”, fragte Luke.
“Oh ja, sie haben ihn in Handschellen gelegt, als er sich gerade davonmachen wollte.”
“Ich fahre nach Nashville”, stellte Luke fest.
Earl rutsche auf seinem Stuhl herum. “Nun sehen Sie mal, Kelly, es gibt eigentlich nichts, was Sie dort ausrichten könnten.”
Luke dachte an die Schande, die dieser Mann vielleicht Jade angetan hatte, und daran, welche Schmerzen sie hatte ausstehen müssen. Sein Kinn zitterte fast unmerklich.
“Doch, das gibt es”, sagte er. “Ich habe Jade ein Versprechen gegeben, dass ich nicht zurücknehmen kann. Ich würde es begrüßen, wenn Sie die Behörden unten anrufen und darüber informieren würden, dass ich auf dem Weg bin.”
“Nicht, bevor Sie
mir
ein Versprechen geben”, sagte Earl.
“Was?”
“Sie werden nichts Unüberlegtes tun, wie etwa für den frühen Tod von Mr. Lawson zu sorgen.”
Als Luke Walters nicht sofort antwortete, sah Sam ihn an. Luke richtete sich kerzengerade auf.
“Niemand möchte so sehr wie ich, dass die Menschen, die Jade dieses Leid angetan haben, das bekommen, was sie verdient haben”, sagte Sam. “Aber was würde es ihr bringen, wenn wir beide ins Gefängnis wanderten? Dann wäre sie nur wieder allein.”
Luke holte tief Atem und sah weg.
“Gut”, gab er schnippisch zurück. “Ihr beiden habt mein Wort, dass ich dem verdammten Hurensohn kein Haar krümmen werde.”
“Okay”, sagte Earl. “Ich kümmere mich um die nötigen Genehmigungen. Aber fast hätte ich eine der seltsamen Wendungen in dieser Sache vergessen.”
“Und das wäre”, fragte Luke ungeduldig.
“Frank Lawson ist – oder vielleicht sollte ich lieber sagen ‘war’ der Spitzenkandidat für den Gouverneursposten in Tennessee.”
Sam drehte sich zu Luke um. Ihm war der Schock ins Gesicht geschrieben.
“Gouverneur? Das kann ich mir kaum vorstellen.”
Luke schüttelte den Kopf, als er in den Hörer sprach.
“Ich finde, das ist ein verdammt guter Grund, einen Auftragskiller zu engagieren, besonders wenn es etwas in deiner Vergangenheit gibt, das du verbergen musst.”
Earl fing an zu lächeln. “Kelly, ich hatte ganz vergessen, was für ein guter Polizist Sie gewesen sind.”
“Was wissen wir über die Vergangenheit von Lawson?”, fragte Luke.
“Dafür ist es noch zu früh”, sagte Earl. “Aber ich frage noch einmal meinen Detective. Es steht in den Sternen, was wir noch alles herausfinden werden.”
“Wie heißt noch gleich der Polizeichef in Nashville?”, wollte Luke wissen.
“Randall. Ich rufe ihn gleich an.”
“Sagen Sie ihm, dass ich noch heute dort sein werde … spätestens am Nachmittag.”
“Was ist, wenn Sie keinen Flug bekommen?”
“Verdammt, dann nimmt er eben meinen Firmenjet”, sprang Sam ein. “Wenn es Neuigkeiten gibt, dann gibst du uns sofort Bescheid?”
“Darauf kannst du dich verlassen”, sagte Earl. “Wie ich schon meinen Männern gesagt habe, habe ich ein persönliches Interesse daran, dass der Fall so schnell wie möglich aufgeklärt
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