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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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fragte Jade.
    “Das wirst du gleich sehen. Hier hinter der Tür ist es. Jetzt mach mal die Augen zu.”
    Jade riss die Augen weit auf. “Du meinst, du hast eine Überraschung für mich?”
    Sam lachte in sich hinein. “Ja. Für dich. Schließ die Augen, bitte.”
    Jade schloss die Augen. Sam schob sie ein Stück vor.
    “Vorsicht. Hier ist die Schwelle. Und nicht gucken!”
    Jade kicherte.
    Bei dem Geräusch stiegen Sam die Tränen in die Augen, aber er unterdrückte sie schnell. Heute sollte ein Freudentag sein, und er wollte sich nicht daran erinnern, was er mit Jade alles versäumt hatte.
    “So, jetzt kannst du die Augen wieder aufmachen.”
    Lächelnd folgte Jade seiner Einladung. Sie holte tief Luft und ging einen Schritt zurück.
    “Oh! Oh nein!” Sie schlug sich die Hände vor den Mund und sah Sam ungläubig an. “Das hast du gemacht? Für mich?”
    “Gefällt es dir nicht? Du bist so eine gute Malerin, ich dachte du …”
    “Ob ich es mag? Oh, Dad … du verstehst es nicht! Es ist wie im Traum! Ich habe mir schon immer ein Atelier gewünscht … Ich dachte, vielleicht könnte ich eines Tages …”
    Sie hielt sich die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen.
    Sam lächelte erleichtert. Wenn Frauen weinten, machte ihn das nervös, aber wenn eine Frau Freudentränen vergoss, dann konnte er damit umgehen. Er nahm Jade in den Arm, gab ihr ein Taschentuch und zog sie mit sich in das Zimmer.
    “Schau mal. Guck mal hier, vor diesen Fenstern? Hier scheint morgens die Sonne herein, dann hast du gutes Licht. Ich habe Leinwände in vielen verschiedenen Größen besorgt. Im Nebenzimmer gibt es einen Schrank, dort sind verschiedene Pinsel und Farben. Oh … und ich wusste nicht, welche Sorte Staffelei du brauchst, deswegen … Die hier ist für richtig große Leinwände, und sie lässt sich verstellen, hat mir der Verkäufer versichert.”
    Jade bewegte sich zwischen der Staffelei und den Leinwänden hin und her. Sie berührte die Dinge, bis sie von einer anderen Sache abgelenkt wurde, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Schließlich fiel ihr wieder ein, wo sie war, und dass Sam auch noch da war.
    “Das ist das Wunderbarste, was ein Mensch jemals für mich getan hat. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!”
    Sam atmete erleichtert aus.
    “Du kannst mir ein schönes Bild malen.”
    Sie lachte, dann ging sie auf ihn zu und umarmte ihn. Stürmisch küsste sie ihn auf die Wange.
    “Oh, Sam … Daddy. Danke, danke, danke tausendmal.”
    Sam erstarrte. Zwar hatte er es schon einmal von ihr gehört, aber dass sie es nun wiederholte, rührte ihn zu Tränen.
    “Jade, Liebling, es ist mir ein Vergnügen. Weißt du denn nicht, wie lieb ich dich habe?”
    “Weißt du … ich fange gerade erst an, das herauszufinden.”
    “Na, dann”, sagte Sam. “Warum lasse ich dich hier nicht allein, damit du dir alles in Ruhe anschauen kannst?”
    “Ja, aber wo gehst du hin?”
    “Oh, Süße, keine Sorge. Ich bin unten. Wenn du etwas brauchst, ruf mich einfach. Ich bin dann gleich da.”
    “Ich brauche nichts. Ich … ich wollte es einfach nur wissen.”
    “Natürlich. Du hast ja kaum Zeit gehabt, dich hier an alles zu gewöhnen, bevor alles wieder durcheinander kam. Es wird nicht lange dauern, dann wirst du dich hier so wohl fühlen, wie du es als Kind getan hast.”
    Sie dachte darüber nach, was Sam gerade gesagt hatte. Sie wusste, dass das nie geschehen würde, solange sie nicht ihre Vergangenheit verarbeitet hatte. Aber sie wusste nicht, wie sie das anstellen sollte.
    “Daddy?”
    “Ja?”
    “Dr. DiMatto … die Ärztin …”
    “Antonia?”
    Jade nickte. “Glaubst du, es ließe sich einrichten, dass ich gelegentlich mit ihr spreche? Weißt du … nur, bis ich einige Sachen in den Griff bekommen habe?”
    “Ich halte das für eine sehr gute Idee. Möchtest du, dass ich sie anrufe?”
    “Raphael hat immer gewollt, dass ich mir Hilfe suche. Ich wollte ihm nie glauben. Ich wünschte, er wäre noch am Leben, damit ich ihm sagen könnte, dass ich es jetzt verstehe und dass ich jetzt einsehe, wie recht er hatte.”
    “Er weiß das, Jade.”
    “Ja, vielleicht tut er das.”
    “Ich gehe hinunter und rufe Antonia an”, sagte Sam.
    “Okay, und falls Luke anruft, sagst du mir dann Bescheid?”
    Sam bemühte sich, sein Lächeln zu verbergen. “Ja, dann gebe ich dir Bescheid.”

21. KAPITEL
    D er Privatjet von Sam Cochrane landete in Nashville kurz nach zwei Uhr nachmittags. Kurz nach der Landung saß

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