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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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“Solomon” geworden war … Otis Jacks Tage waren gezählt. Es sei denn, natürlich, dass sein Flug endlich startete.
    Dann holte er langsam und tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie konnten sowohl nach Solomon als auch nach Otis Jacks suchen, bis sie schwarz wurden, aber sie würden sie nicht finden. Solomon war schon vor Jahren verschwunden, und auch Otis Jacks war so schnell von der Erdoberfläche verschwunden, wie er aufgetaucht war. Otis war nicht mehr Otis. Er war Myron Handleman. Er hatte in der Schweiz Grund und Immobilien, die auf diesen Namen liefen. Er hatte unter diesem Namen Geld auf einer Schweizer Bank. Er hatte ein Flugticket, das auf diesen Namen ausgestellt war. Dasselbe galt für seinen Führerschein, seine Kreditkarten und seinen Reisepass. Er konnte es also belegen. Das Einzige, was ihn nervte, war, dass er nicht mehr die Zeit gehabt hatte, sich ein neues Gesicht zu besorgen. Das musste so lange warten, bis er in Genf angekommen war.
    Frank Lawson hatte seine Energie verloren. Für einen Mann, der die letzten Monate damit verbracht hatte, eine Rede nach der anderen zu halten, war er ungewöhnlich still. Als ihm gesagt wurde, dass jemand aus St. Louis käme, der mit ihm reden wollte, bestand er darauf, dass sein Anwalt bei dem Gespräch anwesend sein würde. Nun, als er darauf wartete, dass seine Gesprächspartner eintrafen, ließ er die letzten Wochen Revue passieren. Er grübelte darüber nach, was er hätte anders machen sollen. Er fragte sich, ob es besser gewesen wäre, wenn er einfach nach St. Louis gefahren wäre und die drei selbst umgebracht hätte. Er wusste, dass er zu einem Mord fähig wäre. Er war sich einfach nicht sicher, ob er nahe genug an Jade und Raphael herangekommen wäre. Deshalb hatte er Newton beauftrag. Das hatte sich als Katastrophe erwiesen. Woher hätte er wissen sollen, dass Newton so ein Idiot war? Auftragsmörder sollten kalt und berechnend und vorsichtig sein.
    Newton hatte sich als Ausnahme von der Regel erwiesen. Und deshalb waren sie beide jetzt dran. Und Frank Lawson war jetzt dran. Und er war ganz weit unten – so weit unten, wie er es noch nie in seinem ganzen Leben gewesen war. Aber er war noch nicht ganz am Ende. Jedenfalls jetzt noch nicht. Er würde abwarten, was dieser Polizist aus St. Louis ihm anbieten würde, dann könnte er eine Entscheidung treffen, die sich in dieser Situation als die Klügste erweisen würde.
    “Hey, Gouverneur, Sie haben Besuch. Stehen Sie auf und stellen Sie sich an die Wand, weg von der Tür.”
    Frank ignorierte, dass er für ein Treffen nicht angemessen angezogen war, dass er statt eines dreiteiligen Anzugs einen orangefarbenen Overall, die Gefängniskluft, trug. Ebenso versuchte er darüber hinwegzusehen, dass der Beamte ihm für den Weg in den Besucherraum Handschellen anlegte.
    Er stolperte in den Raum und erkannte zwei Herren von der Mordkommission aus Nashville, denen er kurz zunickte. Dann traf sein Blick den großen dunkelhaarigen Mann, der in der Ecke stand. Er war mit breit gespreizten Beinen auf den Boden gepflanzt und hatte die Arme über der Brust verschränkt. Er starrte Frank an, man konnte es nicht anders als hasserfüllt nennen.
    Frank starrte unhöflich zurück. Der Mann zuckte nicht mit der Wimper. Aber innerhalb von Sekunden schien die Luft in diesem Raum zu dicht zum Atmen zu sein. Er wollte woanders hinschauen, aber Frank konnte dem Blick des fremden Mannes nicht ausweichen.
    “Mr. Lawson, bitte setzen Sie sich.”
    Frank blinzelte, bis er herausgefunden hatte, dass einer der Detectives mit ihm gesprochen hatte. Er setzte sich auf einen Stuhl.
    “Wo ist Gorman? Wo ist mein Anwalt?”, wollte er wissen.
    “Hier bin ich”, meldete sich Paul Gorman, als er in den Raum geleitet wurde. “Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich bin im Stau stecken geblieben.”
    Beruhigt, dass sein Anwalt nun da war, lehnte sich Frank in seinem Stuhl zurück.
    “Also, was gibt es?”, fragte er.
    Einer der Detectives, ein Kommissar namens Art Brewster, bemerkte, dass sich ein Stuhl zu wenig im Raum befand und bedeutete der Wache, die Frank hereingebracht hatte, noch einen zu holen.
    “Würden Sie draußen Bescheid sagen, dass wir noch einen Stuhl für Mr. Kelly brauchen?”
    “Ich bleibe stehen”, sagte Luke.
    Frank runzelte die Stirn. Das war ein Einschüchterungsmanöver. Er war entschlossen, sich nicht zum Narren machen zu lassen und sprach als Erster: “Mr. Kelly, nicht wahr? Ich glaube, wir kennen uns

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