Gefangene Seele
Lawson weg. Sofort ließ er Lawson los.
“Er ist okay, ich habe ihm nichts getan”, blaffte Luke die Kommissare an, als er sie abschüttelte.
“Er hat mich bedroht”, jammerte Lawson.
“Das war keine Drohung. Das war ein Versprechen”, gab Luke zurück.
Frank sah mit aufgerissenen Augen von einem Polizisten zum anderen. Keiner von ihnen sagte etwas. Schließlich warf er seine Arme, so gut es mit den Handschellen ging, entschuldigend in die Höhe.
“Sehen Sie! Jade war doch nicht die Einzige, die er verkauft hat. Es gab über ein Dutzend Kinder in dieser Sekte. Es waren Jungen und Mädchen. Und ich war ja auch nicht der Einzige, der wusste, was da vor sich ging. Solomon versorgte eine Menge Kunden.”
Brewster sah Luke fragend an.
“Wer zur Hölle ist Solomon?”
Luke seufzte, dann fuhr er sich mit den Händen durch die Haare und kniff frustriert die Lippen zusammen. Er wollte mit Frank Lawson keinen Handel abschließen, aber er sah es kommen, dass er nicht anders konnte.
“Damals gab es in den Siebzigerjahren eine Sekte, eine Kommune … sie nannte sich People of Joy. Sie wurde von einem Typen angeführt, der sich Solomon nannte. Margaret Cochrane, die Mutter von Jade, wurde Mitglied in dieser Sekte und verließ dafür ihren Ehemann. Sie nahm Jade mit, als sie sich mit diesem Solomon aus dem Staub machte. Jade war damals vier Jahre alt. Zwei Jahre später starb Margaret an einer Überdosis, damit war Jade diesen Leuten ausgeliefert.
Anstatt Jade zurück zu ihrem Vater zu bringen, benutzte Solomon sie wie die anderen Kinder dazu, sie wiederholt an Pädophile zu verkaufen. Jade hat erzählt, dass die Kinder diese Kunden Onkel nannten. Als sie zwölf war, hat sie ein Mann, den sie unter dem Namen Onkel Frank kannte, fast umgebracht. Danach lief sie zusammen mit einem anderen Kind, Raphael, aus der Kommune fort. Sie waren auf der Flucht bis … bis die Medien sich auf ihre Geschichte stürzten. Die bliesen die Wiedervereinigung mit ihrem Vater ganz groß auf. Es war überall in den Nachrichten zu sehen und in den Zeitungen zu lesen.
Ich nehme an, als der gute alte Onkel Frank, der ganz eigene Pläne hatte, davon hörte, dass das kleine Mädchen Jade jetzt erwachsen war, geriet er in Panik. Da wollte er natürlich nicht, dass die Leichen, die er im Keller hatte, so kurz vor der Wahl im Rampenlicht auftauchten, oder, Frank?”
Brewster beobachtete Frank.
“Stimmt das? Hat dieser Solomon die Kinder gefangen gehalten?”
“Ich habe keine Ahnung, was er mit ihnen angestellt hat. Ich habe dort ja nicht gelebt”, sagte Frank. “Aber ich weiß, wo er sich jetzt aufhält, und ich weiß, unter welchem Namen er jetzt untergetaucht ist.”
Lukes Herz schlug schneller, aber er ließ es nicht zu, dass er sich allzu große Hoffnung machte. “Wenn Solomon die gegenwärtigen Entwicklungen mitbekommt, so wie Sie, dann gibt es keine Garantie dafür, dass er sich noch in den USA aufhält.”
“Mr. Kelly, wir haben es hier nunmehr mit einer landesweiten Entführung zu tun”, informierte ihn Brewster. “Ich muss Sie leider bitten, den Raum zu verlassen. Wir müssen unter diesen Umständen Mr. Lawson zu dieser Frage vernehmen.”
“Wo ist er?”, fragte Luke, während er Brewster keinerlei Beachtung schenkte.
Frank sah hektisch von einem zum anderen. “Haben wir jetzt ein Übereinkommen?”
“Sagen Sie mir”, unterbrach ihn Luke, “wo ist er? Sagen Sie es mir jetzt, oder ich spreche sofort mit den Zeitungen.”
Brewster schob Luke zur Tür.
“Lawson, wenn ich hier ‘rausgegangen bin, dann sind Ihre Tage gezählt!”
“Los Angeles!”, rief Frank. “Er besitzt ein Studio für Pornofilme. Es heißt Shooting Star oder Rising Star oder so etwas Ähnliches. Er trägt jetzt den Namen Otis Jacks. Und ich weiß, dass er die USA verlassen will.”
Luke stöhnte. Er fragte sich, ob es nicht schon zu spät sei. “Wohin will er fliehen? Welches Land?”
Frank griff erneut nach dem Arm seines Anwalts. “Verdammt noch mal, sagen Sie doch auch mal etwas, Sie Hornochse! Wozu, zur Hölle, bezahle ich Sie denn, wenn ich hier die Verhandlungen ganz allein führe?”
“Gute Frage”, gab Gorman zurück. “Ich kann Sie nicht weiterhin mit gutem Gewissen vertreten. Ich habe drei Töchter, das heißt, ich bin Ihnen gegenüber befangen. Daher kann ich Sie nicht in Ihrem Sinne vertreten. Und, das mal ganz nebenbei, wenn es stimmt, was der Mann gerade über Sie gesagt hat, dann wünsche ich Ihnen aus ganzem Herzen,
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