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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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echte Schande”, antwortete Myers. “Ich halte Sie auf dem Laufenden.”
    Danach legten sie auf. Luke rief sofort Jade an.
    Jade hatte nichts anderes vorgehabt, als sich die Materialien anzuschauen, die Sam für ihr Atelier gekauft hatte. Aber sobald sie einen der Pinsel in die Hand genommen und die weichen perfekten Borsten gespürt hatte, war es um sie geschehen. Sie ging zurück in ihr Schlafzimmer, holte den Skizzenblock mit der Zeichnung, die sie von dem schlafenden Luke gemacht hatte, und eilte wieder hinauf in das Dachgeschoss.
    Umgehend begann sie, ein Porträt von Luke zu malen. Allein die Tätigkeit, sein Gesicht darzustellen, gab ihr ein gutes Gefühl. Schnell war der gesamte Raum mit dem Duft von Ölfarbe erfüllt. Es war still bis auf das Geräusch der Pinselstriche auf der Leinwand und dem Quietschen der Dielen unter Jades Füßen, wenn sie sich vor der Staffelei bewegte. Sie hatte die Gewohnheit, das Bild aus allen Winkeln zu betrachten, während sie malte. Damit wollte sie sicherstellen, dass egal aus welcher Perspektive der Betrachter das Bild sah, die dargestellte Person ihn direkt anzusehen schien. Es hatte mit der Verteilung von Licht und Schatten und mit den Augen zu tun. Sie war stolz auf diese Technik.
    Als das Gesicht Form annahm, sprach Jade hin und wieder mit Luke, als würde er ihr Model sitzen. Sie machte nur kleine gelegentliche Bemerkungen, die keine Antwort verlangten, aber so mit ihm zu sprechen, beruhigte Jade.
    Erst, als sie Kopfschmerzen bekam, bemerkte Jade, dass sie die ganze Zeit geblinzelt hatte. Sie sah auf und dann zu den Fenstern und war davon überrascht, dass die Sonne schon fast untergegangen war. Jade streckte sich, betrachtete das Bild noch einmal kritisch und begann dann, ihre Pinsel zu reinigen.
    Sie war auf dem Weg nach unten, um sich vor dem Abendessen mit Sam frisch zu machen, als er sie rief. Sie beugte sich über das Treppengeländer.
    “Ich bin hier oben.”
    “Liebling … Luke ist am Apparat. Er möchte mit dir sprechen.”
    “Ich gehe hier oben ‘ran”, antwortete sie und rannte den Flur hinunter. Als sie den Hörer abnahm, spürte sie ihr Herz klopfen.
    “Hallo?”
    Luke fing zu lächeln an. “Hallo Liebes. Ich vermisse dich.”
    Sie nahm auf dem Bett Platz und schlang ihre Arme um die angezogenen Knie. “Ich vermisse dich auch”, sagte sie vorsichtig. “Was ist los? Bis du auf dem Weg nach Hause?”
    “Nein, leider nicht. Ich fliege gerade nach Los Angeles.”
    “Bist du nicht nach Nashville geflogen?”
    “Doch.”
    Luke hörte, wie sie tief Luft holte. “Hast du ihn getroffen … diesen Menschen, Frank Lawson?”
    “Ja.”
    “War er … ist er …?”
    “Ja.”
    Unbewusst berührte sie mit der linken Hand ihre Narbe.
    “Oh mein Gott.” Ihre Stimme zitterte. “Diese ganze Zeit war er am Leben. Ich dachte, Raphael hätte ihn umgebracht. Er hat ihn so arg zusammengeschlagen. Wir haben nie mehr darüber gesprochen. Wir sind einfach davon ausgegangen, dass er den Kampf nicht überlebt hat. Ist er der … hat er den Mann damit beauftragt, uns umzubringen?”
    “Ja, aber er ist eingesperrt, Baby, er kann nicht entkommen.”
    “Bist du sicher?”
    “Ich bin absolut sicher.”
    Jade atmete wieder gleichmäßiger. Luke hatte sie bisher noch nicht angelogen. Sie hatte keinen Grund anzunehmen, dass er es jetzt tun würde.
    “Also, warum kommst du dann nicht nach Hause?”
    “Es ist ein bisschen kompliziert. Frank Lawson hat uns Informationen gegeben, mit denen wir nicht gerechnet haben.”
    “Und die wären?”
    “Er behauptet, er wisse, wo Solomon sei.”
    Luke hörte, wie Jade den Atem anhielt. Dann hörte er nichts mehr.
    “Jade? Süße?”
    “Ich bin dran.” Sie erschauderte. “Ich habe das Gefühl, dass all die Albträume, die ich die letzten Jahre gehabt habe, Wirklichkeit werden.”
    “Ja, ich weiß. Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir sein kann, um dich zu unterstützen. Aber das hier ist wichtig. Es besteht die Möglichkeit, dass er versucht, ins Ausland zu fliehen, und das kann ich nicht zulassen.”
    “Ich möchte einfach, dass du nach Hause kommst.”
    “Ich weiß, Schätzchen, das will ich doch auch. Wir haben uns noch viel zu erzählen.”
    “Ich male wieder … und ich habe Daddy gebeten, Dr. DiMatto anzurufen. Ich dachte, vielleicht sollte ich … du weißt schon.”
    “Ich bin sehr stolz auf dich, Baby.”
    “Ich möchte wieder gesund werden.”
    “Das wirst du auch. Sag Sam, dass ich ihn wieder anrufen

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