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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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nicht.“
    „Dennoch“, fuhr Shoshanna fort, „hat der Versuch, sie zu ermorden, massive politische Unruhe ausgelöst.“ Sie drehte den Bildschirm zu Henry herum. „Gewalt und Blut an den Händen eines Medialen, der ganz offensichtlich unseren Elitetruppen angehört.“ Silentium war das Fundament für die Regentschaft des Rates. Das Programm sollte alle Gewalt in ihrem Volk für immer beseitigen. „Du hast unsere Autorität untergraben …“
    „Es war die richtige Entscheidung zu diesem Zeitpunkt“, unterbrach Henry sie. „Wir können nicht weiter zulassen, dass die Gestaltwandler sich unsere besten Leute holen.“
    Unter normalen Umständen hätte Shoshanna ihm zugestimmt. „Begreifst du denn nicht, was du getan hast? Jetzt können wir sie auf keinen Fall mehr töten. Sobald Aleine etwas zustößt, werden alle ihre Anschuldigungen bestätigt, und die Rebellen erhalten Munition für ihre Argumente.“
    „Ein unglücklicher Umstand.“ Henry stand auf und ging zum Fenster. „Wie dem auch sei, sie steht nicht mehr an erster Stelle auf meiner Liste.“
    Sie verstand ihn einfach nicht. Obwohl Henry eine neun Komma fünf auf der Skala erreichte, war er immer der schwächere Teil in ihrer Partnerschaft gewesen. Sie hatte alle schwierigen Entscheidungen getroffen – zum Beispiel, als sie sich heimlich entwendete Kopien des Prototyps hatten einsetzen lassen, den Aleine bei ihren Forschungen zu Programm I entwickelt hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, da man die Implantate hatte entfernen müssen, waren Henry und sie ein einziges Bewusstsein gewesen, und sie selbst hatte die führende Position innegehabt. „Erklär mir deine Beweggründe“, insistierte sie.
    Er drehte sich um und sah ihr in die Augen. „Warum?“
    „Wir sind doch ein Team, Henry.“
    „Wann immer es dir passt, meine geliebte Frau.“ Die Koseworte waren der reine Spott, keine Spur von Gefühl lag darin.
    Shoshanna starrte ihn an. Zu spät wurde ihr klar, dass Henry schon die ganze letzte Zeit nicht mehr er selbst gewesen war. „Dein Verhalten entspricht nicht mehr deinem psychologischen Profil.“
    „Vielleicht zeigt sich momentan dafür ein Teil meiner Persönlichkeit, der bislang geschlafen hat.“
    Sie versuchte aus seinem Tonfall das Gewicht dieser Aussage abzuschätzen. „Du ziehst deine linke Gehirnhälfte vor.“ Die kleine Abweichung konnte nur jemandem auffallen, der ihn so lange kannte wie sie.
    „Willst du damit sagen, mein Verstand sei defekt?“
    Sie überlegte hastig. „Die Implantate wurden entfernt, bevor Fehlfunktionen auftraten, aber vielleicht sind bei deinem schon vorher Probleme aufgetreten.“ Sie würde sich selbst auf degenerative Erscheinungen untersuchen lassen.
    „Was würdest du nicht alles tun, um an der Macht zu bleiben.“ Das war keine Frage, sondern die Feststellung einer Tatsache. „Die Erfahrung mit dem Implantat hat mir die Augen geöffnet. Ich ziehe lieber selbst die Fäden, als eine Marionette zu sein.“
    „Henry, dein Verstand funktioniert nicht fehler …“
    „Selbst wenn das so wäre“, sagte er bedächtig, „was willst du dagegen tun?“
    „Ich könnte dich ins Zentrum einweisen lassen.“
    „Aus welchem Grund? Willst du ihnen erzählen, dass wir uns gestohlene Implantate haben einsetzen lassen, dass wir die Herrschaft an uns reißen und die anderen zu Sklaven machen wollten?“
    Darauf konnte Shoshanna nichts erwidern, denn er hatte recht – sie würde auf keinen Fall das bisher Erreichte gefährden, nur um ihn einzuliefern. „Du musst dich in medizinische Behandlung begeben.“
    „Nein, Shoshanna, das werde ich nicht tun. Und denk gar nicht erst an einen Anschlag – ich kenne alle deine Tricks. Wie du weißt, war ich mit deinem Gehirn verbunden.“ Er drehte sich um und ging hinaus.
    Wie du weißt, war ich mit deinem Gehirn verbunden.
    Das stimmte, aber sie hatte doch alles bestimmt. Nun schien es so, als habe sie sich gründlich verrechnet. Henry war ein reiner Telepath – sie hatte keine Möglichkeit, herauszufinden, was er aus ihrem Bewusstsein entnommen oder in dieses eingespeist hatte. Genauso wenig konnte sie feststellen, wie viel Schaden sein Verstand genommen hatte … oder gar, was er nun vorhatte, da er frei von jeglichen Zwängen war.

 
    50
    Wenn ihr Aleine ergreift, müsst ihr Indizien hinterlassen, die auf den Rat hinweisen. Nach dem Anschlag schlagen die Wellen bei den Gestaltwandlern hoch, die Leoparden werden nicht lange überlegen und die Dinge hinterfragen. Führt

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