Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
„Klicken Sie auf die Videos.“
    Das tat sie. Und sah eine einminütige Aufnahme ihres schlafenden Sohnes, sein Atem ging ruhig, er hatte seine Hand neben seiner Wange auf dem Kissen liegen. Ihr Sohn war in Sicherheit. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Doch es erforderte trotzdem eine große Willensanstrengung, das Handy nach der dritten Wiederholung abzuschalten und Dorian wieder zuzuwerfen. „Vielen Dank.“
    Er fing das Gerät mit blitzschnellen Reflexen auf. „Möchten Sie ihn sehen?“
    Ashaya spürte, wie ein Teil von ihr ganz still wurde, jener Teil, der gerade erst erwacht war und in dem die Verbindung zu Keenan so lange verborgen gewesen war. „Nein.“
    Dorian presste die Lippen zusammen. „Das habe ich mir gedacht.“
    Eine Tür in ihrem Geist, die sich einmal geöffnet und nie wieder ganz geschlossen hatte, ging ein wenig weiter auf. Nur ein paar Zentimeter, aber das genügte, um etwas sie Bedrängendes herauszulassen, das wie ein Querschläger durch ihr Blut schoss.
    „Bei mir ist er nicht sicher“, brach es aus ihr heraus, und sie wusste im selben Moment, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie spürte schon Amaras Versuch, das undurchdringliche Eis von Silentium zu durchbrechen, angezogen durch Ashayas verbotene Gefühle für Keenan … und auch durch etwas Neues. Etwas Dunkles, Rohes, Wildes – ihre Reaktion auf Dorian.

 
    10
    Warum versuchst du, dich vor mir zu verstecken? Du weißt doch, dass ich dich finde. Ich bin in deinem Kopf.
    – handgeschriebene Nachricht in Ashaya Aleines Krankenhausspind, etwa 2068
    Ashaya setzte alle Mittel ein, die ihr zur Verfügung standen, um sich zu beruhigen, damit ihre Aufregung nicht noch mehr Schaden anrichten und Amara einen Angriffspunkt bieten konnte. Als sie den Kopf hob, sah sie Dorians durchdringenden Blick auf sich ruhen. Es machte sie nervös.
    „Wollen Sie etwa sagen, Sie sorgten sich um die Sicherheit Ihres Sohnes?“ Die Frage klang, als wollte er sich über sie lustig machen, aber sein Blick war der eines Jägers. Wenn sie nicht aufpasste, würde dieses hochintelligente Raubtier ihre tiefsten Geheimnisse aufdecken.
    Es war besser, sich nicht näher mit ihm einzulassen. Auch wenn er noch so sehr ihre Neugierde erregte.
    Sie wandte den Blick von Dorian und der möglichen Gefahr ab, und dabei fiel er auf ihren Rucksack. Er befand sich neben der Tür; langsam und vorsichtig bewegte sie sich auf ihn zu. Der Rucksack war schmutzig und an einigen Stellen aufgerissen, sonst aber in Ordnung. „Danke, dass Sie ihn hergebracht haben.“
    „Nichts zu danken – Vaughn hat ihn geholt. Ich bin lieber hiergeblieben, damit Sie nicht irgendwelche Medialentricks aus dem Hut zaubern.“
    Sie legte den Rucksack auf den Boden und öffnete ihn, es gab nichts mehr geheimzuhalten – Dorian hatte alle Zeit der Welt gehabt, um ihn gründlich zu durchsuchen. „Dann geben Sie bitte meinen Dank an Vaughn weiter.“ Sie fragte sich, ob alle männlichen Gestaltwandler so feindselig wie Dorian waren, schob den Gedanken aber schnell fort, als sie merkte, dass sie seine Anwesenheit dadurch nur noch deutlicher wahrnahm.
    Sie hatte kein Geräusch gehört, aber plötzlich kniete er neben ihr, so nahe, dass sein Geruch zu ihr herüberschwappte – wild, frisch und würzig.
    Sofort vergrößerte sie den Abstand zwischen ihnen. „Was wollen Sie?“
    „Sie sind ziemlich schreckhaft für eine Mediale“, antwortete er kühl.
    Sie würde ihn ignorieren – was nicht leicht war – und wühlte sich durch das Durcheinander, das er hinterlassen hatte, als er das Erste-Hilfe-Päckchen gesucht hatte. Ihre Hand hätte beinahe gezittert, als sie den holografischen Bilderrahmen berührte. Sie hatte Zie Zen gebeten, ihn aus seinem Versteck zu holen und in Sicherheit zu bringen. Dorian bemerkte die verräterische Bewegung nicht, seine Aufmerksamkeit wurde von etwas abgelenkt, das sie sich erst noch hatte besorgen wollen – wer auch immer diesen Rucksack gepackt hatte, hatte gewusst, wie wichtig Aufzeichnungen für ihre Arbeit waren.
    „Organizer der obersten Kategorie.“ Dorian griff nach dem sorgfältig in Luftpolsterfolie eingepackten Gerät. „Haben nur die Chefs der größten medialen Unternehmen.“ Er pfiff durch die Zähne und piekste mit dem Messer ins Luftpolster. „Hübsch.“
    Ashaya widerstand der Versuchung, ihm den Organizer aus der Hand zu reißen. Kleine Brüche, kleine Risse. Die Tür öffnete sich noch ein paar Zentimeter mehr. „Fassen Sie immer Sachen an, die

Weitere Kostenlose Bücher