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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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anzunehmen, man könnte Silentium so einfach abschütteln – Judd Lauren hatte mehr als ein Jahr dafür gebraucht, und der Auslöser war seine Gefährtin gewesen. Aber Ashaya hatte ein Kind. Das sie zu seinem Erstaunen an diesem Morgen nicht hatte sehen wollen. Dorian hatte sie ein paar Stunden in Mercys Obhut zurückgelassen, um mit Keenan zu sprechen.
    Der Junge hatte nichts gesagt, Dorian aber gestattet, ihn in den Arm zu nehmen.
    „Er vertraut dir“, hatte Sascha gemeint, die über Nacht bei Tammy geblieben war.
    „Ich habe ihm versprochen, für ihn da zu sein.“ Und was er versprach, das hielt er. Ashaya hätte auch das Versprechen halten sollen, das sie mit Keenans Geburt eingegangen war. Dorian wusste, dass der Junge ihr etwas bedeutete – sie hatte sich schon zu oft verraten. Welchen Grund mochte sie also haben, ihm die Liebe und Zuneigung zu verweigern, die er verdient hatte? Ihre Haltung konnte jedenfalls weder der Mann noch der Leopard akzeptieren.
    „Was ist effizient?“, knurrte er.
    Sie versteifte sich. „Die Art, wie Sie die Maskenbildnerin verscheucht haben. Äußerst effizient.“
    Ashayas eisige Stimme fachte diesmal jedoch seine Wut nicht weiter an, sondern kühlte sie ab, seine Instinkte stürzten sich auf etwas anderes. Herausforderung. Wie lange konnte sie wohl einer Katze widerstehen, die sie charmant aus ihrer kalten Welt holen wollte? Er war ja kein grüner Junge. Ganz egal, wie schlimm es wurde, er konnte sich beherrschen. Aber das war ja vielleicht gar nicht nötig, wenn er ihr Festhalten an Silentium erschüttern, sie endlich ins Bett bekommen … und damit das marternde Bedürfnis nach ihr stillen konnte.
    Sein Gewissen meldete sich bei der Vorstellung, sie einfach zu nehmen, aber Ashaya konnte schon auf sich selbst aufpassen. Sie war keine leichte Beute. Er würde sich anstrengen müssen, dachte er und konzentrierte sein grimmiges Verlangen auf dieses Ziel. „Ich habe das Mädchen weggeschickt, weil Sie kein Make-up brauchen“, sagte er nach einer längeren Pause. Ashaya hatte ihre Haare am Hinterkopf zu einem festen Knoten gebunden, was er sehr irritierend fand, und die wolfsblauen Augen ließen ihr Gesicht wie einen perfekt geschliffenen Diamanten aussehen.
    „Da haben Sie recht“, sagte sie mit dieser virtuosen Betonung, die auch die kleinste Spur von innerer Beteiligung verhüllte. „Zwar halten die meisten Medialen gute Kleidung und Make-up für nützliche Hilfsmittel, aber ich sollte wohl unbedingt professionell wirken. Deshalb ist der asketische Ansatz bestimmt die bessere Wahl.“
    Dorian fragte sich, ob sie wirklich so ruhig war, wie sie wirkte. Er roch nichts Gegenteiliges, aber inzwischen war ihm klar geworden, dass Ashaya Expertin darin war, Silentium vorzuspiegeln. Sie konnte auch gut ausweichen – es war ihm nicht gelungen, herauszubekommen, warum diese Sendung für sie so wichtig war. Aber das würde er noch schaffen. „Das habe ich damit nicht gemeint.“ Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, es juckte ihm in den Fingern, ihre warme, seidige Haut zu berühren. Ihre Stimme mochte eisig sein, aber ihre Haut … rief verführerisch nach ihm. Vielleicht hatte er sich doch nicht so gut im Griff, wie er angenommen hatte.
    „Was dann?“
    „Ihre Haut ist makellos“, sagte er. Er versuchte absichtlich, sie verlegen zu machen, damit sie die menschliche Seite noch einmal zeigte, die er erst vor ein paar Stunden an ihr kennengelernt hatte. „Ob Ihre Haut wohl überall so herrlich schimmern würde, wenn Sie nackt in der Sonne badeten?“
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, aber er konnte sehen, dass sie die Hände ballte. „Diese Frage ist völlig unangebracht.“
    Sein Lächeln ging ihr sicher unter die Haut. „Warum? Sie sind doch Wissenschaftlerin – ich frage aus rein biologischem Interesse.“ Wie würde sie auf eine solche Spöttelei reagieren? Es war ein Test. Der Leopard in ihm wollte ihre Stärke erproben, herausfinden, aus welchem Stoff seine Beute gemacht war. Der Mann hatte andere Gründe – er wollte mehr über sie wissen, als seine sexuellen Instinkte ihm verrieten.
    Sie zog an den Ärmeln ihres weißen T-Shirts, glättete jede Falte und senkte dabei den Blick. „Sie scheinen Freude daran zu finden, psychologische Spielchen mit mir zu treiben.“
    Er antwortete nicht, wartete einfach ab. Sie war Wissenschaftlerin. Er war ein sehr geduldiger Jäger. Er konnte zwar kein Leopard werden, aber das Tier war ein Teil von ihm und hatte

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