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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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schnappte nach Luft, während sie in einem schmalen Gang auf eine weitere Tür zuliefen.
    „Wirst du gleich sehen.“ Er grinste sie an, schob den Riegel der Tür auf und wollte sie mit sich ziehen.
    Sie sah gerade noch den Tunnel, dessen Decke von Holzbalken gestützt wurde, und die vollkommene Dunkelheit, dann rebellierte alles in ihr. „Nein, Dorian, bitte nicht!“ Sie stemmte sich gegen ihn, aber er war stark und würde sie in die pechschwarze Dunkelheit ziehen.

 
    25
    Als Ashaya schrie, blieb Dorian sofort stehen. Sie schlug auf seine Brust ein, als er sich instinktiv zu ihr umdrehte. Ihm blieb zwar die Luft weg, aber er machte sich doch mehr Sorgen um sie. Medialenknochen waren schwächer als die von Gestaltwandlern oder selbst von Menschen. Das hatte die Natur offensichtlich als Ausgleich für ihre geistigen Kräfte so eingerichtet.
    Er drückte sie an sich und strich ihr mit der Hand über den Rücken, wobei er sich im Stillen alle möglichen Schimpfnamen an den Kopf warf. „Himmel, es tut mir leid.“ Er bekam diese absolute Panik in ihrem „bitte“ nicht mehr aus dem Kopf, hatte diese starke und stolze Frau dazu gebracht, ihn anzuflehen und verabscheute sich selbst dafür. „Ist alles in Ordnung?“
    Ihm schien, als habe er ein Kopfnicken an seiner Brust gespürt, aber er wollte kein Risiko eingehen, prüfte mit den Händen, ob sie sich an den Armen verletzt hatte. „Shaya.“
    „Mir geht’s gut.“ Sie rückte von ihm ab, und obwohl sie versuchte, die Fassung zu bewahren, war der verstörte Ausdruck in ihren Augen kaum zu ertragen.
    „Halte durch.“ Er ergriff ihre Hand erneut, und sie erstarrte. Durch eigenes Verschulden hatte er ihr gerade wiedererwecktes Vertrauen wieder verloren. „Ich bringe dich hoch“, sagte er und führte sie nach oben.
    Sie schwiegen beide, bis sie in dem düsteren Lagerhaus angekommen waren. Überall stapelten sich Kisten, aber durch ein paar schmale Fenster unter dem Dach fiel Licht. Ashaya stieß einen Seufzer aus. „Ich danke dir.“
    Es war so ernst gemeint, dass sich sein Magen zusammenzog. „Du musst dich nicht bei mir bedanken.“ Dorian zog das Handy aus der Hosentasche. „Ich habe schließlich dafür gesorgt, dass du fast übergeschnappt wärst.“
    Ashaya zog an seiner Hand. Er griff fester zu und drehte sich zu ihr um. „Ja?“
    „So zerbrechlich bin ich nicht.“ Ihr Gesicht war glatt, man sah keine Anzeichen von Panik mehr. „Ich musste lernen, mich zusammenzureißen. Schließlich war ich lange in diesem Labor unter der Erde.“
    Langsam entwickelte er nicht nur Verständnis, sondern auch tiefen Respekt für diese Frau, die ihn von Anfang an betört hatte. „Wie hast du das nur geschafft?“
    „Man hat keine Wahl, wenn man Dinge ertragen muss.“ Sie sah ihn an. „Das weißt du doch besser als jeder andere.“
    Er nickte. Nur höchst selten sprach er über seine Unfähigkeit, sich zu verwandeln. Er war nun einmal, wie er war, und die Leute hatten gelernt, das zu akzeptieren. Aber Ashaya hatte ein Recht auf eine Antwort, nachdem er sie so in Angst und Schrecken versetzt hatte. „Und du musstest deinen Sohn beschützen.“
    Ihr Gesicht wurde ganz weich und weiblich, sprach ihn auf einer Ebene an, die nichts mit Lust, aber sehr viel mit Zärtlichkeit zu tun hatte. „Ja. Der Rat hat einen schweren Fehler gemacht, als er ihn mir fortnahm.“ Sie streckte die Hand aus. „Gib mir den Brief.“
    Er gab ihr den Umschlag. Ihre Stärke erstaunte ihn, kam aber nicht völlig überraschend. „Was steht drin?“
    „Ich komme. Ich komme. Buh! Ich habe dich gefunden.“ Ashaya sah auf. „Wie ich mir gedacht habe – sie hat sich bei mir eingeklinkt, den Suchtrupps aber nicht meinen genauen Aufenthaltsort verraten.“
    Dorian nickte wieder und tippte eine Nummer ein. „Holt mich hier raus. Ohne Aufsehen.“ Er beschrieb genau, wo sie sich befanden.
    „Der Rattentunnel …“, sagte Clay.
    „Geht nicht.“
    Clay widersprach nicht. „Ich schicke einen der Lieferwagen. Es ist …“, er zögerte kurz, „… ein alter Eiswagen.“
    „Danke.“
    „Ihr könnt in einen normalen Wagen umsteigen, wenn ihr aus der unmittelbaren Gefahrenzone raus seid – Ratsspitzel, nicht wahr?“
    „Genau. Hast du noch was gehört?“
    „Sie schnüffeln überall herum, haben aber keine richtige Spur. Wir wissen, wo sie sich aufhalten und lassen es sie wissen. Gib mir fünf Minuten.“ Clay unterbrach die Verbindung.
    Dorian erzählte Ashaya, was los war, und nahm dann

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