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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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verstehen.
    „Hast du die Nachrichtenforen abgesucht, wie ich gesagt habe?“, fragte er leise, denn in geschlossenen Räumen hörten Gestaltwandler ausnehmend gut.
    „Klar. Haltet euch fest.“ Rina fuhr scharf um eine Kurve. „Habe etwas gefunden, das dich interessieren könnte – wir dachten doch, es müsse Backup-Server geben, das Internet war ja nur dreißig Sekunden außer Betrieb.“
    „Und?“
    „Man munkelt, es gäbe ein Netzwerk paranoider Hacker, die geheime Server überall auf der Welt versteckt haben.“
    Dorian dachte darüber nach. „Paranoia ist eben nicht immer schlecht.“
    „Sagt ein Computerfreak“, stichelte Rina. „Na egal, Ashayas Sendung macht die Runde – wir haben eine perfekte Version runtergeladen, um sicherzugehen. Der Rat scheint es aufgegeben zu haben, die Sache unter Verschluss halten zu wollen.“
    „Dann habe ich Erfolg gehabt?“, fragte Ashaya.
    Rina gab einen undefinierbaren Laut von sich. „Keine Ahnung. Viele im Internet fragen, ob Sie wirklich existieren oder nur zu Propagandazwecken aufgetreten sind. Dann gibt es wieder andere, die behaupten, Sie seien bloß eine rachsüchtige Hexe, die sauer ist, weil man bei einem millionenschweren Forschungsprogramm anderen Wissenschaftlern den Vorzug gegeben hat.“
    In Ashayas Augen brannte ein stilles Feuer. „Da sie die Sendung nicht aufhalten konnten, versuchen sie nun, meinen Ruf zu schädigen.“
    „Du hast doch gewusst, dass so etwas passieren würde.“ Dorian beobachtete Ashaya ganz genau, ihm würde sich nie eine bessere Gelegenheit bieten. Sie war schön, was man angesichts ihrer Intelligenz oft vergaß. Schön auf eine sehr weibliche Art. Aber etwas fehlte – der Funken, der ihre Schönheit zu etwas Außergewöhnlichem machte.
    Er wusste natürlich, was für ein Funke das war, denn er hatte ihn erst vor ein paar Minuten in ihren Augen gesehen.
    Gefühle.
    Herz.
    Seele.
    Ashaya hatte sich wieder zurückgezogen, ihre Schilde wieder aufgerichtet. Sie hatte gesagt, das sei notwendig, aber er glaubte ihr nicht. Er wollte es nicht glauben. Denn die Frau, die ihm gerade gesagt hatte, er solle in ihrer Gegenwart lernen, nicht so dominant aufzutreten, war zum Teufel noch mal ziemlich vollkommen.
    „Wenn Sie mich fragen, sollten Sie bald noch einmal auf Sendung gehen“, unterbrach Rina die Gedanken der beiden anderen. „Im Moment sieht es so aus, als seien Sie geflüchtet, und das schadet dem Image.“
    „Mein Image ist mir ziemlich egal.“
    Dorian schüttelte den Kopf. „Das sollte es aber nicht, denn es erhält dich am Leben.“
    „Trotz meiner Berühmtheit sind sie hinter mir her.“
    „Es hat sie zumindest nachdenklich gemacht.“ Dorian fiel ein, was Zie Zen gesagt hatte. „Vielleicht sollst du deswegen nicht sofort getötet werden.“
    „Möglich. Aber es ist wahrscheinlicher, dass sie einfach nur Zugang zu den Daten haben wollen. Ming ist sehr wohl in der Lage, sie aus meinem Kopf herauszuholen und mich als leere Hülle zurückzulassen.“
    Dorian blickte ihr in die Augen, sah ihre schmalen Schultern; sie war dennoch stark genug, diese Last zu tragen. „Du wirst ihn schlagen. Du bist dort geblieben, als Flucht die leichtere Lösung gewesen wäre. Dazu braucht man Mut.“
    „Du weißt, warum ich nicht fortgelaufen bin.“ Iliana war weggelaufen und in einem Leichensack zurückgekehrt.
    „Trotz allem hast du den Mut aufgebracht, von dort fortzugehen und für deinen Sohn zu kämpfen, für sein Recht auf Leben, für das Recht deines Volkes auf eine freie Entscheidung, ob sie Teil eines kollektiven Gehirns werden wollen oder nicht.“ Er zitierte sie mit unheimlicher Genauigkeit.
    Ashaya senkte den Blick. Dorian sah zu viel mit diesen lebendigen blauen Augen. „So nobel bin ich nicht. Ich habe aus rein egoistischen Motiven gehandelt, weil ich Keenan retten wollte.“
    Er zuckte die Achseln. „Ich kämpfe für das Rudel gegen Bestien. Sie sind nicht weniger tot, nur weil ich aus dem egoistischen Bedürfnis handle, meine Lieben zu beschützen.“
    „Wenn man den Kopf hinhält, wird er einem oft abgeschlagen“, sagte sie und krallte die Finger in den Jeansstoff über seinen Beinen.
    „Ich halte dir den Rücken frei.“ In diesen Worten lag ein Versprechen, sodass es ihr wie bei der Berührung des Leoparden heiß den Rücken hinunterlief. „Wirst du eine weitere Sendung machen?“
    Sie schluckte, nickte aber bestätigend.
    „Wir sind da.“ Die Fahrerin ließ den Wagen langsam ausrollen.
    Dorian war

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