Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Ich will unterrichten. Ich will Menschen helfen, so wie du es getan hast.«
»Dann hilf deinem Land, indem du einen Krieg verhinderst, Prinzessin. Nur du kannst es tun, das weißt du. Ich würde dich aus keinem anderen Grund jemals dorthin zurückbringen. Aber es stehen so viele Leben auf dem Spiel – Menschenleben, die du retten kannst, indem du dich hinter deinen Vater stellst, um zu beweisen, dass es doch noch einen rechtmäßigen Thronerben gibt.«
Kapitel 6
P oppie hatte vor, Alana nach Lubinia zurückzubringen. Ihr Vater lag nicht im Sterben. Gemäß Poppies Informanten hatte er mehrere öffentliche Auftritte absolviert, um dies zu beweisen. Aber es hatte nichts gebracht, denn seine Feinde verbreiteten das Gerücht, er hätte ein schwaches Herz, das nicht mehr viel länger durchhalten würde. Einige machten sogar sein angeblich schwaches Herz dafür verantwortlich, dass er in all den Jahren keinen Thronerben gezeugt hatte. Viele der aufgewiegelten Bürger waren so rückständig, dass sie diese Lügen auch glaubten. Nur Alana konnte ihnen also diese Ängste nehmen.
Natürlich musste sie zurück nach Lubinia, das war keine Frage. Ihre eigenen Hoffnungen und Träume waren bedeutungslos angesichts von Menschenleben, die auf dem Spiel standen und die sie retten konnte. Aber nachdem die Rebellen sich zurückgezogen hätten und ihre Lügen aufgedeckt wären, würde sie immer noch mit einem Vater zurückbleiben, den sie nicht wollte, und einem neuen Leben, das sie noch viel weniger wollte.
Es gab nichts, was sie davon abhielt, England sofort zu verlassen. Dank Poppies langjähriger Bemühungen besaß das Waisenhaus eine umfangreiche Liste von Wohltätern, die es unterstützten und jetzt auch weiterführen würden. Außerdem besaß Alana eine nagelneue Garderobe für die Londoner Saison, die einer Prinzessin würdig war – einer echten Prinzessin. Jetzt handelte es sich nicht mehr nur um ein Kosewort. Und das hatte sie niemals vermutet. Wie hätte sie auch denken sollen, dass mehr hinter Poppies zärtlicher Anrede steckte? Diese Wahrheit war auch jetzt noch schwer zu verkraften.
Sie wusste, dass Poppie nicht vorhatte, nach England zurückzukehren – weil er nicht davon ausging, dass sie je zurückkommen würde, und er wollte in ihrer Nähe bleiben. Er machte deutlich, dass er keine Rückkehr plante, als er Annette sein Haus übergab, damit sie darin leben oder es verkaufen konnte, ganz wie sie wollte. Aber als sie die Freundin zum Abschied umarmte, flüsterte Alana: »Ich komme wieder.«
Das hatte sie auch fest vor. Sie würde tun, was sie zu tun hatte, um den drohenden Krieg von ihrem Geburtsland abzuwenden, aber dann würde sie ihrem Vater sagen, dass er einen neuen Thronerben finden musste. An diesem trotzigen Gedanken ließ sie Poppie nicht teilhaben, sie behielt ihn ganz allein für sich und klammerte sich fest daran. Sonst würde sie das, was ihr bevorstand, kaum durchstehen.
Das einzig Gute daran, die geliebte Heimat zu verlassen, war, dass am Morgen ihrer Abfahrt plötzlich Henry Mathews in die Kutsche stieg. Mit seinem liebenswerten, kecken Lächeln erklärte er ihr: »Ich komme mit! Können Sie sich das vorstellen, hä? Ich überquere den verdammten Kontinent! Wer hätte das wohl gedacht?«
Sie musste ihn einfach in den Arm nehmen, so sehr freute sich. Später, auf den Docks, als sie einen Moment lang allein waren, sagte Poppie: »Ich weiß, wie gern du den Jungen hast. Ich dachte, er könnte dir diese Reise etwas leichter machen. Und wenn du wieder mit deinem Vater zusammenlebst, haben wir in ihm einen vertrauenswürdigen Boten, der dir meine Nachrichten überbringen kann.«
Alana vermutete allerdings eher, dass Poppie sich daran gewöhnt hatte, ein Kind aufzuziehen, und Henry als Ersatz für sie dienen sollte. Das machte sie glücklich und traurig zugleich. Aber Henry half ihr auf der Reise tatsächlich, sich zumindest für eine Zeit lang von dem abzulenken, was ihr bevorstand, vor allem während der Stunden, in denen sie ihn unter anderem in der lubinischen Sprache unterrichtete.
Sie hatte die beiden wichtigsten Sprachen gelernt, die sie auf ihrer Reise am häufigsten benötigen würden, und auch ein paar andere. Seit sie Deutsch konnte, verstand sie Poppie, wenn er mit ihr Lubinisch sprach, so sehr ähnelten sich die beiden Sprachen. Damals war ihr nicht klar gewesen, dass er sie damit nur auf diese unwillkommene Zukunft vorbereiten wollte.
Poppie erinnerte Alana immer wieder an diese
Weitere Kostenlose Bücher