Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
außergewöhnliche Zukunft, indem er versuchte, ihr ein besseres Bild von dem Land zu vermitteln, das er so liebte. »Lubinia ist nicht perfekt, aber es könnte es sein«, erzählte er ihr. »Und in einer perfekten Welt kannst du haben, was du willst. Ich sehe keinen Grund, warum du dort nicht im Palast unterrichten solltest. Die Kinder könnten zu dir gebracht werden. Ich wüsste nicht, warum du nach deiner Heirat nicht auch damit weitermachen solltest.«
»Einer Heirat, bei der ich keine Wahl habe?«, gab sie bitter zurück.
Er seufzte und bestätigte somit, was sie bereits vermutete. »Als Mitglied des Königshauses musst du einen sorgfältig ausgewählten Ehemann bekommen. Deine Hochzeit wird wahrscheinlich ein Arrangement im Rahmen eines politischen Bündnisses sein, das dem Land zugutekommt. Aber erst einmal wirst du wieder mit deinem Vater vereint sein. Und er wird dich bestimmt nicht so bald wieder gehen lassen, indem er dich verheiratet. Die meisten Prinzessinnen wachsen in dem Wissen auf, was die Zukunft für sie bereithält. Aber bei dir war das nicht der Fall. Der König wird auch das sicher berücksichtigen.«
»Und mir die Wahl lassen?«, entgegnete sie spöttisch, denn keinen Moment glaubte sie daran.
»Ich merke, dass du verärgert bist. Willst du wirklich nicht …«
»Ich bin hier, oder etwa nicht?«, unterbrach sie Poppie, dann versuchte sie jedoch, seine Sorgen zu lindern, indem sie die Wahrheit sagte. »Ich bin nur nervös, ich habe Angst, dass ich meinen Vater nicht mögen könnte – oder schlimmer, dass ich ihn sogar mit meiner Geringschätzung beleidigen könnte.«
»Das ist alles meine Schuld. Aber mach meine Verachtung nicht zu deiner! Dieses Komplott, bei dem es um dich ging, war das Einzige , was an seiner Herrschaft fragwürdig war. Aber ich bin mir sicher, dass es gute Gründe gibt, warum die Sache noch nicht aufgeklärt ist, und die werden wir auch bald erfahren. Er ist ein guter Mann, Alana. Ich war am Tage deiner Geburt auf der Straße, als Frederick seinem Volk den Thronerben gezeigt hat. Es spielte keine Rolle, dass du ein Mädchen warst, die Menge jubelte ohrenbetäubend. Dein Vater wurde von seinem Volk geliebt.«
»Und warum wollen sie ihn dann absetzen?«
»Aus Angst. Man hat sie dazu gebracht, zu glauben, dass er bald stirbt und sie daraufhin ohne König zurückbleiben. Die meisten sind bereit, das abzuwarten. Aber die jüngeren Männer haben sich aufwiegeln lassen, diejenigen, die sich nicht mehr daran erinnern, warum das alte Regime gestürzt wurde. Mach dir keine Sorgen, du wirst den König lieben! Warum auch nicht? Er ist schließlich dein Vater.«
Was, wenn Poppie Recht hatte? Was, wenn sie sogar so angetan von ihm war, dass sie bereitwillig alles tun würde, was er von ihr verlangte, nur um ihm zu gefallen? Das wäre kein Hoffnungsschimmer – im Gegenteil, das wäre ein Dilemma!
»Ich habe dich auf diesen Tag vorbereitet«, fuhr Poppie fort, »damit du deinen dir rechtmäßig zustehenden Platz einnehmen und dich selbst beschützen kannst. Aber ich wusste nicht, wie ich dich auf die Aufgaben einer regierenden Monarchin vorbereiten sollte. Ich habe mein Bestes getan, um dir eine möglichst breite Ausbildung angedeihen zu lassen, wie sie auch ein junger Adliger erhalten würde.«
»Ich meine, du hast mir mehr als das gegeben. Diplomatie, die Kunst des Verhandelns, ein fundiertes Wissen über alle wichtigen Herrscherhäuser Europas – darunter auch mein eigenes. Ich habe in den Unterrichtsstunden über Lubinia gut aufgepasst. Das Haus Bruslan regierte jahrhundertelang, aber der letzte Bruslan auf dem Thron, König Ernst, traf so schlechte Entscheidungen für sein Volk, dass ein Bürgerkrieg ausbrach, bei dem er sein Leben ließ. Danach regierten die Stindals, Vater und Sohn. Habe ich mir das richtig gemerkt?«
»Ja, aber du hast nicht gelernt, warum die Stindals ausgewählt wurden und nicht einer der Bruslan-Erben, von denen es viele gab, die infrage gekommen wären. Du bist eigentlich sogar entfernt mit ihnen verwandt, aber die beiden Familienzweige haben sich vor langer Zeit zerstritten und bis heute nicht wieder versöhnt. Obwohl also die Stindals aus derselben königlichen Blutlinie stammten, ging man davon aus, dass sich etwas ändern würde, wenn sie an die Macht kämen. Das Volk vertraute den Bruslans nicht mehr. Deshalb wurde ein Stindal ausgewählt. Der Tradition war Genüge getan, und das Volk war die verhasste Familie los, die den Thron schon viel zu
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