Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Absichten nicht täuschte, konnte sie vielleicht dafür sorgen, dass er sein Werben intensivierte, und die Angelegenheit beschleunigen. Ihr fiel sicher noch eine plausible Ausrede ein, warum ihre Heirat keinen Aufschub duldete.
»Alana, bitte, rede mit mir! Ich werde zwischen dir und deinem Onkel vermitteln, damit wir die Situation klären können. Ihr werdet bald beide darüber lachen, wie albern ihr wart.«
»Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder lachen werde.«
Das sagte sie zu sich selbst. Sie sah Annette nicht einmal an. Die ältere Dame hätte es gar nicht hören sollen. Aber Alana bemerkte, wie Annette nach Luft schnappte.
»Es geht um Adam, nicht wahr?«
Alana drehte sich um. »Wie kommst du darauf?«
Annette errötete. Sie sah so hübsch aus! Jemand hätte sie vom Fleck weg heiraten müssen, nachdem ihr Ehemann gestorben war – nun ja, nach einer angemessenen Trauerzeit.
»Weil ich weiß, was er vorhat«, gab Annette zu. »Er versucht, die Bekanntschaft mit dir zu vertiefen, um mich eifersüchtig zu machen. Ich hatte gehofft, er würde mit diesem Unsinn aufhören, damit ich dir das nicht sagen muss.«
»Hat Poppie dir aufgetragen, mir das zu erzählen?«, fragte Alana argwöhnisch.
»Ganz bestimmt nicht. Aber dein Onkel weiß über die Situation Bescheid. Ich musste es ihm sagen, und ich hätte dich auch schon viel früher warnen müssen. Setz dich bitte hin – lass mich erklären!«
Noch mehr Enthüllungen, wo sie doch heute schon fast darin ertrank? Aber Alana setzte sich zu Annette. Sie nahm sogar ihren Teller. Es war vernünftig, jetzt etwas zu essen, aber sie wusste nicht, ob sie überhaupt einen Bissen hinunterbrachte, so aufgewühlt, wie sie war. Entfiel Lord Chapman als Option etwa auch noch?
»Du weißt, dass ich meine Eltern verloren habe«, begann Annette. »Meine Cousine musste mich aufnehmen, aber sie tat es nur äußerst widerwillig, obwohl es nur um die wenigen Jahre bis zu meiner Volljährigkeit ging. Sie arrangierte Partys für mich. Sie wollte, dass ich sofort einen Mann finde und ihr Haus verlasse. Ich habe Adam auf einer dieser Partys kennengelernt und mich sehr bald in ihn verliebt. Und ihm ging es genauso.«
»Und warum hast du ihn dann nicht geheiratet?«
»Ich dachte schon, dass wir heiraten würden. Ich war überglücklich. Aber dann gestand er mir, dass er sich zum Heiraten noch zu jung fühlte. Dass er das Leben noch nicht richtig gekostet hatte, was auch immer das heißen sollte. Ich war sehr wütend auf ihn. Wir hatten einen schrecklichen Streit. Er hat mir das Herz gebrochen, nur weil er noch keine Verantwortung übernehmen wollte? Und ich konnte nicht auf ihn warten, selbst wenn ich gewollt hätte, weil meine Cousine darauf bestand, dass ich das erste Angebot annahm, das ich bekam.«
»Und deshalb hast du Lord Hensen geheiratet?«
»Ja, einen Mann, den ich nicht einmal mochte. Aber zumindest war er liebenswürdig. Meine Misere war selbstverschuldet, denn ich liebte noch immer einen anderen. Doch dann starb mein Ehemann, noch bevor ein Jahr vergangen war. Seine Familie wies mir die Tür und teilte sein Hab und Gut untereinander auf. Meine Cousine wollte mich auch nicht wieder aufnehmen. Ich war gezwungen, mir eine Arbeit zu suchen, aber niemand gab mir eine Anstellung. Ich war entweder zu jung oder zu hübsch. Ich musste also alles Wertvolle, das ich besaß, verkaufen, nur um mir meine täglichen Mahlzeiten leisten zu können. Dein Onkel fand mich weinend im Park. Ich hatte gerade meine letzte Kleidung verkauft, mir blieb nur noch das, was ich am Leib trug. Ein Leben in Armut stand mir bevor – oder Schlimmeres. Er unterhielt sich ganz ruhig mit mir, um herauszufinden, was los war. Dann bot er mir diese Stelle an. Er hat mir meine Würde und meinen Seelenfrieden wiedergegeben. Er hat mich gerettet, und ich werde ihm immer dankbar sein, mehr, als ihr alle euch vorstellen könnt.«
Alana wollte nicht hören, wie gutherzig Poppie war. Das war doch alles Heuchelei! Annette hatte keine Ahnung – und so würde es auch bleiben. Alana konnte niemals irgendjemandem erzählen, dass ein Mörder sie großgezogen hatte. Der Gründer eines Waisenhauses, der Retter edler Damen, der Mann, der sein Leben geändert hatte, um sie vor Leuten zu beschützen, die ihren Tod wünschten – nein! Lügen, Lügen, nichts als Lügen! Was konnte sie denn überhaupt noch glauben?
Tränen liefen erneut ihre Wangen hinab. Annette sah, dass sie weinte, und zog falsche Schlüsse.
»Oh,
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