Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
ausschließlich für Wein, Weib und Gesang interessiert hat.«
»In der Tat! Sie hat erwähnt, dass er bei den Rennen morgen zugegen sein wird. Das ist eine gute Gelegenheit für Sie, herauszufinden, ob er sich wirklich zum Besseren gewandelt hat oder nicht. Ich möchte auch, dass Sie die Aktivitäten einiger anderer Adelsfamilien überwachen: die Naumanns, die Weinsteins und auch die Braunes. Ja, ich weiß, es sind Ihre Nachbarn, aber das sollte Ihre Urteilsfähigkeit nicht trüben.«
»Selbstverständlich nicht, Eure Hoheit. Die Braunes haben durch den Regimewechsel fast alles verloren.«
Frederick nickte. »Und was diese Betrügerin angeht: Ich denke, sie könnte auch eine gänzlich unschuldige Person sein. Vielleicht wurde sie selbst nur hereingelegt, indem man ihr weisgemacht hat, sie könnte heldenhaft Leben retten.«
»Ich schließe diese Möglichkeit nicht aus. Die Umstände sind jedoch durchaus ungewöhnlich. Sie kam bewaffnet in den Palast, in der Hoffnung, aufgrund ihrer besonderen Geschichte sofort eine Audienz zu bekommen.«
»Also schon wieder eine Königsmörderin?«
Christoph wusste, dass eine der ausländischen Mätressen des Königs in der Zeit vor seiner zweiten Ehe versucht hatte, ihm die Kehle aufzuschlitzen. Ein Komplott ließ sich zwar nicht ausschließen, doch die meisten glaubten, dass es sich um eine reine Eifersuchtstat gehandelt hatte.
Christoph schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle stark, dass sie fähig ist, einen Mord zu begehen. Sie ist viel zu jung und außerdem ziemlich naiv. Sie hatte auch nicht nur eine Waffe versteckt, sondern gleich mehrere. Völlig übertrieben. Deshalb halte ich es für wahrscheinlicher, dass sie damit nur ihre Behauptung untermauern wollte, dass jemand sie tot sehen will und die Waffen ihr nur zum Selbstschutz dienen.«
»Sie sollten absolut sicher sein, Christoph. Ich mag es nicht, Frauen ins Gefängnis zu werfen, und noch weniger, sie zu exekutieren. Vielleicht können Sie mit dieser Drohung die Wahrheit aus ihr herausbekommen.«
»Gewiss, Eure Hoheit, aber da ist noch mehr. Sie ist Engländerin und wurde heimlich und in Verkleidung ins Land gebracht.«
»Das hat sie zugegeben?«
»Nein, aber ich weiß es, da ich ihr letzte Woche begegnet bin, als ich Gerüchten über ein Rebellenlager nachging. Zwei Männer, zwei Jungen und eine edle Kutsche. Leider schneite es so stark, dass ich keinen von ihnen wiedererkennen würde.«
»Und jetzt denken Sie, sie sei einer von den Jungen gewesen? Warum?«
»Sie hat mir den Zwischenfall beschrieben und einen meiner Männer beschuldigt, ihr an dem Tag ihren Schmuck gestohlen zu haben. Ich habe den Mann bereits zur Rede gestellt. Er leugnet die Tat, aber er ist neu. Ich kann ihm noch nicht vertrauen. Deshalb habe ich meine Leute geschickt, um den Bauernhof seiner Familie zu durchsuchen. Heute Abend ist es für die Rückreise schon zu spät, es kann also durchaus noch einige Tage dauern, bis sie wieder hier sind.«
»Gewissenhaft wie immer«, lobte König Frederick. »Hoffen Sie, sie der Lüge überführen zu können?«
»Ja, schon, aber sie hat ein Armband beschrieben, das zusammen mit ihrem Schmuck gestohlen wurde und angeblich ihre Geschichte beweist.«
Frederick überlegte. »Es gab ein Armband, das ich an dem Tag anfertigen ließ, als meine Tochter geboren wurde, aber da waren auch noch andere. Sie hat in den Tagen nach ihrer Geburt viele Schmuckstücke bekommen. Viele davon sind verschwunden, nachdem Avelina gestorben war und meine Tochter aus den Gemächern meiner Frau in eine neue Kinderstube in einem anderen Flügel des Palastes gebracht worden war. Ich weiß nicht, ob das Armband, das ich ihr geschenkt habe, darunter war. Aber es macht mir Sorgen, dass mein Feind davon erfahren haben und es gegen mich verwenden könnte, obwohl nur meine engsten Berater davon wussten. Ich brauche Antworten, Christoph! Setzen Sie jedes erdenkliche Mittel ein, um die Wahrheit herauszubekommen, aber ohne die junge Frau zu verletzen – Einschüchterung oder auch Verführungskünste, wenn es sein muss. Finden Sie heraus, wer sie dazu angestiftet hat! Vielleicht haben wir dann endlich den Namen meines Feindes.«
»Gewiss, Hoheit.«
Christoph hatte denselben Gedanken gehegt. Um die ersten drei Hochstaplerinnen hatte sein Vorgänger sich gekümmert. Es waren noch Kinder gewesen. Eine kam im Auftrag eines Schwindlers aus einem deutschen Fürstentum nach Lubinia. Die beiden wurden unter Androhung der Todesstrafe des Landes
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