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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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erschien, bevor Alana es ausprobieren konnte. »Du wirst mich doch nicht erschießen, oder?«, rief er in scherzhaftem Ton vom Flur.
    Das konnte wohl nicht sein Ernst sein! Er musste doch wissen, dass sie keinerlei Waffen mehr besaß, also würdigte sie ihn auch keiner Antwort.
    Grinsend schob er eine kleine brennende Lampe durch die Gitterstäbe. Das war ihr nur recht, denn jetzt am Abend fiel kein Licht durch die hoch oben angebrachten Fenster im Außenraum. Die Wandleuchten vor dem Eingang zum Gefängnistrakt stellten die einzige Lichtquelle dar.
    Dann hörte sie Boris ächzen, während er eine schwere Kohlenpfanne heranschleppte und vor ihrer Tür abstellte. Er zündete sie an und drapierte eine Art Schirm darum herum, der die Wärme in ihre Zelle lenken sollte.
    »Wenn du den Hauptmann nicht so verärgert hättest, hätte er dich nicht eingesperrt«, sagte der Diener, »und ich könnte dir das hier in dein Zimmer stellen.«
    Es ist eine Zelle, kein Zimmer!, wollte sie schreien, aber sie hielt ihre Zunge lieber im Zaum. Ohne die Gittertür hätte man den Raum vielleicht als Zimmer betrachten können. Er war größer als die anderen Zellen, an denen sie vorbeigekommen waren, und relativ bequem eingerichtet. Wahrscheinlich war er für Gefangene von Rang oder Bedeutung vorgesehen. Das Bett war schmal, aber die Matratze hatte eine weiche Füllung, das hatte sie schon ausprobiert. Auf dem Boden lag ein ovaler Teppich mit einem Säulentisch und dem verhassten Stuhl, der noch genau dort stand, wo der Hauptmann ihn gestern hingestellt hatte.
    Boris schien darauf zu warten, dass Alana auf seine Bemerkung antwortete. Er war ein junger Mann, genauso ordentlich rasiert wie sein Herr, mit lockigem braunen Haar, das er relativ lang trug. Seine hellblauen Augen blickten scharf und intelligent drein.
    »Was soll man von einem Barbaren schon anderes erwarten?«, gab sie also zurück.
    »An deiner Stelle würde ich ihn das nicht hören lassen.«
    »Und warum nicht? Er ist blind und dumm und erkennt die Wahrheit nicht, wenn man sie ihm vor die Nase hält.«
    Boris lachte und ließ sie allein. Sie war wieder vollständig angezogen und hatte gegen die Kälte im Gefängnistrakt angekämpft, indem sie in ihrer Zelle auf und ab ging. Die Hitze, die von der Kohlenpfanne ausging, war ihr angenehm – allerdings nicht lange.
    Der Raum wurde schnell viel zu heiß. Sie krempelte die Ärmel hoch und öffnete das Mieder ihres Kleides ein Stück weit. Sie zog Stiefel und Strümpfe aus, dann sogar ihren schweren Unterrock. Und noch immer war ihr unangenehm heiß. Als ihr klarwurde, dass dies bestimmt zu einer Taktik gehörte, um ein Geständnis aus ihr herauszukochen, stieg ihr Ärger zusammen mit der Temperatur.
    Das sollte ihr nur recht sein. Poppie hatte ihr beigebracht, all ihre Gefühle zu kontrollieren. Während dieses unsäglichen Verhörs war es ihr schließlich auch gelungen. Becker würde ihren Ärger bestimmt nicht bemerken, so gut konnte sie ihn verbergen. Aber diese Hitze war zu viel!
    Sie dachte darüber nach, Boris zu rufen, doch er würde bestimmt nicht zurückkommen, wenn diese Affenhitze beabsichtigt war, und inzwischen war Alana davon überzeugt. Niemand, der noch seine Sinne beisammenhatte, würde so etwas aus Versehen tun. Sie überlegte, ob sie den Wärmeschild umstoßen sollte, aber er befand sich außerhalb ihrer Reichweite, und außerdem hatte sie Angst, sich zu verbrennen. Also blieb sie möglichst weit hinten in der Zelle, den Rücken zur Wärmequelle gewandt, und wischte sich mit ihrem Unterrock den Schweiß aus Gesicht und Nacken.
    Leider war sie von der Hitze bald schon so erschöpft, dass ihre Wut wieder verflog. Sie legte sich aufs Bett, und der Schweiß auf ihren Wangen vermischte sich mit Tränen. Egal, was der Hauptmann gesagt hatte – sie befürchtete, dass er sie nie wieder aus dieser Zelle herausließ. Doch nach kurzer Zeit konnte sie nicht einmal mehr die Energie aufbringen, sich selbst zu bemitleiden. Sie wusste, dass ihr diese Apathie gefährlich werden konnte, aber es ließ sich nicht mehr verhindern.
    Fast wäre sie schon eingeschlafen, als sie auf einmal hörte, wie die Tür zum Gefangenentrakt aufging und schwere militärisch-schnelle Schritte sich ihrer Zelle näherten. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber es gelang ihr nicht, so erschöpft und schweißgebadet, wie sie war. Sie öffnete die Augen einen Spalt. Vor ihr stand der Hauptmann. In seinem langen unförmigen Militärmantel sah er noch

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