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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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einfach nur zum Mittagessen einladen; es gibt ein Restaurant hier in der Nähe, das ich dir gerne zeigen würde.«
    »Äh … ich, also …«
    Mein Blick wandert zu Jonah, der scheinbar unbewegt dasteht, doch ich meine, eine feine Falte zwischen seinen Augenbrauen zu erkennen.
    »Sie wollte eigentlich mit mir essen, aber das lässt sich auf jeden Fall verschieben«, mischt sich nun Aliyah mit zuckersüßem Charme ein. Ich blinzle verdattert. Marcus dagegen lächelt breit. »Wunderbar. Ich hole dich einfach um ein Uhr ab, was hältst du davon?«
    »Gern?«, erwidere ich fast tonlos. Marcus scheint das zu genügen. Zum Abschied küsst er mich wieder auf die Wange; dann ziehen unsere Vorgesetzten weiter. Ich starre den beiden hinterher.

    »Ich glaube, ich sollte mich an dich halten«, scherzt Aliyah später in unserem Büro. »Kaum ein Jahr hier und schon per Du mit dem Oberboss und in geheimen Privatmeetings mit dem beliebtesten Junggesellen der Redaktion.«
    »Glaub mir, ich hab es nicht drauf angelegt«, protestiere ich schwach, und diesmal ist es nichts als die reine Wahrheit.
    »Aber es ist doch so.«
    Dagegen kann ich nicht argumentieren, und ich lasse es einfach unkommentiert stehen. Dabei wirkt das alles aus meiner Sicht so harmlos – na ja, bis auf die beiden ziemlich heißen Nächte, die ich mit Jonah verbracht habe … Aber Marcus will doch wirklich einfach nur nett sein, oder nicht? Immerhin hab ich ihm mein Herz ausgeschüttet, und es schien ihn wirklich berührt zu haben. Da ist doch nichts dabei, wenn wir als Freunde auch mal gemeinsam zum Lunch gehen. Oder nicht?
    Pünktlich um eins klopft es an der Tür. Sowohl Aliyah als auch ich schrecken auf, wobei sich auf dem Gesicht meiner Kollegin ein diebisches Lächeln abzeichnet. Sie zwinkert mir zu und ruft: »Herein.«
    Die Tür öffnet sich, doch dort steht nicht Marcus, sondern Jonah. »Was machst du denn hier?«, entschlüpft es mir.
    »Ich weiß, du bist heute eigentlich zum Essen verabredet, aber ich brauche noch mal deine Hilfe für das aktuelle Projekt.«
    »Bist du sicher?«, frage ich verdattert. Dieser Sinneswandel kommt für mich mehr als überraschend; natürlich weiß ich, was er mit ›aktuelles Projekt‹ meint, aber warum auf einmal so plötzlich? Und ausgerechnet dann, als ich mit Marcus essen gehen will.
    Er sieht mich nur streng an. Ich zucke mit den Schultern, auch wenn mein Puls mit einem Mal doppelt so schnell rast wie sonst. Aliyah sieht aus wie ein Karpfen; ihr Mund will sich gar nicht mehr schließen. Ich beschließe, sie vorerst zu ignorieren – es wird später ohnehin nur so von bohrenden Fragen hageln. Bis dahin habe ich mir eine glaubwürdige Ausrede einfallen lassen. Na ja, zumindest halbwegs glaubwürdig.
    Ich nehme meine Tasche und gehe an Jonah vorbei hinaus. Er schließt die Tür des Büros, kaum dass wir beide draußen im Gang stehen, und fasst meinen Arm. »Was soll das?«, raune ich ihm zu. »Was ist so dringend …«
    »Hallo, Jonah. Bringst du mir Helena?« Ich fahre herum. Hinter uns steht Marcus. Seine Worte sollten wie ein Scherz klingen, aber seine gerunzelte Stirn und der skeptische Blick auf Jonahs Hand auf meinem Arm sprechen eine ganz andere Sprache.
    »Tut mir leid«, erwidert Jonah kühl. »Ich brauche meine Mitarbeiterin gerade selbst.«
    Ohne einen Gruß lässt er Marcus stehen und nimmt mich mit sich. Ich kann Marcus nur einen entschuldigenden Blick zuwerfen, ehe ich Jonah folge. Dessen Betonung auf ›meine Mitarbeiterin‹ ist überdeutlich gewesen. Himmel, wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man glatt meinen, Jonah Winter sei eifersüchtig auf unseren Boss! Aber derlei Besitzdenken passt einfach nicht zu unserer Abmachung, das hat er mir klar und deutlich zu verstehen gegeben.
    Wir verlassen das Gebäude durch den Vorderausgang, und Jonah winkt fast hastig ein Taxi heran. Während ich auf der Rückbank Platz nehme, weist mein Begleiter den Fahrer an, einfach loszufahren. Der Taxifahrer wirkt nicht einmal überrascht; gehorsam gibt er Gas, und das Taxi gleitet über die Straße davon.
    Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Okay, jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Du weißt nicht einmal, wo du hin willst?«
    Jonah starrt nur düster vor sich hin. Mit einem Mal beugt er sich vor und fährt sich nervös durch die Haare. »Ich wollte dich einfach nur von dort weg haben«, sagt er schließlich. Er spricht so leise, dass ich ihn nahezu nicht verstehe.
    »Warum denn? Marcus wollte doch nur mit

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