Gefesselte Lust
erregt mich. Ich spüre, wie es zwischen meinen Schenkeln warm wird und presse sie hastig zusammen. Ich kann doch nicht schon wieder scharf sein!
Erst sehr spät komme ich an diesem Abend ins Bett. Ich sehe dem kommenden Arbeitstag mit gemischten Gefühlen entgegen – ob sich etwas in der Redaktion geändert haben wird?
Zum ersten Mal seit Tagen bin ich nicht die Erste im Büro. Aliyah sitzt lauernd wie eine Katze auf ihrem Bürostuhl und tut so, als würde sie an einem Artikelentwurf arbeiten. Doch ich kann genau sehen, dass sie nur darauf gewartet hat, mich durch die Tür kommen zu sehen.
»Du kleines Biest«, grinste sie breit und steht auf. Bevor ich auch nur in die Nähe meines Schreibtisches komme, hat sie mich auch schon untergehakt und zur Tür geführt. »Wir gehen jetzt erst mal frühstücken – du zahlst. Und dann erzählst du mir haargenau, wie du es geschafft hast, dass Jonah dich persönlich zu seinem Geheimprojekt mitschleift!«
In der Kantine, einem Glasbau direkt angeschlossen an die Redaktion, holen wir uns beide einen Kaffee. Aliyah nimmt dazu einen belegten Bagel, ich begnüge mich mit einem Müsli. Es macht mir nichts aus, für uns beide zu bezahlen; ich bin so guter Dinge, dass ich der gesamten Redaktion das Mittagessen ausgeben würde.
Wir setzen uns etwas abseits, obwohl das eigentlich nicht nötig wäre – die Kantine ist fast leer, und die einzigen anderen Anwesenden, zwei junge Männer, sind ebenfalls mit ihrem Frühstück beschäftigt. »Also?« Aliyah beugt sich zu mir, und ich habe schon die Befürchtung, dass sie gleich quer über den Tisch springen wird.
»Also, was?«, kann ich mir nicht verkneifen zu fragen, auch wenn ich ganz genau weiß, was sie hören will.
Erwartungsgemäß verdreht Aliyah die Augen. »Ich will wissen, was da gestern los war? Ich meine, Jonah ist nicht im Haus und hat dich angeblich wegen eines großartigen tollen Projekts abberufen? Und du erzählst mir nichts davon? Wer soll das denn glauben?!«
Ich nehme einen Löffel von meinem Müsli. »Aber es stimmt doch«, weiche ich aus, was mir ein wütendes Schnauben meiner Arbeitskollegin einbringt.
»Klar doch. Und ich komme morgen auf meinem fliegenden Teppich zur Arbeit.«
Ich atme tief ein. Eigentlich will ich nicht zu viel erzählen, und ich weiß auch gar nicht, ob Jonah es so recht wäre, wenn ich es tue. »Wir haben uns tatsächlich getroffen, aber nicht wie du denkst«, räume ich ein, denn ich spüre, dass Aliyah sonst keine Ruhe geben wird.
»Und?«, fordert die mich daher auch nur kurz und knapp auf und beißt in ihren Bagel.
Ich rühre in meinem Müsli und versuche meine Gedanken zu ordnen. »Jonah wollte wirklich über ein Projekt mit mir reden. Dafür haben wir uns bei ihm getroffen.«
Aliyah sieht aus, als würde ihr der Bagel gleich im Hals stecken bleiben. Sie schluckt mühsam. »Was für ein Projekt soll das denn sein?«
»Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen«, erwidere ich und trinke einen Schluck Kaffee. Er ist heiß und bitter; ich schiebe ihn weg. »Es ist wirklich geheim. Eigentlich sollte ich dir nicht einmal erzählen, dass wir uns bei ihm getroffen haben, denn er will nicht, dass Gerüchte deswegen aufkommen. Also bitte, sag nichts, ja?« Der Trick, Aliyah einen Teil des Geheimnisses zu verraten und sie als »Mitverschwörerin« ins Boot zu holen, funktioniert. Sie lehnt sich zurück und nippt an ihrem Kaffeebecher »Okay, aber halt mich auf dem Laufenden, wenn du irgendwelche anderen Infos rausgeben kannst. Versprochen?«
Erleichtert nicke ich.
Als wir die Kantine verlassen, kommen uns Marcus und Jonah entgegen. Beide tragen Anzüge, und von Jonahs wild durcheinandergebrachten Haaren ist nichts mehr zu sehen – stattdessen sind sie ordentlich zurückgekämmt, nicht einmal die kleinste Strähne fällt ihm mehr ins Gesicht. Er begrüßt sowohl Aliyah als auch mich – eine freundliche, wenn auch nicht allzu herzliche Begegnung. Bei Marcus sieht es allerdings anders aus. Er grüßt Aliyah, kommt dann auf mich zu und haucht mir zwei Küsse auf die Wangen. »Helena, es ist schön, dass ich dich hier treffe, das erspart mir, dich nachher in deinem Büro aufzustöbern.«
Marcus so offensichtliches Interesse an meiner Person bringt mich in Verlegenheit, und ich spüre Aliyahs fragende Blicke. Hoffentlich zieht sie jetzt keine falschen Schlüsse. »Worum geht’s denn?«, frage ich Marcus und versuche meine Kollegin zu ignorieren.
»Nichts Großartiges. Ich wollte dich
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