Gefuehlschaos inklusive
belügen.“
„Du hast Recht, so ist es besser. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und etwas richtigstellen.“ Beunruhigt stehe ich vor ihm und hoffe, dass ihm nicht ein ähnliches Bekenntnis auf den Lippen liegt. Biancas Existenz war schon schwer genug zu verkraften und ich bin heilfroh, dass sie seine Schwester ist.
„Ich hatte niemals vor, dich zu entlassen, Claudia. – Nicht eine Sekunde wäre mir das in den Sinn gekommen.“
„Aber weshalb dann die Kündigung?“, frage ich erstaunt.
„Sie hatte nur einen symbolischen Charakter. Mein Gott, ich konnte gar nicht glauben, dass du mir das wirklich zutraust.“ Christian reicht mir schmunzelnd die Dokumente, die er immer noch in der Hand hält. „Ich möchte dir eine Teilhaberschaft anbieten.“
Ich greife daneben und die Blätter fallen zu Boden. Was hat Christian da gesagt?
„Du meintest es also ernst, als du es mir neulich angeboten hattest. Es war kein Witz?“
„Nein!“, antwortet Christian und bückt sich nach den Papieren. „Ich habe die Verträge schon länger hier zu liegen. Als ich dich seinerzeit bat, mit mir essen zu gehen, da wollte ich es dir vorschlagen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du gerade genug andere Sorgen hattest, weil sich dein Freund von dir getrennt hatte.“
Seine Worte erstaunen mich. Das Essen mit ihm war also kein Rendezvous, er wollte mir diese Teilhaberschaft anbieten.
„Und ich habe dir den ganzen Abend die Ohren über Ullrich vollgeheult.“
„Nun ja, ich kann nicht behaupten, dass der Abend ein Misserfolg war. Immerhin habe ich so von der Trennung erfahren, von der du mir unter anderen Umständen wohl nichts erzählt hättest.“
Da ist was dran. Ganz sicher hätte Christian davon nichts erfahren, denn es spielte sich ja alles nur auf der geschäftlichen Ebene ab.
„Ich erwarte nicht, dass du mir sofort zustimmend um den Hals fällst, aber schau dir die Verträge doch einfach mal in Ruhe an.“ Er drückt sie mir in die Hand und wedelt kurz darauf tadelnd mit dem Finger. „Eines möchte ich noch klarstellen: Ich habe selbstverständlich nicht unter der Belegschaft das Gerücht deiner Kündigung verbreitet. Meinst du nicht, dass ich für diesen Fall erst mal das Gespräch mit dir gesucht hätte?“ Beschämt nicke ich mit dem Kopf. Wie konnte ich das nur denken? Christian war immer fair zu mir. Aber die Situation war ja auch eine andere. Das muss ich zu meiner Entschuldigung einräumen. „Ich habe sie lediglich darüber informiert, dass sie einen zweiten Chef bekommen werden, falls du dich dazu entschließen kannst.“
„Christian, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach nur überwältigt.“ Und das ist nicht gelogen. Ich halte diese Verträge in der Hand und bin noch ganz benommen. „Danke für das Vertrauen, dass du in mich setzt. Ich werde darüber nachdenken.“
„Das ist doch schon mal ein Anfang“, sagt er erfreut und legt seinen Arm um meine Schulter. „Und morgen fahren wir zu deinen Eltern und du versöhnst dich mit ihnen.“
Der letzte Satz versetzt mir einen Stich. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, mit ihnen noch einmal über alles zu reden. Jetzt, wo etwas Zeit vergangen ist, habe ich die Nachricht der Adoption größtenteils verdaut. Es ist mir sehr daran gelegen, dass wir wieder zueinanderfinden. Immerhin haben sie mich großgezogen und im Grunde meines Herzens weiß ich, dass sie mich lieben, so wie auch ich sie liebe. Auch wenn ich ihr jahrelanges Schweigen nicht gutheiße. Es gab Augenblicke genug, in denen sie mich hätten aufklären können. Aber umso schöner ist es nun, dass die Wahrheit endlich ans Licht gekommen ist und meine Eltern und auch ich endlich einen neuen Anfang machen können. Ich bin bereit dazu und meine Eltern hoffentlich auch.
„Ja, das ist eine gute Idee“, sage ich und umarme Christian. „So viel gute Neuigkeiten auf einmal. Fehlt nur noch, dass du mir einen Heiratsantrag machst.“ Also schön, das ist mir jetzt so rausgerutscht und ziemlich unpassend. Oder? Jedenfalls ist es mir peinlich, so was Dummes gesagt zu haben. Zum Glück hat Christian Humor und lacht. Er hätte mir auch vor lauter Schreck die Verträge wieder aus der Hand reißen und mich vor die Tür setzen können. Aber vielleicht macht er das ja noch!
„Ich wollte mir zwar noch ein wenig Zeit lassen damit, aber wenn du es so eilig hast, hätte ich kein Problem damit, es jetzt zu tun.“
Seine Reaktion haut mich aus den Schuhen. Bei Christian ist wirklich
Weitere Kostenlose Bücher