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Gefuehlsecht

Gefuehlsecht

Titel: Gefuehlsecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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Bedienung an der Bar auch am Freitag, als ich mit Bruno da war, hier gearbeitet hat. Immerhin hatte ich nur Augen für den Mann, den ich eigentlich abschleppen wollte. Wie sollte ich denn da auf das Personal achten?
    Ich bestelle taktisch klug noch zwei Caipirinhas bei ihr. »Sag mal, hast du am vergangenen Freitag zufällig auch gearbeitet?«
    »Ja, warum?«
    »Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnern kannst. Ich war gemeinsam mit einem Typen hier. Er ist groß, hat dunkle Haare und braune Augen. Wir haben viel gelacht. Er heißt Bruno.«
    »Hat er was verbrochen?«
    »Nein, ganz harmlos, aber doch sehr wichtig. Ich habe seine Handynummer verloren. Ganz doof. Und ich würde ihn gerne wiedersehen.«
    »Ich kenne einen Bruno. Der würde auch auf deine Beschreibung passen. Ist ein echt netter Kerl. Hängt öfter mal hier rum. Aber ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass du den suchst. Der geht nämlich nach dem La Luna meistens noch ins Pettycoat .«
    »Ins Pettycoat ?«, mischt sich Maja ins Gespräch ein. »Na, wenn das unser Bruno ist, wäre das echt der Hammer!«
    Ich verstehe nur Bahnhof. Weder kenne ich das Pettycoat noch habe ich je von dem Laden gehört. Aber ich weiß, wie Maja tickt. Die hat offensichtlich gerade etwas Hochbrisantes erfahren. Das sehe ich an ihrem Gesichtsausdruck.
    »Schneckchen«, klärt sie mich auf, »das Pettycoat ist die In-Kneipe hier im Umkreis von bestimmt hundert Kilometern. Und zwar für die, die fürs andere Team spielen. Für Schwule. Und für Lesben!«
    »Nie im Leben! Bruno ist nicht schwul, geht doch gar nicht.«
    Die Bedienung scheint Spaß an unserer Situation zu haben. Fast könnte man meinen, sie würde sich über mich amüsieren. »Einen anderen Bruno kenne ich nicht, tut mir leid! Aber du kannst einen Zettel am Schwarzen Brett neben der Garderobe aufhängen. Da hängt schon’ne ganze Menge anderer Kram!«
    Dass Bruno vom anderen Ufer sein soll, glaube ich einfach nicht. Das hätte ich doch gemerkt. Außerdem hätte er mich dann niemals geküsst. Zumindest nicht so leidenschaftlich, wie er es getan hat. Auf der anderen Seite, vielleicht hat er mich ja gerade deswegen nicht abgewiesen? Weil er mal eine Frau küssen wollte?
    Ich drehe mich zu der Bedienung um. »Hast du mal Zettel und Stift?«
    Bruno gesucht!
Ich habe deine Telefonnummer verloren.
Bitte ruf mich an!
Barbara
    Vorsichtshalber schreibe ich Majas Nummer darunter. Man weiß ja nie. Sonst meldet sich Bruno ausgerechnet dann, wenn ich gerade Jürgen heirate. Wenn wir überhaupt noch heiraten. Aber wenn, klingelt es bei meinem Pech ausgerechnet in der Kirche, weil ich blöde Kuh vergessen habe, das Handy vorher auszuschalten.
     
    »Das Pettycoat ist nicht weit weg, in zehn Minuten sind wir da.« Man könnte fast meinen, es ginge hier um Majas Leben und nicht um meins, so aufgeregt ist sie.
    »Bruno ist nicht schwul. Unmöglich, so wie der küsst. Der kann gar nicht schwul sein!«
    »Egal, komm Puppe, ich wollte schon immer mal ins Pettycoat . Lass uns ein Taxi nehmen. Es wird bestimmt lustig!«
    Auf unser Winken hin hält ein Taxi am Straßenrand und wir steigen ein. Der Fahrer grinst uns neugierig taxierend an. »Ins Pettycoat ? Aber gerne doch, meine Damen!«
    Hallo, wir sind nicht lesbisch. Und davon mal ganz abgesehen ist Maja überhaupt nicht mein Typ. Auch nicht, wenn ich ein Kerl wäre. Obwohl sie zugegebenermaßen schön ist. Maja ist einfach nur eine tolle Freundin. Die beste Freundin. Wir fahren also zusammen in die Schwulen-und Lesben-Kneipe schlechthin. Wow! Und dort suchen wir ausgerechnet Bruno. Den wir da aber mit Sicherheit nicht finden werden. Das sagt mir meine weibliche Intuition.
    Das Pettycoat sieht auf den ersten Blick gar nicht aus wie eine Schwulenkneipe. Bis auf den kleinen Regenbogenaufkleber an der Tür. Von außen hat es eher was von einem Irish Pub. Und innen auch. Es ist richtig gemütlich. Wir setzen uns an die Bar. Als wir am Türsteher vorbeigegangen sind, hat Maja meine Hand genommen und tatsächlich ganz laut »Ich liebe dich, Häschen« gesagt. Ich glaube, ich bin wieder einmal ein wenig rot geworden.
    Irgendwie gefällt es mir hier. Die Bar ist aus massivem Holz und in den zurückgesetzten Nischen, die die Gäste zum Kuscheln einladen, stehen wunderschöne Holztische. Vielleicht hat Bruno die ja gebaut? Viele Leute sind nicht hier, aber das ist wahrscheinlich normal für einen Wochentag. In einer der Kuschelecken sitzt ein ganz normales Paar. Damit meine ich

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