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Gefuehlsecht

Gefuehlsecht

Titel: Gefuehlsecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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sehe ich seine Begleiterin, die mittlerweile puterrot angelaufen ist, direkt an. »Hallo, Natascha. Unterhaltet ihr euch auch gut?«
    »Also, Babsi«, sagt Jürgen in vorwurfsvollem Ton. »Du solltest dich bei Natascha entschuldigen. Es ist wirklich nicht so, wie du denkst.«
    »Wieso? Es waren doch deine eigenen Worte: Dumm poppt gut . Hast du selbst gesagt. Und, hast du schon ausprobiert, ob was an dem blöden Spruch dran ist?«
    Jürgen sprachlos zu machen ist eine echte Leistung. Innerlich gratuliere ich mir, denn er schweigt. Schaut mich einfach nur an. In diesem Moment kommt der Kellner. Auf dem Tablett stehen zwei Bellinis. Unser Getränk, um einen schönen, ganz besonderen Abend einzuleiten. Warum nicht mal einen Bellini nehmen, um einen Abend stilvoll zu beenden?
    Galant nehme ich ein Glas und hebe an zum Trinkspruch: »Na dann Prost, auf euch beide.« Mann, kann ich freundlich lächeln. »Ach, und herzlichen Glückwunsch zu deinem Erbe, lieber Jürgen! Hätte nicht gedacht, dass dein Vater seine Gespielin so schnell weitergibt.«
    Der Aperitif landet mitten in Jürgens Gesicht. Filmreif drehe ich mich um und verlasse langsam und mit aufrechtem Gang das Restaurant. Ich überquere die Straße, steuere den kleinen Spielplatz gegenüber an, da höre ich Schritte hinter mir.
    »Babsi, warte doch. Ich kann dir das alles erklären!« Er ist mir doch tatsächlich nachgegangen. Wahrscheinlich verlangt er sogar wieder, dass ich mich bei der Bürobarbie entschuldige. Allein schon der Spruch, es sei angeblich nicht so, wie es aussehe, ist doch ein Indiz dafür, dass hier was faul ist. Und zwar gewaltig!
    »Meinst du? Es sieht ziemlich eng für dich aus!« Wütend blitze ich Jürgen an. Doch der hat natürlich schon wieder eine Antwort parat. Na, immerhin ist er ja Anwalt. Da hat man so was drauf.
    »Meine Eltern haben Natascha eingeladen. Als Dankeschön für ihre Hilfe bei der letzten Feierlichkeit.«
    »Und warum gehst du dann mit ihr in unser Lokal? Du hast sie wie verrückt angestrahlt. Verarschen kannst du eine andere. Versuch es mal mit ihr, doof wie sie ist.«
    »Ich weiß es nicht. Ehrlich. Ich war irgendwie sauer auf dich und wollte mich rächen. Du hast dich in all den Tagen nicht gemeldet. Und das, obwohl ich dir gestern absichtlich die SMS geschickt habe. Komm, lass uns in Ruhe über alles reden, ja?« Jürgen macht einen Schritt auf mich zu.
    »Wie? Das war gar kein Versehen?« Jetzt bin ich wirklich fassungslos.
    »Ich wollte dich eifersüchtig machen. Außerdem verstehe ich bis heute nicht, warum du den Antrag nicht gleich angenommen hast. Komm, lass uns reden.«
    Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was Jürgen mir da gerade erzählt hat. Er hat mir diese doofe SMS absichtlich geschickt? Damit ich eifersüchtig werde? Irgendwie passt es gar nicht zu ihm, dass er plötzlich anfängt zu taktieren. Das ist schon fast wieder bewundernswert. Hat ja schließlich funktioniert. Der Bellini tropft von seinen Haaren auf die Jacke. Jürgen sieht gut aus. Zum Anbeißen gut. Ob er sich von mir verführen lässt? Jetzt wäre die passende Gelegenheit, den letzten Punkt von meiner Liste zu streichen und die Situation ein für alle Mal zu klären. Fordernd öffne ich die Schnalle seines Gürtels und mache mich daran, den Knopf seiner Hose zu öffnen. Ich schaue ihm tief in die Augen und versuche meiner Stimme einen mehr als erotischen Hauch zu geben.
    »Reden? Ich will nicht reden. Küss mich und dann schlaf mit mir. Hier. Auf der Rutschbahn. Oder auf der Schaukel. Von mir aus auch in der kleinen Festung da. Zeig mir, dass du mich liebst. Jetzt.« Ich komme nicht mehr dazu, den Knopf zu öffnen. Jürgen schiebt meine Hand weg und hält sie fest.
    »Babsi, Babsilein, komm, reg dich doch nicht so auf. Ich erkenn dich ja gar nicht wieder. Und das liegt nicht nur an deiner neuen Frisur.«
    »Vielleicht ist das eine Seite an mir, die du noch nicht kennst. Probier sie doch mal aus. Komm mit, warten wir nicht länger.«
    »Ach Babs, das geht doch nicht. Ich kann Natascha ja schlecht alleine im Restaurant sitzen lassen. Übrigens ist sie gar nicht so doof, wie ich immer dachte. Aber das erzähle ich dir ein andermal. Ich gehe jetzt zu ihr, muss ihr doch die Situation erklären. Wie sieht das denn sonst aus? Komm, setz dich ins Taxi und fahr nach Hause. Ich komme gleich nach, ja?«
    Der Taxifahrer hat tatsächlich auf mich gewartet. Er lächelt mich durch das runtergekurbelte Fenster an. Natülich hat er alles

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