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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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Nikotin. Doch heute war es nötig, er brauchte es wie die Luft zum Atmen.
    Kaum war der Klimmstängel zwischen seinen Lippen am Glühen, drückte er ihn schon wieder aus. Ein widerlicher Geschmack machte sich in seinem Mund breit. Whisky wäre besser, ein Blick auf seine Uhr zeigte allerdings erst acht Uhr und es war somit viel zu früh. Die Welt um ihn schien stillzustehen und sich doch rasant zu drehen. Es war Montag, das Event lag zwei Tage zurück, zwei der schlimmsten Tage seines Lebens. Wollte Duncan doch im Bett bleiben, sich seinem Selbstmitleid hingeben, hatte es Martin nicht eingesehen.
    Unfreundlich hatte dieser seinen besten Freund rausgeklingelt und gezwungen zu reden. Duncan war überzeugt, seine besten Freunde waren in Wirklichkeit seine schlimmsten Feinde. Getarnt, und er hatte es nie bemerkt.
    „Duncan!“, wurde sein Name gebrüllt, dass sein Körper automatisch zusammenzuckte und gepresst an der Wand stand. Er wusste, wer da nach ihm rief, wollte seinem Vater aber nicht unter die Augen treten. Eiligst rannte er zu seinem Wagen, es hatte einfach keinen Sinn, so konnte Duncan nicht arbeiten, wie denn auch?
    Seine Gedanken gefangen in einer Welt, die es nicht gab, sein Herz nicht mehr bei sich tragend, und der Schmerz in seinem Körper. Sicherlich waren das genügend Gründe sich krankschreiben zu lassen. Eine ganze Woche, genau sieben Tage, 168 Stunden, oder auch 10080 Minuten, war es her. Duncan hatte es mitgezählt und wahrscheinlich hätte er auch die Sekunden benennen können, wenn man ihn gefragt hätte, doch das hatte Martin nicht. Lediglich wie lange es her war. Irritiert sah er seinen besten Freund an. „Sehr konkret.“
    „10081 Minuten … Martin, ich vergesse ihn einfach nicht!“ Duncan saß da wie ein Häufchen Elend. Obwohl frisch rasiert, perfekt gekleidet, konnte man seinen Augen den Schmerz ansehen. Das färbte auf sein ganzes Auftreten ab, seine Schultern hingen, sein Kopf war gesenkt.
    „Eventuell, weil du ihn magst? Duncan, hast du ihn mal kontaktiert?“
    Irritiert sah Duncan auf. „Nein!“ Entsetzt sah er seinen Freund an. „Was hätte ich denn sagen sollen, er wird sicherlich nicht mit mir sprechen wollen.“
    Martin seufzte schwer. Kannten sie sich nun über zwanzig Jahre, doch mit diesem Verhalten, hatte er nun nicht mehr gerechnet. Vor ihm saß die sechzehnjährige Version von Duncan, verzweifelt und niedergeschlagen. Er hätte es sich denken können, nie im Leben würde Duncan Stone sich wohl auf die Knie begeben, wenn auch nur im übertragenen Sinn. Lieber leiden, als um Verzeihung bitten. Nun gut, dann eben anders, wofür hatte er eine wunderschöne und intelligente Schwester, die sogleich einen Notfallplan ausgeheckt hatte?! Einen erfundenen Auftritt, wo sich Duncan und Jerad gegenüberstehen würden, allein, im Dunkeln.
    Die Hoffnung war groß, dass sie sich aussprechen würden. Melancholie beherrschte Jerads Spiel, zog die Menschen in eine recht schmerzliche Welt, voller Trauer. Auch wenn sie sich ihm nicht verweigern konnten, hatte er recht schnell bemerkt, dass man ihm aus dem Weg ging. Es war sicher zu deprimierend, in seine Welt abzutauchen, da gab er jedem recht. Doch was sollte er tun? Als Ann-Marie anrief und fragte, ob er auf einem Dunkelball auftreten würde, war er erst skeptisch, doch sie hatte ihn schnell überzeugt.
    Es waren hauptsächlich Menschen mit einer eingeschränkten Sehfähigkeit dort, was ihm gefiel. Jeder war dort gleich, auch wenn Jerad manches Mal ein Problem damit hatte, wenn er gar nichts sah. Duncan dagegen musste sich mit seinem Vater vergnügen, was ihm gar nicht gefiel. Ein wichtiges Geschäftstreffen stand bevor, wovor selbst die Krankmeldung ihn nicht retten konnte. Zusammen saßen sie im Auto. Duncan, mit gesenktem Kopf, versuchte ein Gespräch mit seinem Vater zu vermeiden.
    Die Wut auf diesen hatte sich schnell gelegt, schließlich war Duncan selbst es, der sich verkauft hatte. Im Nachhinein war er sich nicht mal sicher, ob sein Vater wirklich auf die Kündigungen bestanden hätte. Immer noch haftete der Schmutz an ihm, die Scham hatte sich eingebrannt und die Demütigung gab ihm den Rest.
    Dies entging selbst seinem Vater nicht, der immer wieder zu seinem Sohn sah. Noch nie war dieser so wortkarg gewesen. Schuldbewusst wandte er seinen Blick ab, sah hinaus an den vorbeifahrenden Häusern. Der Vorteil eines Fahrers, wie er fand, selbst konnte man sich mit Gedanken beschäftigen oder mit Unterlagen, die noch durchgegangen

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