Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
lassen, und doch hatte sie gehofft … Das Klingeln ihres Mobilfunkgerätes ließ ihren Blick von Jerad gleiten. „Moore“, meldete sich die blonde Frau mit einem seufzendem Lächeln. Dieses schwand schneller, wie es gekommen war.
„Jerad soll für Mister Chi spielen?
Also mein guter Herr …“. Linda kam nicht weiter, wollte ihre Verzweiflung und Wut gerade auslassen, als ihr Sohn das Handy an sich nahm. Geschockt vernahm sie es, konnte es allerdings nicht begreifen, was war nun los? Ebenso erging es Martin und Ann-Marie, die ihre Contenance verloren, starrten und lauschten. „Es wird mir ein Vergnügen sein, bitte schicken Sie mir die Verträge und die Reisedaten!“, sprach Jerad währenddessen und verschlug damit jedem die Sprache.
„Das kann nicht dein Ernst sein, bitte Jerad!“ Martins Stimme hatte sich erhoben und versuchte den naiven Mann vor sich zur Vernunft zu bringen. Mit verengten Augenbrauen drehte sich der Angesprochene um. „Mutter, ich möchte fahren. Dieses Arrangement scheint beendet, auf die Gage verzichte ich, meine Leistung war nicht dementsprechend.“
Diese Worte waren kalt. Wehten wie der eisige Polarwind um die Anwesenden und ließ das Innere jedes Einzelnen erzittern. So sehr auch einer was sagen wollte, konnte es keiner. Ihnen war die Sprache abhandengekommen, die Irritation und der Schock, standen ihnen in die Gesichter geschrieben. Hinter einer Maske der Gefühllosigkeit versteckt, versuchte Jerad weiterzumachen. Die Kälte, die er ausstrahlte, hatte in sein Innerstes Einzug gehalten. Was war schon Liebe? Schmerz und Leid, nicht mehr, aber vor allem nicht weniger.
Die Unterlippe blutverschmiert saß Duncan in seiner Wohnung, immer wieder biss er auf die gleiche Stelle und versuchte den brennenden Schmerz in sich zu verdrängen. Gerade als er wieder in den Saal gekommen war, ging Jerad an ihm vorbei. Keine Reaktion, nicht mal ein Zucken konnte er vernehmen und ein Kloß in seinem Hals verhinderte jedes Wort. Die Eiseskälte, die die Augen vermittelten, kam Schlägen gleich und Duncan wusste, er hatte sie verdient. Gerade als er seiner Stimme mächtig wurde, sah er die ganzen Leute um sich, biss sich auf die Unterlippe und ließ den Kopf hängen.
Nie und nimmer würde er seine Gefühle hier ausbreiten, er war hart und unnachgiebig, auf niemanden angewiesen.
Sich einen Idioten nennend sprang er auf und durchquerte das Wohnzimmer. Ein Ton hätte vielleicht alles geändert. Was war Idiot doch für ein liebenswürdiges Wort für einen Narren wie ihn. Sicherlich gab es noch kein Wort, unter welches seine Naivität fiel. Doch eins war er sich bewusst, er musste Jerad vor diesem Fehler bewahren. Seit Stunden versuchte Jonathan über seine Kontakte das Event herauszufinden, welches Mister Chi arrangiert hatte.
So viel schien schon festzustehen, es war nichts Offizielles. Zusammengeschnürt schien Duncans Magen, der jegliche Aufnahme von Nahrungsmitteln oder Getränken verweigerte. Nicht mal der Whisky schien sich dort heimisch zu fühlen.
Was nun? Diese Frage stellte sich jeder und wusste doch keine Antwort. Linda tat ihr Bestes, ihren Sohn vor dieser Dummheit zu bewahren, allerdings waren die Mühen umsonst. Führten lediglich zu einem Ausschluss von den Vereinbarungen. So kannte sie Jerad nicht, niemals hatte er sich ihr so gegenüber verhalten.
Späte Pubertät, sinnierte sie, und doch war das Bewusstsein da, dass es Dinge im Leben ihres Sohnes gab, die er alleine bewältigen musste. Allerdings bezweifelte Linda stark, dass eine solche Sache dazu zählen sollte und hoffte, dass ihn jemand beschützen würde.
Jonathan traute seinen Ohren nicht, endlich bekam er die gewünschten Informationen. Ob er diese dann wirklich so genau wissen wollte, war er sich nicht mehr sicher und vor allem, wie er es Duncan erklären sollte. Eine Privatparty in den Bergen von Kanada war das Ziel mit einer Klientel, das ihm den Magen zusammenschnürte.
Ein Club der extravaganten Art, die ihre Bedürfnisse auf einem hohen Niveau stillte. Allgemein wurden solche Events als Sex-Partys benannt, mit einer leicht masochistischen Veranlagung. Allein die Vorstellung, worauf sich Jerad, wahrscheinlich unwissend, einließ, brachte Jonathan zum Schwanken. Müde rieb er sich über die Augen, seufzte schwer und machte sich auf den Weg zu Duncan. In drei Tagen war es soweit und seine Informanten hatten berichtet, dass Jerad bereits auf dem Weg war.
Sauer schlug Duncan gegen die Wand seines Flurs. Es durfte doch
Weitere Kostenlose Bücher