Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
zu notieren, die mir zusagten, als ich stockte und zu Lars sah. „Das hat gewiss nichts mit mir zu tun. Er geht ganz normal, nun ja, relativ normal mit mir um. Irgendwas stimmt nicht mit ihm und es mag sein, dass irgendwas im Schlafzimmer es ausgelöst hat, aber sicherlich habe ich nichts damit zu tun. Es kommt mir eher so vor als …“
„Wäre etwas passiert, was Unschönes, worüber er nicht sprechen möchte!“, beendete Lars meinen Satz und nickte.
Schweigend traten wir in die Schlafzimmerabteilung und suchten dort alles zusammen, was ich benötigte. Neben einem Bett, mit passenden Nachtschränken und Kleiderschrank, auch Bettwäsche. Da Leonard mein Schlafzimmer mit dunkelroten Akzenten versehen hatte, entschied ich mich für die passende Bettwäsche und ebensolchen Läufern, die farblich sicherlich zu den weißen Möbeln passten. Nachdem ich auch alle Utensilien für die Küche hatte, fuhren wir zu mir.
Leonard saß auf seiner Terrasse und lächelte uns zu. „Kann ich euch helfen?“
„Klar, du faule Socke, mach dich her!“, lachte Lars und öffnete den Bus. Dieser war randvoll und wahrscheinlich überladen, aber wir waren heil hier angekommen, ein Glück. Zwei Stunden schleppten wir die ganzen Einzelteile nach oben. Nun gut, wir machten auch einmal Pause für eine Stunde, aber das hatten wir wirklich verdient.
Nachdem sogar abends um acht alle meine Möbel aufgebaut waren, verschwanden Lars und Leonard, nach tausendfachem Dank, von mir. Zufrieden lehnte ich mich an die Flurwand, die zum offenen Wohnzimmer führte, und lächelte befriedigt. Es war besser gelaufen als erwartet.
Leonard
Ich musste mich Lars nun stellen, das war mir bewusst, auch wenn ich es am liebsten vermieden hätte. Mein bester Freund folgte mir in meine Wohnung, wo er sich erschöpft auf das Sofa fallen ließ. Ein Bier würde unser Gespräch eröffnen, wie es sooft der Fall gewesen war.
Was keiner wusste, war, dass ich mir Hilfe gesucht hatte. Musste ich doch einsehen, dass ich sie brauchte. Ich konnte noch nicht von nennenswerten Erfolgsergebnissen reden, aber akzeptierte endlich, was geschehen war. Der Missbrauch war als Vergewaltigung zu betiteln und hatte in mir eine Furcht vor Berührungen ausgelöst, ebenso vor Menschenansammlungen.
Doch meine Therapeutin meinte, ich sollte es meinem besten Freund sagen. Menschen, die mir am nächsten standen und darunter litten oder denen es eben auffiel. Das waren wohl nur Bastian und Lars, doch dem Ersten wollte ich es wirklich nicht erzählen. Schließlich hatte dieser die Tat gesehen und ob er mir nun glaubte, stand in den Sternen geschrieben und zwar in einer längst vergessenen Schrift, die keiner entziffern konnte.
Lars sah mir zu, wie ich das Bier öffnete, Salzstangen in ein Glas füllte und mich dann zu ihm setzte. Sein Blick war fragend, doch statt etwas zu sagen, biss er in eine Salzstange und spülte die zerkauten Krümel seine Kehle hinunter. Erst dann bedachte er mich mit seinen Worten. „Erzählst du mir mal, was mit dir los ist?“, stellte er nun die Frage und bevor ich auch nur aufschauen konnte, fasste er mir an den Arm. Ich zuckte zusammen, ballte meine Faust, konnte jedoch einen Schlag unterdrücken. In meinem Kopf kam es einem Mantra gleich: Er tut dir nichts, er tut dir nichts.
„So, und wag es nicht, mir zu sagen, es sei nichts!“, forderte Lars mich auf zu reden. „Vor genau drei Wochen ist etwas passiert.“
Ich suchte nach Worten, wie ich es aussprechen konnte, ohne zu zittern oder gar mich verängstigt zusammenzukauern, wie es immer in der Therapie war. Doch dann entschied ich mich für die unverblümte Variante, mit allen Konsequenzen. „Vor genau drei Wochen hat mir ein Kerl im Club etwas ins Getränk gekippt. Vermutlich K.-o.-Tropfen. Dann hat er mich vergewaltigt.
Ich wurde erst wieder klar im Kopf, als er mir seinen Schwanz in den Rachen rammte, konnte mich aber nicht wehren. Seither habe ich Panik davor, wenn mich jemand berührt, vermeide Menschenmengen und plage mich mit Albträumen herum, dass ich keine Nacht richtig schlafe. Seit Montag bin ich in Therapie und hoffe, das kann mir helfen. Ich habe jetzt drei Wochen Zwangsurlaub, bin krankgeschrieben, weil mein Arzt meint, es sei unzumutbar, dass ich mich momentan mit anderen Menschen umgebe.
Und auch wenn ich weiß, dass du mir nie etwas Derartiges antun würdest, würde ich dich am liebsten zusammenschlagen, sobald du mich anfasst!“ Die Worte waren raus, genau wie das Wasser in
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