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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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gegen mich, doch irgendwas verschloss er in seinem Inneren, was er vermutlich selbst nicht wahrhaben wollte.
    Doch besser, ich durfte hier sitzen, mit ihm schweigen, als gar nicht in seiner Nähe sein, und ich würde den Teufel tun, es mir mit einer Frage zu verderben.
    „Du musst streichen?“, durchbrach Leonard nach fast einer halben Stunde die Stille.
    „Ich möchte. Es ist ja geweißt worden, aber ich möchte doch etwas Farbe haben“, antwortete ich lächelnd und umschloss abermals den Hals meines Bieres mit meinen Lippen. Bewusst nahm ich Leonards Blick wahr, der auf meinen Lippen hing. Ich verharrte einen Moment länger in dieser Position, schluckte somit mehr der Flüssigkeit, als ich vorhatte, und verschluckte mich auch noch.
    Hustend setzte ich die Flasche ab und kämpfte um jeden Atemzug. Ein fester Schlag auf meinen Rücken ließ mich endlich durchatmen und das Bier ausspucken, was sich in meine Luftröhre verirrt hatte. „Danke!“, keuchte ich.
    „Gerne doch, ich bin dir wohl schuldig, dass ein Schlag von mir dich nicht verletzt!“ Betreten sah Leonard zu Boden.
    „Verheilt auch wieder, mach dir keine Gedanken. So, ich sollte wohl mal an die Arbeit gehen, sonst wird das nichts mit meinem Umzug am Wochenende.“ Ich erhob mich und er ebenso.
    „Kann ich dir vielleicht helfen? Ich hab es zwar von einer Firma machen lassen, aber bin recht gut darin, nur hat mir die Zeit gefehlt.“
    Abermals nickte ich einfach zur Antwort. Um Mitternacht machte ich mich auf den Weg zu Chris’ Wohnung. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und war zufrieden mit meiner Leistung, falsch, mit unserer Leistung. Leonard hatte nicht zu viel von sich behauptet, er konnte wirklich streichen. Der Zeilenhintergrund der Küche, war nun mintgrün und sagte mir ausgesprochen gut zu. Leonard war zu Beginn etwas skeptisch gewesen, doch dann recht angetan, dass er sich gleich auch in meinem Wohnzimmer daran machte, kleine Akzente mit dieser Farbe zu streichen.
    Ich hatte eigentlich vorgehabt dort ein Rot zu verwenden, aber musste einsehen, dass ich damit falsch gelegen hätte. Leonard war anders, als ich ihn kennengelernt hatte. Nicht überheblich, keine Spur eines Großmauls, er war einfach nett, sympathisch und hilfsbereit.
    Als ich diese Facetten vor meinem Bruder erwähnte, hatte er die Augenbrauen verblüfft empor gezogen und nachgefragt, ob wir vom gleichen Leonard sprachen. Das war der Fall, auch wenn er an meinen Worten zweifelte. Es war mir egal, ich wollte mir darum keine Gedanken machen, wollte einfach in mein Bett fallen und in Gedanken den Stunden der Zweisamkeit nachhängen. Dass in mir wieder Hoffnung aufkeimte, war sicherlich nicht verwunderlich, doch seine Veränderung sagte mir zu.
    In der Woche konnte ich sogar auf Leonards Hilfe bauen. Immer wenn ich nach Feierabend auftauchte, hatte er einen Blaumann an und half mir tatkräftig. So war meine neue Wohnung schon Mittwoch fertig gestrichen und ich musste sehen, dass ich Möbel auftrieb. Da besaß ich nämlich gar nichts. Ein Glück, dass ich Lars ebenso kannte, der mit mir freiwillig am Freitag in ein Möbelhaus fuhr, dazu den Kleinbus seines Arbeitgebers ausgeliehen hatte. So fuhren wir zusammen zu einem Geschäft und schlenderten durch die Reihen der aufgebauten Möbel.
    „Hast du Leonard die Woche getroffen?“, fragte mich Lars in der Wohnzimmerabteilung, wo ich mir eine Eckcouch, Schrank und einen Tisch aussuchte.
    „Ja, jeden Tag. Er hat mir beim Streichen geholfen.“
    Nickend nahm Leonards bester Freund meine Antwort wahr. Zusammen gingen wir in die Badabteilung und während ich mir gerade Gedanken über die Handtuchfarbe machte, stellte er seine nächste Frage: „Du kennst ihn noch nicht so gut wie ich, aber ist dir vielleicht auch etwas an ihm aufgefallen?“
    Ich entschied mich für ein dunkles Blau, dass den Bodenfliesen ähnelte. „Er ist freundlicher geworden, redet nicht mehr so von oben herab. Sein Wesen hat sich verändert!“
    „Genau und er ist irgendwie merkwürdig, wenn man ihn berührt.“ Mein Blick huschte erstaunt zu Lars, ihm war es also auch aufgefallen.
    „Das habe ich auch bemerkt, solange ich ihn nicht berühre, ist alles in Ordnung, weißt du wieso?“, stellte ich die Frage, die ich eigentlich an Leonard hätte richten sollen.
    „Ich habe keine Ahnung, dachte, du könntest mir was sagen. Schließlich ist er erst so, seitdem ihr zwei im Schlafzimmer wart, an diesem Abend …“
    Gerade war ich dabei, mir die Badmöbel

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