Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Glauben nicht aufgeben«, hatte der Feldgeistliche gesagt. »Nicht in einer Zeit wie dieser, wenn nur Ihr Glaube Sie das durchstehen lässt. Sie werden darüber hinwegkommen.«
»Ich würde das gerne glauben, Vater. Wirklich …«
Moore fixierte Zúñiga. »Ich gebe Ihnen das Geld. Sie lassen mich gehen, und während Sie über mein Angebot nachdenken, schaue ich, wie ich Ihre Geschäfte fördern kann. Ich glaube, Sie werden ziemlich überrascht sein.«
»Man wird mich für verrückt halten, weil ich Ihnen vertraue.«
»Sie brauchen mir noch gar nicht zu vertrauen. Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass ich mir Ihr Vertrauen verdienen werde. Werden Sie mir dazu die Gelegenheit geben?«
Zúñiga runzelte die Stirn. »Ich bin nicht dort gelandet, wo ich heute bin, indem ich den sicheren, leichten Weg gewählt habe. Ich habe meine liebe Frau gebeten, mir eine Chance zu geben und es mit mir zu versuchen, und sie hat es getan. Jetzt weiß ich, wie sie sich gefühlt haben muss.«
»Vielen Dank, Señor.« Moore streckte ihm die Hand entgegen. Nach einem kurzen Zögern schlug Zúñiga ein.
Dann drückte er sie plötzlich ganz fest und zog Moore an sich. »Tun Sie das Richtige.«
Moores Stimme blieb ganz fest. »Das werde ich.«
Consulado Inn
Juárez, Mexiko
E s war fast 22 . 0 0 Uhr. Johnny Sanchez saß allein in seinem Hotelzimmer und tippte wie im Rausch in seinen Notebook-Computer ein, nachdem er sich zuvor mit zwei Cheeseburgern und einer Riesenportion Pommes gestärkt hatte. Das fettige Einwickelpapier und die Plastikbehälter lagen noch auf dem Tisch neben seiner Maus. Draußen schimmerten die Lichter der Stadt. Von seinem Fenster aus konnte er sogar das US -Konsulat sehen, das nur 150 Meter entfernt war. Er rückte seinen Schreibtischstuhl etwas nach hinten und las noch einmal durch, was er gerade geschrieben hatte:
AUSSENAUFNAHME: BRENNENDES HOTEL – NACHT
Als Corrales mitten auf der Straße auf die Knie fällt, schlagen die Flammen zum Himmel empor: Ein Inferno, in dem sich zwei alte Leben in Asche auflösen. Der Junge schaut nach oben, die Flammen spiegeln sich in seinen tränenfeuchten Augen, und er hadert laut mit den himmlischen Mächten. Wir weinen mit ihm …
D as ist wahnsinnig schön«, teilte Johnny seinem Computerbildschirm mit. »Wahnsinnig schön! Und wer ist der Autor? Du bist der Autor, Johnny! Dieser Film wird ein absoluter Super-Hit!«
In diesem Moment war vom Gang her ein leises Klicken zu hören. Als Johnny aufschaute, öffnete sich die Zimmertür. Johnny sprang auf und starrte einen Mann an, der dunkle Stoffhosen, ein schwarzes Hemd und eine Lederjacke anhatte. Er war über 1 , 80 Meter groß, trug einen kurz geschnittenen Vollbart und einen Ring im Ohr. Seine langen Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Johnny war sich nicht si cher, ob er arabischer oder spanisch-mexikanischer Herkunft war. Sicher war er sich jedoch, was für eine Pistole er in der Hand hielt. Es war eine Glock, die ganz bestimmt geladen war und mit der er jetzt auf Johnnys Kopf zielte. Auf ihren Lauf war ein Schalldämpfer aufgeschraubt. Johnnys eigene Pistole lag außer Reichweite in seiner Nachttischschublade. Verdammt!
»Was soll das, verdammt noch mal?«, fragte Johnny auf Spanisch.
Der Mann antwortete auf Englisch: »Das bin ich, und ich sage Ihnen: ›Hallo, Johnny. Ich habe Ihren Artikel gelesen. Guter Text. Sie sind ein begabter Schriftsteller.‹«
»Wer zum Teufel sind Sie?«
Der Mann verzog das Gesicht: »Hat Sie Ihre Mutter nicht gelehrt, höflich zu einem Mann zu sein, der eine Pistole auf Ihren Kopf richtet? Diese kleine Lebensweisheit hätte sie Ihnen wirklich beibringen sollen.«
»Sind Sie jetzt fertig mit Ihrem Macho-Gehabe? Was zum Teufel wollen Sie?«
»Wie lange dachten Sie, dass es dauert? Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten nach Mexiko reisen und mit einem Drogenkartell herumschäkern, ohne dass jemand auf Sie aufmerksam wird?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich bin investigativer Journalist. Ich berichte über kriminelle Aktivitäten. Sie haben doch meinen verdammten Artikel gelesen. Glauben Sie denn, dass ich deshalb mit denen ins Bett gehe? Sie müssen verrückt sein. Und jetzt rufe ich die Polizei.«
Der Mann trat dicht an ihn heran und hielt ihm die Pistole direkt an den Kopf. Sein scherzhafter Ton verschwand. »Setz dich, Motherfucker.«
Johnny ließ sich erschrocken auf seinen Stuhl fallen. »Jesus Christus …«
»Na, jetzt drehen sich die
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