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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht in der Kirche oder dem Gemein dezentrum zu veranstalten. Sie wusste allerdings nicht, dass ihr Enkel Verbindungen zum Sinaloa-Kartell hatte und deshalb auf der Abschussliste von dessen Feinden stand. Vier Mitglieder des Juárez-Kartells stürm ten die Party und schossen wild um sich. Dreizehn Menschen einschließlich eines 8-jährigen Jungen starben.
    Je mehr Moores Unbehagen wuchs, desto mehr verwandelten sich die Heiligenbilder an den Wänden in seiner Fantasie in die Abbildungen von Dämonen. Plötzlich war ihm, als ob zwei Männer neben dem Altar stünden: ein bärtiger Turbanträger mit einer AK- 47 über der Schulter und ein klein gewachsener Mexikaner, der gerade dabei war, den Sicherungssplint aus einer Handgranate zu ziehen. Er schloss die Augen und ermahnte sich selbst, Ruhe zu bewahren. Immerhin wusste die CIA genau, wo er war, und Fitzpatrick deckte ihm den Rücken. Außerdem brauchten diese Sinaloa-Leute ihn genauso sehr, wie er sie brauchte. Trotzdem begann sich in seinem Magen ein Knoten zu bilden.
    Am Morgen dieses Tages hatte ihn der Fettwanst Luis Torres zur Bank begleitet, wo er 50 000 US -Dollar in bar abgehoben hatte, die er ihm auf der Stelle aushändigte. Der Gangster war ziemlich beeindruckt, es war erstaunlich, wie sich seine Haltung ihm gegenüber angesichts dieser Geldbündel veränderte. Danach hatte Torres ihm Ort und Zeitpunkt seines Treffens mit Zúñiga mitgeteilt, und er war zu dieser Kirche hinausgefahren, in der er jetzt auf den großen Kartellboss wartete.
    Wie viele solcher Treffen hatte Moore nicht schon absolviert? Da war diese Nacht in Saudi-Arabien, in der er dreizehn Stunden auf einen Informanten gewartet hatte. In der Provinz Helmand hatte er über eine Woche in einem Graben gelegen, um danach ganze fünf Minuten mit einem afghanischen Kriegsherrn zu reden. In Somalia hatte er neun Tage mitten in der Wüste gehaust, bis sein Verbindungsmann, ein militanter Islamist, zu seiner dort liegenden Zufluchtshöhle zurückgekehrt war. Zu langes Warten verführte einen zum Grübeln. Auch jetzt begann er, über Gott, das Jenseits, Oberst Khodai, seinen jungen Agentenlehrling Rana und all die anderen Freunde nachzudenken, die er verloren hatte. Er fragte sich, ob er sie im Gebet um Verzeihung bitten sollte, wo auch immer sie sich jetzt aufhielten. Der schmuddelige Teppich verwandelte sich in seiner Vorstellung in einen blitzblank gewienerten Linoleumboden, und der Kerzenschein wurde zu dem kalten Neonlicht im alten Einsatzbesprechungsraum an Bord des Flugzeugträgers Carl Vinson . Hinter ihrem Komman deur hingen die amerikanische Flagge und das Wappen der US -Navy.
    »Sie werden eine hydrografische Erkundungsmission des Al-Basrah-Ölterminals durchführen. Die dabei gewonnenen Informationen werden für die Planung des morgigen Angriffs entscheidend sein.«
    Moore war inzwischen zum Einsatzführer eines SEAL -Zugs aufgestiegen. Carmichael war trotz seines größeren Wissens und seiner Zähigkeit nur sein Stellvertreter. Dabei war er sogar wie Moore inzwischen zum Hauptmann befördert worden. Moores körperliche Vorteile konnte Carmichael durch seine taktischen Fähigkeiten mehr als ausgleichen: Er konnte sich Karten, Einsatzpläne und alles, was er sah und las, auf Dauer wie eine gespeicherte Fotografie merken. Er fand seinen Weg, ohne jemals ein GPS konsultieren zu müssen. Sie beide waren zu einem beeindruckenden Einsatzpaar geworden, dem ein ganz besonderer Ruf vorauseilte.
    »Großer Ruhm ist dabei wirklich nicht zu gewinnen«, sagte Carmichael. »Wir gehen rein, schießen ein paar Bilder von der irakischen Ölplattform und gehen wieder raus. Fertig ist die Laube!«
    »Frank, wie gewöhnlich zähle ich auf dich.«
    Carmichael runzelte die Stirn. »Hey, Kumpel, was soll diese Bemerkung? Ich halte dir doch bereits seit dem BUD/S -Kurs die Stange. Was ist denn los?«
    Der Knoten in Moores Magen ballte sich noch mehr zusammen. »Nichts.«
    »Mr. Howard?«
    Moore riss die Augen auf und schaute zum Mittelschiff der Kirche hinüber.
    Ernesto Zúñiga war viel kleiner und schmächtiger, als er nach den Fotos erwartet hätte. Sein schütter werdendes Haar hatte er nach hinten gegelt, und seine Koteletten waren am Ansatz bereits weiß. Sein Gesicht war voller Aknenarben, und von seiner linken Backe lief quer über sein Kinn ein heller Strich, der von einer alten Wunde herrührte. Ihm fehlte ein Ohrläppchen. Laut den Unterlagen war er zweiundfünfzig Jahre alt, aber Moore hätte ihn eher

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