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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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lauter wurde. »Dann sperren Sie mich doch ein. Ich kann das nicht mehr mit ansehen.«
    Vega rieb sich die Augen. Sie war so frustriert, dass sie dachte, sie müsse sich übergeben. Konnte sie noch mehr ertragen? Wie lange musste sie noch warten, bis sie Gómez Handschellen anlegen konnte? Er war der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz, der eine saubere Kugel verdient hätte. Sie stellte sich vor, ihn auf der Stelle zu erschießen. Sie war sich jedoch darüber im Klaren, dass sie damit zwar eine Korruptionsader verschließen würde, das Netzwerk jedoch so dicht geknüpft war, dass sein Tod nichts ändern würde. Überhaupt nichts! Ihr sank das Herz.
    »Gloria, kommen Sie mit!«, befahl er ihr jetzt.
    Sie folgte ihm in sein kleines Büro. Er schloss die Tür, damit kein anderer Kommissar oder Beamter sie hören konnte. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen«, sagte er.
    »Wirklich?«
    »Ich war auch einmal so jung wie Sie. Ich wollte die Welt verbessern, aber wir sind von viel zu vielen Versuchungen umgeben.«
    »Wem sagen Sie das. Sie zahlen uns einen Hungerlohn. Deswegen können wir auch nichts tun. Es ist nur ein verrücktes Spiel, und wir vergeuden nur unsere Zeit. Das hier ist reine Zeitvergeudung. Was könnten wir auch sonst tun?«
    »Das Richtige«, sagte er. »Immer das Richtige. Das ist auch Gottes Wille.«
    »Gott?«
    »Ja. Ich bete jeden Tag zu Gott, er möge unser Land und unsere Bundespolizei retten. Und er wird es tun. Wir müssen nur an ihn glauben.«
    »Da muss es noch einen besseren Weg geben. Ich muss unbedingt mehr Geld verdienen. Und ich will mit Leuten zusammenarbeiten, denen ich vertraue. Könnten Sie mir dabei helfen?«
    Seine Augen wurden schmal. »Sie können mir vertrauen …«
    Montana Restaurant und Bar
Juárez, Mexiko
    J ohnny Sanchez hatte seinen Mietwagen in der Avenida Abraham Lincoln abgestellt, die nur fünf Minuten von der Cordova-Brücke entfernt war. Heute wollte er seine Freundin Juanita in sein Lieblingsrestaurant in Ciudad Juárez ausführen. Das zweistöckige Lokal war im Stil des Südwestens von Montana eingerichtet. Über all waren Vertäfelungen und Schnitzereien zu sehen. Seiner Begleiterin fielen die weißen Leinentischtücher und die Duftkerzen angenehm auf. Johnny hatte zuvor sichergestellt, dass sie einen Tisch in der Nähe des offe nen Gaskamins bekamen. El capitán de meseros , der Ober kellner, ein junger Mann namens Billy, und Johnny waren inzwischen gute Freunde geworden. Immerhin gab er ihm und den anderen Kellnern immer ein großzügiges Trinkgeld. Im Gegenzug servierte ihm Billy regelmäßig Cocktails, die dann nicht auf der Rechnung auftauchten, und beim Essen besonders große Portionen. Johnny bestellte wie üblich ein New York Club Steak, während Juanita einen Taco-Salat orderte. Sie hatte gerade erst ihr Haar blond gefärbt und sich die Brüste vergrößern lassen.
    Während sie auf ihr Essen warteten, zupfte Juanita nervös an den Trägern ihres roten Kleids und fragte: »Was ist los mit dir?«
    »Was soll sein?«
    »Du wirkst irgendwie abwesend. Du bist irgendwo da draußen.« Sie hob das Kinn in Richtung des Fensters und der dahinter liegenden Brücke.
    »Es tut mir leid.« Er würde ihr natürlich nicht erzählen, dass der Patensohn seiner Mutter ein Sicario war und er selbst jetzt für die CIA arbeitete. Das hätte ihr wahrscheinlich den Appetit verdorben.
    Sie verzog das Gesicht. Dann platzte sie heraus: »Ich glaube, wir sollten Mexiko verlassen.«
    »Warum?«
    »Weil es mir hier nicht mehr gefällt.«
    »Du bist doch gerade erst angekommen.«
    »Ich weiß… Ich kam wegen dir . Es geht doch immer um dich und dein Geschreibsel. Und was ist mit mir?«
    »Du sagtest, du wolltest wieder tanzen.«
    »Willst du, dass ich meinen Körper anderen Männern zeige?«
    »Genug gekostet hat er dich ja …«
    »Das ist doch kein Grund.«
    »Nein, aber wenn es dich glücklich macht …«
    Sie beugte sich vor und ergriff seine Hand. »Verstehst du denn nicht? Ich möchte, dass du Nein sagst. Ich möchte, dass du eifersüchtig bist. Was ist bloß los mit dir?«
    »Ich kann nicht mehr klar denken. Und du hast recht. Wir müssen Mexiko verlassen.« Seine Stimme wurde brüchig. »Aber wir können nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Señor Sanchez?«
    Johnny drehte sich zu den zwei Neuankömmlingen um, die teure Seidenhemden und -hosen trugen. Sie waren beide Mitte zwanzig, keiner von ihnen über 1 , 53 Meter groß, und wenn Johnny ihre Nationalität hätte erraten müssen, hätte

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