Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
er auf Kolumbianer oder Guatemalteken getippt.
»Wer sind Sie?«, fragte Johnny.
Ein Mann senkte die Stimme und schaute Johnny durchdringend an. »Señor, wir möchten, dass Sie mitkommen. Es geht um Leben und Tod.« Das war kein mexikanischer Akzent. Diese Typen stammten definitiv irgendwo aus Südamerika …
»Ich habe Sie etwas gefragt«, wiederholte Johnny.
»Señor, bitte kommen Sie jetzt mit, dann wird niemand zu Schaden kommen. Nicht Sie. Nicht Ihre Freundin. Bitte.«
»Johnny, was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Juanita mit lauter Stimme und streckte herausfordernd ihren Busen vor, der sogleich die ganze Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zog.
»Für wen arbeiten Sie?«, fragte Johnny, und sein Puls begann zu rasen.
Der eine Mann schaute ihn an. »Gehen wir, Señor.«
O nein , dachte Johnny. Dante muss herausgefunden haben, dass mich die C I A umgedreht hat. Sie sind gekommen, um mich zu töten .
Johnnys Pistole lag in seinem Hotelzimmer. Er schaute Juanita an, dann beugte er sich über den Tisch und gab ihr einen tiefen und leidenschaftlichen Kuss.
Sie stieß ihn weg. »Was geht hier vor?«
»Komm schon, Baby. Wir müssen mitgehen.« Er stand zitternd auf, gerade als der Kellner sein Steak brachte.
Die beiden Männer nickten ihm zu.
In diesem Moment packte er Juanitas Hand und rannte mit ihr Richtung Tür.
Eigentlich erwartete er, dass sie ihm nachriefen oder nachschossen, wenn sie ihn töten wollten, ohne ihn zuvor zu entführen.
Aber er und Juanita schafften es nach draußen auf den Parkplatz. Als er sich umdrehte, merkte er, dass sie tatsächlich nicht verfolgt wurden.
»Johnny!«, rief Juanita. »Was wollen die von uns?«
Bevor er den Mund öffnen konnte, brausten zwei kleine Limousinen auf sie zu und schnitten ihnen den Weg ab. Noch mehr Männer – mindestens sechs – stiegen aus, die alle etwa dasselbe Alter und dieselbe Größe hatten.
Johnny hob die Hände. Es war vorbei. Es tut mir leid, Dante.
Sie packten Juanita an der Kehle und stießen sie in einen Wagen, dann griffen sie ihn und warfen ihn in den anderen. Johnnys Kopf schlug auf dem Rücksitz auf, als der Fahrer einen Kavaliersstart hinlegte. Zwei oder drei Minuten später war Johnny so durchgedreht und panisch, dass er in Ohnmacht fiel.
E inige Zeit später wachte er wieder auf. Er merkte, dass seine Arme und Beine an einen Pfosten gebunden waren, der zu einer Hebebühne gehörte. Er befand sich in einer Karosseriewerkstatt und war umgeben von Autos in den unterschiedlichsten Reparatur- und Montagestadien. Von einer Fensterreihe auf seiner Rechten fiel gedämpftes Licht in den Raum. Direkt vor sich erblickte er zwei stählerne Garagentore.
Die beiden Männer aus dem Restaurant standen vor ihm. Der etwas Schmächtigere hatte eine HD -Videokame ra in der Hand. Johnny seufzte. Sie hatten ihn entführt und wollten jetzt ein Lösegeld erpressen. Deshalb hatten sie ihn gerade gefilmt. Corrales würde ganz bestimmt für ihn zahlen. Alles wäre dann wieder in Ordnung.
»Okay, okay, okay«, rief er, nachdem er noch einmal tief aufgeseufzt hatte. »Ich sage, was immer Sie wollen. Wo ist Juanita? Wo ist meine Freundin?«
Der Typ mit der Kamera schaute von seinem winzigen Monitor hoch und schrie quer durch den Raum: »Seid ihr jetzt fertig?«
»Ja!«, meldete sich eine Stimme.
Und dann sah Johnny sie: zwei weitere Männer, die schwarze Schutzoveralls trugen, wie man sie beim Lackieren von Autos benutzte, nur dass in ihrem Fall der Kopfschutz fehlte. Die Overalls hatten an den Armen und Hüften dunkle Flecken. Ein Mann trug ein Elektrowerkzeug, aus dessen Vorderseite ein schmales Sägeblatt herausragte. Tatsächlich handelte es sich um einen Elektro-Fuchsschwanz. Johnny war vor einigen Jahren als Lokalreporter an vielen Unfallstellen gewesen und kannte sich deswegen mit den Werkzeugen aus, mit denen die Ersthelfer die Leute befreiten, die in ihren Wagen eingeklemmt waren.
Der Mann mit der Säge ließ deren Elektromotor kurz aufheulen. Als er nähertrat, merkte Johnny, dass das Sägeblatt voller … Blut war.
»Hören Sie, bitte tun Sie mir nichts. Ich werde alles tun, was Sie verlangen.«
Der Mann mit der Säge schnaubte nur, verdrehte die Augen und kam weiter auf ihn zu.
»Warten Sie!«, schrie Johnny. »Was wollen Sie denn von mir? Bitte!«
»Señor«, sagte der Mann mit der Kamera. »Wir wollen Sie nur töten.«
23
Buitres Justicieros
Villas Casa Morada
San Cristóbal de las Casas
Chiapas, Mexiko
M iguel
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