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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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langsam ungeduldig.«
    Torres watschelte jetzt auf ihn zu und schrie ihn seinerseits an: »Wie können Sie es wagen, so mit Señor Zúñiga zu reden? Ich werde Ihnen den Kopf abknipsen!«
    Moore funkelte ihn an, wandte sich dann jedoch Zúñiga zu. »Ich habe genug von diesen Spielchen. Ich habe Ihnen ein gutes Angebot gemacht. Jetzt sollten wir es auch durchziehen!«
    Zúñiga schaute Moore noch einmal prüfend an. Dann streckte er ihm die Hand entgegen. »Ich möchte, dass Sie Rojas töten.«
    Z wei Stunden später saßen Moore, Torres, Fitzpatrick, ein Pilot und ein Kopilot in einer zweimotorigen Piper PA- 31 Navajo, die in Richtung Südosten nach San Cristóbal de las Casas unterwegs war. Das Wetter war klar, die Aussicht fantastisch, die Gesellschaft jedoch miserabel, da Torres luftkrank wurde und bereits zweimal in seinen kleinen weißen Beutel gekotzt hatte. Die Nacht war bereits lang gewesen, doch der Tag würde noch viel länger werden. Moore schaute zu Fitzpatrick hinüber, der angesichts der erbärmlichen Verfassung des Fettwanstes die Augen verdrehte. Torres hatte wohl einen riesigen, dafür aber auch sehr empfindlichen Magen. Fitzpatrick hatte ihn bereits vor dem Start aufgezogen, dass sie wahrscheinlich wegen dieser »Zusatzlast« nicht abheben könnten. Torres’ Rache für diese Bemerkung stand jetzt in Form einer übelriechenden Kotztüte zwischen seinen Füßen.
    Moore schloss die Augen und versuchte ein, zwei Stunden zu schlafen. Das Summen der Propeller ließ ihn immer mehr wegdriften …
    Die Lichter auf der Ölplattform erloschen. Plötzlich rief Carmichael: »Sie haben uns entdeckt!«
    Moore schreckte hoch und fiel fast aus seinem Flugzeugsessel.
    Torres drehte sich um: »Schlecht geträumt?«
    »Ja, und zwar von Ihnen!«
    Der fette Mann wollte gerade etwas sagen, presste dann aber wieder die Hand vor den Mund …
    Grenztunnel-Bauplatz
Mexicali, Mexiko
    D ie Vorstellung, für das Juárez-Kartell Drogen über die Grenze zu schmuggeln, hatte den Highschool-Schüler Rueben Everson erst einmal ziemlich geängstigt. Aber dann hatten sie ihm gezeigt, wie viel Geld er damit verdienen konnte. Mit der Zeit hatte er sich an die ganze Prozedur gewöhnt und selbst große Rauschgiftmengen geschmuggelt, ohne die gewohnte Ruhe zu verlieren. Er war auch klug genug, die dummen Fehler zu vermeiden, die einige andere Drogenkuriere die Freiheit gekostet hatten. Er blieb immer freundlich und unaufgeregt, wenn er mit den Beamten redete. Außerdem hatte er niemals die kleinen Statuen und Bilder all dieser Heiligen dabei, zu denen diese Narren beteten, weil sie glaubten, sie würden sie sicher über die Grenze bringen. Die bei vielen beliebteste Heilige war La Santa Muerte, der sie sogar kleine Andachtsräume errichteten. Das skelettierte Abbild der Heiligen Jungfrau von Guadalupe, das wie das pure Böse aussah, für einen Retter aus höchster Not zu halten erschien ihm ausgesprochen närrisch. Dann gab es da noch den heiligen Judas, den Schutzpatron für die hoffnungslosen Fälle. Ein Schwachkopf hatte sogar einmal versucht, dreißig Pfund Marihuana in eine Ju das-Statue zu stopfen und damit die Grenze zu passie ren. Was für ein Esel. Ein weniger bekannter Heiliger war Ramón Nonato. Der Legende nach verschloss man ihm auf dem Marktplatz von Algier den Mund mit einem Vorhängeschloss, damit er nicht weiter für das Christentum missionieren konnte. Die Bandenmitglieder mochten diese Vorstellung und beteten zu ihm, dass niemand anderer ihre Verbrechen ausplaudern möge.
    Einige von Ruebens Kollegen verließen sich hauptsächlich auf obskure Amulette: Glücksschmuck, Uhren, Anhänger, Hasenfüße oder andere Talismane, sowie Scarface- Filmplakate. Über einen Glücksbringer musste Rueben immer wieder lachen. Es war der gelbe Kanarienvogel Tweety aus den Bugs-Bunny-Zeichentrickfilmen. Zuerst verstand er nicht, warum dieser Vogel bei vielen Drogenkurieren und Rauschgifthändlern so beliebt war. Dann fiel ihm ein, dass Tweety sich ja nie vom bösen Kater Silvester fangen und fressen ließ. Aus diesem Grund war der kleine Vogel für diese Gangster zu einem richtigen Helden geworden. Trotzdem war es irgendwie komisch, dass die Drogenkuriere, die sich auf Spanisch »Mulos«, »Maultiere«, nannten, einen Vogel als Maskottchen hatten.
    Im Augenblick konnten kein Zauber und kein Heiliger Rueben helfen. Das FBI hatte ihn erwischt, er war einem Jungen begegnet, dem sie nach einem gescheiterten Schmuggelversuch alle Zehen

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