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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sollten. Er müsse rasch ein Krankenhaus finden, man habe ihn angeschossen.
    Er wankte aus dem Gebäude und stolperte etwa einen Block die Straße entlang. Danach erinnerte er sich an nichts mehr.
    »So ist es recht, Dante. So ist es recht«, sagte Pablo.
    Er öffnete mit Mühe die Augen und erkannte, dass er wieder in seinem Hotelzimmer in San Cristóbal war. Neben Pablo stand ein Mann, den er nicht kannte. Er hatte lange graue Haare, einen dünnen Bart und eine dicke Brille.
    »Das wird ganz schön teuer werden«, sagte der Mann.
    »Dante, er ist Arzt und wird dir jetzt diese Kugel aus der Schulter holen – und keine weiteren Fragen stellen.«
    »Wie bist du ihnen entkommen?«
    Pablo atmete tief durch. »Einen von ihnen habe ich erwischt. Ich weiß nicht, was Raúl passiert ist. Dann habe ich dich auf der Straße gefunden, übrigens gerade noch rechtzeitig – aber mach dir darüber im Augenblick keine Sorgen. Er wird dir eine Narkose verpassen. Ich habe mit Maria und einigen Jungs gesprochen. Sie fliegen hierher und holen uns ab.«
    »Wir können hier nicht weg. Wir haben den Sohn des Chefs verloren!«
    »Ruhig Blut. Wir werden sie schon finden.«
    »Nein, das werden wir nicht. Diese verdammten Typen aus Guatemala haben sie sich geschnappt!«
    Pablo zuckte zusammen. »Aber weshalb?«
    »Weil ich sie nicht bezahlt habe, und jetzt muss ich Castillo beichten, was geschehen ist. Der lässt mich sofort töten.«
    »Nein, erzähle ihnen nichts. Ich werde mich darum kümmern. Ganz ruhig jetzt, mein Freund. Alles kommt schon wieder in Ordnung.«
    Aber das würde nicht der Fall sein. Während der alte Mann ihm eine Betäubungsmaske aufs Gesicht drückte, sah Corrales noch einmal das Feuer seines jugendlichen Zorns auflodern und seine Eltern mit brennenden Gesichtern, von denen die Haut heruntertropfte, aus ihrem alten Hotel herauskommen. Sein Vater deutete mit dem Finger auf ihn und rief: »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich vor den Kartellen hüten sollst. Sie haben uns um gebracht. Und jetzt werden sie dich umbringen.«

25
    Wenn ich zurückweiche, töte mich
    San Juan Chamula
    Chiapas, Mexiko
    M oore, Fitzpatrick und Torres folgten dem blauen Auto und einem vorausfahrenden grün-weißen Lieferwagen aus San Cristóbal de las Casas hinaus und in die Vorberge hinein, bis sie nach etwa 10 Kilometer das Städtchen San Juan Chamula erreichten. Moore hatte gelesen, dass sich die einheimischen Tzotzil-Mayas auf einen Frühsommerkarneval vorbereiteten, der vor allem Touristen anziehen sollte. Musik, Tanz, Gesang, ein Feuerwerk und ein langer Umzug durch den Marktflecken würden die zahlreichen Besucher nicht nur blendend unterhalten, sondern der armen Gemeinde auch dringend benötigte Pesos in die Kasse spülen.
    Torres forderte Fitzpatrick wiederholt auf, näher aufzufahren, aber Moore riet ihm jedes Mal davon ab. Er wies darauf hin, dass man die Geiseln töten könnte, wenn man sie entdeckte. Señor Zúñiga brauchte den Goldesel, und er musste die Juárez-Leute zwingen, dass sie ihre Tunnel auch für die Sinaloas öffneten.
    Weder Torres noch Fitzpatrick wussten jedoch, dass in die Schulter von Miguels Freundin, einer gewissen Sonia Batista (die in Wirklichkeit Olivia Montello hieß), ein Chip eingepflanzt war, mit dem die CIA jederzeit ihre Position feststellen konnte. Moore musste irgendwann die Gelegenheit finden, mit Fitzpatrick zu reden, wenn Torres gerade nicht dabei war, um ihn über die neuesten Entwicklungen zu unterrichten. Für den Moment mussten seine beiden Begleiter nur wissen, dass sie einen gewissen Abstand zu den Entführern halten sollten. In der Zwischenzeit würden Towers und die Agency alles unternehmen, um diese Männer zu identifizieren. Moore und Towers waren jedoch beide der Meinung, dass sie höchstwahrscheinlich Rachegeier waren, also Mitglieder der guatemaltekischen Todesschwadronen, die aus irgendeinem Grund eine Rechnung mit dem Juárez-Kartell begleichen wollten. Hier war man ja nicht einmal 200 Kilometer von der Grenze zu Guatemala entfernt, und die Verbindungen zwischen diesen Guatemalteken und den Juárez-Leuten waren sattsam bekannt. Was die Beziehungen zwischen den beiden so vergiftet hatte, wusste Moore nicht, er fürchtete jedoch, dass diese Jungs viel gefährlicher waren als die jungen, dummen, gewöhnlichen Drogenbanditen. Bereits bei ihrer ersten Einsatzbesprechung hatte Towers gemeint, dass gegen diese Typen selbst die gefährlichsten Sicarios zahm wirken würden. Viele von ihnen

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