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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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andere beförderte normalerweise Meeres früchte und stank deshalb entsetzlich nach Fisch und Krabben. Samad verzog beim Einsteigen das Gesicht. Aber diese Lieferwagen waren alles, was sie hatten, insofern dankten sie trotz aller Unannehmlichkeiten Allah für sie.
    Samad schätzte, dass sie bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 90 Stundenkilometern mit einer etwa 18 -stündigen Fahrt rechnen mussten. Er hatte seine Männer deshalb bereits gewarnt, dass zwei lange und anstrengende Fahrttage vor ihnen lagen. Talwar und Niazi fuhren im anderen Lieferwagen mit. Sie hatten ihm versichert, sie würden alles tun, um die Männer ruhig zu halten, und sie immer wieder daran erinnern, dass sie nur während der Tankaufenthalte auf die Toilette gehen konnten. Bei einer so großen Gruppe würde das trotzdem zu einem Problem werden.
    Sie waren erst 30 Kilometer gefahren, als der andere Lieferwagen mit einem Platten am Straßenrand anhalten musste. Samad warf frustriert die Hände in die Luft. Sie hatten zwar einen Reservereifen dabei und konnten deshalb den Schaden beheben. Aber sie wurden in den Vereinigten Staaten dringend erwartet, und so verursachte ihm die Verzögerung Magenschmerzen. Voller Wut ballte er die Fäuste. Die Fahrer, beides Mexikaner, schrien sich auf Spanisch an, während sie den Reifen wechselten. Samad hatte die Vermutung, dass einem der Chauffeure langsam Bedenken zu dieser obskuren Fuhre kamen. Er ging zu ihm hinüber, kauerte sich neben ihn und sagte auf Spanisch: »Wir vertrauen darauf, dass ihr uns zu unserem Bestimmungsort bringt. Das ist alles, was ihr tun müsst. Wenn ihr bezahlt werden wollt. Und wenn ihr am Leben bleiben wollt. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Der Mann schluckte und nickte.
    In diesem Moment flog ein Verkehrsflugzeug quer über den Himmel. Samad beobachtete, wie es in einer rosafarbenen Wolkenbank verschwand.

27
    Al Rescate
    San Juan Chamula
    Chiapas, Mexiko
    I nzwischen waren tiefe Schatten über den Friedhof ge fallen, und die Kreuze waren nur noch als Umrisse vor den bemoosten Mauern der verlassenen Kirche zu erken nen. Moore lag auf dem Bauch und schaute an dem weiter unten liegenden Marktplatz vorbei auf die Hauptstraße, an deren Rändern sich bereits viele Einheimische und Touristen aufgestellt hatten, um den Karnevalsumzug und das anschließende Feuerwerk zu bewundern. An einigen Stellen sprangen ganze Gruppen von Feuertänzern mit bloßen Füßen über glühende Kohlen, deren Aschefunken zum Himmel aufstiegen.
    Moore schwenkte sein Nachtsichtgerät etwas nach rechts zu dem Haus hinüber, vor dem immer noch das kleine blaue Auto und der Lieferwagen parkten. Torres war inzwischen zu ihrem Mietwagen hinuntergestiegen, hatte ihn zu dieser Straße gefahren und an deren unteren Ende hinter zwei kleineren Häusern ab gestellt. Den Autoschlüssel hatte er unter die Fußmatte gelegt.
    Moore setzte das Nachtsichtgerät ab und legte sich seine Waffe zurecht. Es handelte sich um eine Mark 11 Model 0 , die den Spitznamen »Pirate Killer« trug, weil die Navy- SEAL s sie bei der Befreiung von Seeleuten benutzten, die von somalischen Piraten gefangen genommen worden waren. Fitzpatrick hatte so getan, als sei er überrascht, dass Moore eine solche Militärwaffe besitze. Torres wollte dann wissen, wie er zu ihr gekommen sei. »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass die Leute, für die ich arbeite, gute Beziehungen haben«, antwortete Moore.
    Und das war gar nicht einmal falsch.
    Die Mark 11 war ein halbautomatisches Gewehr, das mit einem Zweibein ausgestattet war. Das Stangenmagazin konnte zwanzig 7 , 6 2 × 51 -mm-NATO-Patronen auf nehmen. Moore pflegte jedoch zu scherzen, dass jeder, der zwanzig Kugeln brauche, um ein Ziel zu treffen, besser Politiker werden, auf jeden Fall aber das Militär verlassen sollte. Wenn Moore die Mark 11 abfeuerte, verließ das Geschoss den Lauf mit mehr als zweifacher Überschallgeschwindigkeit und verursachte dabei einen kleinen Überschallknall, der sich jedoch auflöste, wenn die Kugel vom Luftwiderstand auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst wurde. In den Bergen Afghanistans konnte der Schütze eine Zielperson aus 600 Meter bekämpfen, ohne dass diese etwas hörte. In einer belebten städ tischen Umgebung befanden sich die Ziele meist jedoch in geringerer Distanz. Deshalb hatten Moore und der auf der anderen Seite des Hügels liegende Fitzpa trick KAC-Schalldämpfer aufgeschraubt, die die Position des Scharfschützen durch die

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