Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Tunnel versiegeln. Wenn wir nicht von der Explosion getötet werden sollten, werden wir lebendig begraben und werden ersticken, bevor man uns retten kann.«
Samad schaute ihm in die Augen. »Wollen Sie tatsächlich sterben? Sind Sie bereit, Ihrem Gott zu begegnen?«
Romero stählte seine Stimme. »Ich bin bereit – aber ich weiß, Sie sind es nicht. Aus diesem Grund werden Sie auch meine Familie freilassen.«
»Ich hätte Sie für klüger gehalten. Sie sind doch ein intelligenter Mann, ein Ingenieur.«
»Rufen Sie Felipe an!«
»Ich hätte euch sowieso alle freigelassen – wussten Sie das?«
Romero hielt den Zünder in die Höhe. »Ich bin dazu bereit.«
Samad seufzte tief: »Sie hätten uns vertrauen sollen. Wir wollten doch nur eine sichere Passage in die Vereinigten Staaten.« Er senkte seine Pistole, holte sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Hallo, Felipe? Ja, bleiben Sie am Apparat. Ich möchte, dass Sie mit Señor Romero reden und ihm versichern, dass Sie seine Familie freilassen werden. Lassen Sie sie mit ihm sprechen, wenn er das möchte …«
Samad reichte sein Handy Romero. »Felipe, bitte lassen Sie meine Familie frei.«
»Okay, Señor, okay. Man hat mich angewiesen, das zu tun.«
Romero atmete ein paarmal tief durch, dann hörte er die Stimme seiner Frau, und seine Schulter entspannte sich vor Erleichterung. Er hielt das Telefon weiterhin an sein Ohr.
Samad deutete auf den Zünder und gab Romero ein Zeichen, dass er ihn aushändigen solle.
Romero schaute ihn an. »Was werden Sie tun, wenn Sie in den Vereinigten Staaten sind?«
Samad begann zu kichern. »Wir werden Cheeseburger mit Pommes essen.«
»Vielleicht sollte ich Sie doch nicht gehen lassen.«
»Glauben Sie wirklich, ich hätte nur Felipe in Ihrem Haus zurückgelassen? Sie sollten sich die Komplexität dessen, was ich tue, vor Augen führen. Und jetzt hö ren Sie auf, mir die Zeit zu stehlen. Geben Sie mir den Zünder.«
Romero dachte noch ein paar Sekunden nach, dann fügte er sich. Samad schaltete den Batterieschalter aus, steckte den Zünder in die Tasche und gab ihnen das Zeichen zum Weitergehen. Romero hielt immer noch das Handy ans Ohr und hörte jetzt die Stimmen seiner Töchter. Sie waren in Ordnung, aber baten ihn weinend, endlich nach Hause zu kommen.
Dann ging seine Frau an den Apparat. »Pedro? Bist du da?«
»Ich bin bald wieder daheim. Lass mich noch einmal mit Felipe sprechen.« Romero erklärte ihm: »Sie verlassen sofort mein Haus. Sie gehen und nehmen jeden mit, der nicht zu meiner Familie gehört.«
»Wenn Samad dem zustimmt.«
»Samad stimmt dem zu«, sagte Romero und hob die Stimme. »Sie gehen jetzt sofort!«
»In Ordnung.«
Samad zielte mit seiner Pistole auf Romeros Kopf. »Mein Handy.«
Romero gab es ihm zurück und ging weiter.
Sie erreichten das Ende des Tunnels. Romero stieg die Leiter in den begehbaren Schlafzimmer-Wandschrank hinauf. Dort wartete er, bis die Araber einer nach dem anderen ebenfalls aus dem Tunnel auftauchten.
Romero wollte Samad gerade sagen, dass er jetzt gehen werde, als sich ihm plötzlich von hinten eine Hand auf den Mund legte und jemand ihm »Schsch schsch schsch …« ins Ohr hauchte.
Er spürte das Messer in seinem Herzen erst, als es be reits zu spät war. Ein schneller Schlag und dann ein glühend heißer Schmerz, der von der Brust in seinen ganzen Körper ausstrahlte.
»Schsch schsch schsch …«
Man ließ ihn langsam auf den Boden gleiten, um ihn dann ganz loszulassen. Er starrte zur dunklen Schlafzimmerdecke empor, bis sich Samad über ihn beugte. »Sie haben Allahs Willen erfüllt und werden dafür belohnt werden. Allahu Akbar! «
Romero schloss die Augen. Er wollte nicht als Letztes auf dieser Welt das Gesicht dieses Monsters sehen. Er stellte sich seine wunderschöne Frau und seine Töchter vor. Er wusste, dass sein krankes Kind jetzt alles erhalten würde, was es benötigte, dass er ihnen allen genug Geld für ein besseres Leben hinterlassen hatte. Er weinte innerlich darüber, dass er sie jetzt verlassen musste und dass sein Tod ihnen großes Leid bereiten würde. Aber sie waren starke Frauen und würden weiterhin ihr Leben in dieser Welt kämpferisch gestalten, wie er es getan hatte. Er selbst würde sich jetzt aus dem strahlenden Licht des himmlischen Königreichs ein neues Haus bauen. Dort würde er auf sie warten.
S amad wandte sich von dem sterbenden Mexikaner ab und schaute seine Gruppe an. Er deutete auf den Boden: »Diese
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