Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
unter anderem die der DEA und des FBI , laufen, glichen sie jedoch auch mit internationalen Listen etwa von Interpol ab (Pakistan und Afghanistan waren der Interpol angeschlossen). Bereits nach wenigen Stunden konnten sie nun die ersten Ergebnisse liefern, anstatt – wie in der Vergangenheit – nach Wochen oder sogar Monaten. Ein neues Sicherheitskonsortium, das in Verbindung mit dem Siebten Rahmenprogramm der Europäischen Kommission (das unter anderem alle entsprechenden Forschungsinitiativen der Europäischen Union zusammenfasste) gebildet worden war, half, das Projekt zu finanzieren, das schließlich zur Errichtung einer genaueren und umfassenderen Verbrechensdatei führen sollte.
Trotzdem stand Moore dem Ganzen leicht skeptisch gegenüber. Die DNA -Analyse würde natürlich Ruebens Spuren offenbaren, aber er bezweifelte, dass die genetischen Daten eines dieser Terroristen, die nach seiner Vermutung durch den Tunnel gegangen waren, bereits in einer Datenbank gespeichert waren. Die Labortechniker meinten jedoch, dass sie einen von der Firma DNA Print Genomics in Sarasota entwickelten »Ancestry-Test« durchführen würden, der die winzigen genetischen Markierungen auf dem DNA -Molekül untersuchte, die Menschen einer bestimmten Abstammungslinie gemeinsam hatten. Wenn die Probe gut genug sei, könnten sie vielleicht feststellen, ob die Vorfahren des Verdächtigen amerikanische Indianer, Südostasiaten, Schwarzafrikaner, Europäer oder sogar eine Mischung aus diesen waren. Charakteristiken wie die Hautpigmentierung, die Augen- und Haarfarbe, die Gesichtsgeometrie und die Körpergröße könnten aufgrund der Analyse von DNA -Sequenzen vorausgesagt werden.
Moore hatte sich sogar mit Towers gestritten, nachdem dieser ihm mitgeteilt hatte, dass der Anhänger allein noch längst kein ausreichender Beweis sei, dass Terroristen den Tunnel durchquert hätten. Immerhin hätte Rueben ihn auch irgendwo kaufen und als Talisman benutzen können. Er hatte einen Messerstich abbekommen und ihn dann vielleicht in der Hand gehalten, um den Tod abzuwehren. Danach hatte ihm Towers sogar einen kleinen Vortrag gehalten, dass eine Menge junger Mexikaner (und übrigens auch junger Amerikaner an der Grenze) in letzter Zeit eine große Faszination für Terroristen und den Terrorismus entwickelt hätten. In den Gefängnissen seien sogar schon einige verurteilte Mulos aufgetaucht, die sich Sprüche auf Farsi auf den Unterarm hatten tätowieren lassen. Die nachfolgenden Untersuchungen, ob sie tatsächlich Verbindungen zu Terrororganisationen wie etwa der Hisbollah unterhielten, waren alle ohne Ergebnis geblieben. Anstatt Scarface wie ihre Vorgänger verehrten sie jetzt eben noch skrupellosere »Helden«.
Moore hatte ihm geantwortet, dass Ansara, wäre er noch am Leben, bestätigt hätte, dass Terroristen diesen Tunnel passiert hatten. Ansara hatte diesen Jungen gekannt. Der war nicht von irgendwelchen mittelöstlichen Schurken fasziniert gewesen. Der Junge hatte den Anhänger vermutlich bei einem Kampf in die Hand bekommen, vielleicht, als er erstochen wurde. Auf dem Anhängerbügel seien kleine Kratzer zu sehen, als ob er an einer Kette gehangen hätte und von dieser abgerissen worden wäre. Davon war Moore fest überzeugt, und er rief O’Hara, den stellvertretenden Direktor des National Clandestine Service der CIA , an, um ihm seine Einschätzung mitzuteilen. O’Hara versicherte ihm, dass er Moores Bericht dem Präsidenten in Washington per sönlich vortragen würde, wenn er bestätigt werden sollte. Im Moment würde er jedoch zumindest die vier Megazentren des Heimatschutzministeriums in Michigan, Colorado, Pennsylvania und Maryland (deren Analysten bereits jetzt die Aktivitäten der Vereinigten Task-force beobachteten) alarmieren. Im Augenblick galt für die US -amerikanische und internationale Luftfahrt bereits die Terrorwarnstufe orange = erhöhte Gefahr. O’Hara würde vorschlagen, dass sie insgesamt in den Vereinigten Staaten von Gelb = bedeutende Gefahr auf Orange erhöht werden sollte.
Suchmannschaften sowohl des FBI als auch der CIA waren bereits unterwegs, um die obskuren Streifenwagen und Polizeitransporter zu finden. Moore meinte zum Abschluss seines Gesprächs mit O’Hara, dass er sei nen besten Kontaktmann in den pakistanischen Stammesgebieten anrufen würde, um zu erfahren, was der Alte in Nord-Waziristan wusste.
Als er dies gerade tun wollte, erhielt er eine SMS von Leslie. Sie wollte wissen, warum er bisher auf
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