Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
konnte der Pilot mit Müh und Not zum Flughafen zurückkehren. Samad war jedoch überzeugt, dass keines seiner Teams auf diese Weise versagen würde. Die MKIII s würden nämlich ganz bestimmt die stärkste Hitzequelle finden, wenn die 757 mit vollem Schub und vollen Treibstofftanks aufsteigen würde. Verkehrsflugzeuge waren zu diesem Zeitpunkt am verwundbarsten. Darüber hinaus würde sie über einem dicht besiedelten Gebiet abstürzen. Die Tausende von Litern Kerosin würden ganze Wohngebiete in Brand setzen, große Verwüstungen und zahlreiche Tote wären die Folgen.
Obwohl die effektive Reichweite der MKIII s knapp an die 5 000 Meter betrug, würden sie die Raketen bereits abfeuern, wenn das Zielflugzeug noch keine 900 Meter Höhe erreicht hatte. Auf diese Weise vergrößerten sich nicht nur die Chancen auf einen Volltreffer, sondern den Besatzungen stand dann auch viel weniger Zeit zur Verfügung, um das Flugzeug vielleicht doch noch zu retten. Die Maschine würde von der unbeschädigten zur beschädigten Seite hin abkippen. Am günstigsten wäre es natürlich, wenn das Triebwerk explodieren und dabei die gesamte Tragfläche abscheren würde. Von die ser Sekunde an würde das Flugzeug ganz sicher in den Untergang trudeln.
Alle diese Szenarien gingen davon aus, dass nur eine Rakete abgefeuert wurde. Tatsächlich standen Samad und seinen Teams jeweils zwei MKIII s zur Verfügung, die sie auch beide einsetzen wollten.
Die Teams bestanden aus einem Fahrer, einem Schützen und einem Assistenten, der bei der Neubeladung der Abschussvorrichtung helfen würde. Insgesamt standen ihnen für den Abschuss der beiden Raketen und das Verlassen des Startplatzes 30 Sekunden zur Verfügung. Sollte sie jemand nach dem Abschuss der ersten Rakete aufhalten, waren der Assistent und der Fahrer mit jeweils zwei Makarow-Pistolen, einer AK- 47 und sechs Splitterhandgranaten ausgerüstet. Ein zweites Fahrzeug mit einem Ersatzfahrer würde ganz in der Nähe warten.
Wie sollte sie jemand in dieser Handy-Zone überhaupt aufhalten? Die meisten Wächter hatten wahrscheinlich nur ein Handy und schlechte Angewohnheiten. Vielleicht würden ein paar Gangster aus South Central dort ihre »Kollegen« aus Oakland oder Chicago abholen wollen, aber gerade die würden sich sofort auf den Asphalt werfen, wenn sie Waffenlärm hörten.
Samad und seine Männer durften der Regierung der Vereinigten Staaten und den Fluglinien dafür danken, dass diese nichts unternahmen, um ihre Pläne zu vereiteln. Natürlich hätte man alle Verkehrsflugzeuge mit militärisch erprobten Mitteln gegen Raketenbeschuss ausrüsten können. Glühend heiße Flares oder Täuschkörper und/oder Infrarot-Jammer, Hochleistungslaser, die die Hitzesuchköpfe der Raketen störten oder ganz vernichteten, hätten zur Verfügung gestanden. Außerdem könnten Kampfflugzeuge die Verkehrsjets auf besonders gefährdeten Strecken eskortieren. Alle diese Möglichkeiten waren jedoch viel zu teuer angesichts der Tatsache, dass die Bürohengste der Regierung »vom Fehlen verwertbarer nachrichtendienstlicher Informationen« schwafelten.
Die US -Regierung bot den Fluggesellschaften zwar über die Bundesluftfahrtbehörde FAA eine spezielle Versicherung gegen »Kriegsrisiken« an, aber es stand nicht einmal fest, ob das Programm auch Angriffe von Boden-Luft-Raketen einschloss. Außerdem wäre selbst dann die Katastrophe längst eingetreten. Samad konnte darüber nur lachen. Während bereits Fünfjährige an den Sicherheitsschleusen von oben bis unten abgetastet wurden, wurde nichts – absolut nichts – unternommen, um Flugzeuge gegen Raketenangriffe zu schützen.
Allahu Akbar!
Die Israelis hatten da weniger politische, rechtliche oder wirtschaftliche Bedenken, da sie wussten, dass sie auf diesem Gebiet immer gefährdet sein würden. Sie hatten ihre El-Al-Maschinen mit ausgefeilten Raketenabwehrsystemen ausgerüstet, die sich zumindest bei einer 757 - 300 bewährt hatten, der es gelungen war, nicht nur einer, sondern sogar zwei Raketen auszuweichen. Die israelische Regierung dementierte zwar, dass die Maschine mit Anti-Raketen-Systemen ausgerüstet gewesen sei, obwohl gerade diese Maschine häufig vom israelischen Ministerpräsidenten benutzt wurde.
Samad und seine Begleiter fuhren jetzt zum nord westlichen Ende der Handy-Wartezone. Der Kofferraum ihres Hyundai war groß genug, um bei richtiger Beladung sowohl die Abschussvorrichtung als auch die Raketen aufzunehmen. Nordwestlich des
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