Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
schon noch herausfinden. Im Moment habt ihr Jungs eine ziemliche Sicherheitslücke.«
»Ich … Sie haben mir erzählt, man könne dem Typen vertrauen, er sei ein guter Mann, ein langjähriger Feldagent und Führungsoffizier. Was ist da nur passiert?«
»Geld«, sagte Towers trocken.
»Ich hoffe, sie zahlen ihm ein Vermögen. Er wird es brauchen, um sich vor uns zu verstecken. Und, was ist nun mit Rojas?«
»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.« Towers rieb sich die Augen und schaute in eine imaginäre Ferne. »Die Situation ist … kompliziert.«
»Was ist los? Hat Corrales uns doch keine brauchbaren Informationen verschaffen können?«
»Nein, nein, er hat ein paar ganz großartige Sachen. Wir kennen jetzt den wichtigsten Kartell-Lieferanten in Bogotá. Es ist ein Mann namens Ballesteros. Wir arbeiten bereits mit der kolumbianischen Regierung zusammen, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Aber auch hier ist das Timing entscheidend. Corrales hatte sogar ein paar Informationen über Rahmanis Aufenthaltsort in Waziristan.«
»Ausgezeichnet.«
»Dem gehen wir natürlich auch nach.«
»Also, wo liegt dann das Problem?«
Towers spitzte die Lippen und zögerte erneut. »Am besten fangen wir von vorn an. Jorge Rojas ist einer der reichsten Männer der Welt und einer der berühmtesten Männer Mexikos. Er hat mehr für das mexikanische Volk getan als die Regierung des Landes. Er ist ein Star, ein Heiliger.«
»Und er hat das alles mit Drogengeld finanziert. Seine legalen Unternehmen sind nur wegen dieser Profite erfolgreich. Tausende sind wegen ihm und seinem Drogenhandel gestorben.«
Towers wischte diese Argumente mit einer Handbe wegung weg. »Wissen Sie, wer Rojas’ Schwager ist? Arturo González, der Gouverneur von Chihuahua.«
»Kommen Sie zum Punkt!«
»Rojas pflegt auch einen engen Umgang mit dem Präsidenten des mexikanischen Obersten Bundesgerichts. Er hat schon gemeinsame Urlaube mit dem Gene ralstaatsanwalt verbracht und ist Pate dessen ältesten Sohns.«
»Na und? Ich bin mir sicher, dass er an den Wochenenden mit dem mexikanischen Präsidenten herumhängt. Aber er bleibt ein verdammter Drogenhändler.«
Towers öffnete den Ordner, den er mitgenommen hatte, und schaute einige Dokumente durch. »Okay. Ich habe meine Leute ein paar Nachforschungen über die mexikanische Regierung machen lassen, da ich mich auf diesem Gebiet überhaupt nicht auskenne. Hören Sie zu: Laut Verfassung von 1917 sind der Bund und die Bundesstaaten jeweils frei und souverän und haben ihre eigenen Verfassungen und Parlamente. Der Bund muss dabei immer die Rechte der Einzelstaaten beachten.«
»Also haben die Bundesstaaten viel Autonomie. Und weshalb kümmert uns das?«
»Weil Rojas auf diese Weise jedem Gerichtsprozess entgehen könnte. Der Gouverneur von Chihuahua, Rojas’ Schwager, übt in seinem Staat die souveräne Gewalt aus und würde seinen Verwandten niemals den Bundesgerichten überstellen. Und selbst wenn er das täte, würde Rojas freikommen, weil er ja den Obersten Rich ter und den Generalstaatsanwalt in der Tasche hat. Außerdem wurde bereits im Jahr 1930 die Todesstrafe abgeschafft – außer für Verbrechen gegen die nationale Sicherheit.«
»Verstehe ich das richtig? Nachdem wir drei gute Leute verloren haben, können wir jetzt überhaupt nichts tun? Corrales liefert uns doch die Beweise. Lassen wir einfach unsere eigenen Gerichte Anklage erheben. Bei uns würde Rojas auf jeden Fall wegen des Handels mit Rauschmitteln und der Verabredung zu Schwerverbrechen nach US -Bundesrecht verurteilt werden.«
Towers hob die Hände. »Langsam, langsam. Denken Sie an das Leck, das Ihr Gallagher darstellt. Er redet mit Rahmani und Rahmani redet mit Rojas. Diese ganzen Beweise aufzubereiten und auszuwerten wird zwei bis drei Wochen dauern, und dann müssen wir hoffen, einen Richter zu finden, der Corrales für glaubwürdig hält, obwohl er ganz klar auf Rache erpicht ist – was unserer Sache auch nicht gerade hilft. Während dieser Zeit müssen wir obendrein hoffen, dass Ihr Kumpel Gallagher Rojas nicht steckt, dass wir ihn juristisch belangen wollen. Wenn er das erfährt, wird er nämlich untertauchen. Ich wette, er verfügt über Besitztümer in der ganzen Welt, von denen niemand etwas weiß. Er wird von der Bildfläche verschwinden, und ihn zu finden wird Jahre dauern, wenn wir das überhaupt je schaffen.«
»Wir haben ja immer noch Sonia in seiner Umgebung. Er kann nicht einfach so verschwinden.«
»Es
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