Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Parkfelds, in das sie jetzt einbogen, lagen die Fußball- und Baseballfelder des Carl-E.-Nielsen-Jugendparks. Rechts von ihnen lag eine ausgedehnte Wohngegend. Samad stieg aus und atmete die kühle Nachtluft ein.
Talwar parkte den Satellitenwagen ein Stück entfernt und kam zu ihnen herüber.
»Die Reise hierher war weit schwieriger, als es die tatsächliche Operation sein wird«, sagte Niazi.
Samad grinste. »Schaut euch um. Diese Leute hier werden nicht einmal reagieren. Sie werden in ihren Autos sitzen bleiben und glauben, dass sie das alles im Fernsehen sehen.«
»Jemand wird vielleicht beim zweiten Abschuss sein Fotohandy auf uns richten«, sagte Talwar. »Dann werden sie auf CNN über uns berichten. Und alle werden uns sehen können.«
Plötzlich näherte sich ihnen ein Fahrzeug der Flughafensicherheit. Samad hob schnell sein Handy ans Ohr und tat so, als würde er telefonieren.
Der Wagen hielt vor ihnen an, und das Seitenfenster senkte sich. »Sie müssen wieder in Ihre Fahrzeuge einsteigen«, sagte ein gelangweilt klingender Schwarzer.
Samad nickte, lächelte, winkte ihm zu, und sie kehrten in ihre Fahrzeuge zurück.
Morgen Abend würden sie für einen Probelauf zurückkommen. Am Abend darauf würden dann alle mit dem Telefon alarmiert werden, die Teams würden ihre Bestimmungsorte einnehmen und ihre Schicksale wären dann in Gottes Hand.
DEA , Office of Diversion Control
San Diego, Kalifornien
T owers übergab den USB -Stick den DEA -Analytikern. Er wollte bei ihnen bleiben, wenn sie Corrales’ angebliche Beweise gegen das Kartell untersuchten, weil er auf die Ergebnisse sehr gespannt war. Moore meinte dagegen, sein Geist sei zwar noch willig, aber auf sein Fleisch habe man heute etwas zu oft geschossen. Er wollte deshalb nur noch in sein Hotel zurückkehren und sich aufs Ohr legen. Tatsächlich konnte er jedoch erst kurz vor zwei Uhr morgens einschlafen. In seinem Traum stand er plötzlich wieder auf Zúñigas Dach und sah, wie Kugeln Frank Carmichaels Brust zerfetzten und er tot zu Boden fiel. Sonia forderte ihn dann immer wieder auf, endlich mit dem Weinen aufzuhören. Er habe noch eine Aufgabe in dieser Welt, und außerdem habe er ihr das Leben gerettet, das gelte ja wohl auch etwas. Nicht jeder, der mit ihm Umgang habe, sterbe. Nicht jeder.
Sie war eine faszinierende Frau. Bei diesem Gedanken bekam er leichte Schuldgefühle, als ob er Leslie betrügen würde. Aber Leslie war so weit weg, und sie beide wussten tief in ihrem Herzen, dass dies nur eine flüchtige Affäre war, zwei verzweifelte Menschen, die das Glück in einem Land finden wollten, in dem es so viel Elend und Tod gab. Er stand kurz davor, sich in Sonia zu verlieben. Ihre Jugend zog einen Mann seines Alters an. Bis jetzt war ihm nicht klar gewesen, dass ihre Rettung für ihn mehr als nur die Erfüllung eines Auftrags gewesen war.
Towers rief ihn um 7 . 30 Uhr an. »Wie geht es Ihnen?«
»Es geht so.«
»Sie müssen sofort herkommen.«
»Sie klingen erschöpft.«
»Ich war die ganze Nacht hier.«
»Hey, das finde ich richtig prima.«
»Kommen Sie, so schnell Sie können.«
Moore stieg aus dem Bett, zog sich an und stieg in seinen Mietwagen.
Das Mädchen bei Starbucks fragte ihn, ob er in Ordnung sei.
»Gestern Nacht wollten mich eine Menge Leute ums Verrecken töten«, witzelte er.
»Mein Freund macht das auch immer«, sagte sie. »Er bleibt die ganze Nacht auf und spielt ›Call of Duty‹, und am nächsten Tag ist er ein muffeliger Arsch …«
Moore nahm seinen Kaffee und reichte ihr seine Kreditkarte. »Danke für den Tipp. Ich versuche heute, kein muffeliger Arsch zu sein.« Er zwinkerte ihr zu und eilte hinaus.
Im Büro saß Towers in einer Gruppe von Analysten. Er sah aus wie eine Leiche auf Urlaub. Towers stand müh sam auf, klemmte sich einen Aktenordner unter den Arm und gab Moore ein Zeichen, ihm in den Konferenzraum zu folgen. Dort fragte Moore als Erstes nach Corrales.
»Wir haben ihn in demselben Hotel untergebracht. Ein paar Leute passen dort auf ihn auf. Wir glauben, dass bereits ein paar Juárez-Kundschafter diesen Ort ebenfalls beobachten.«
»Das wundert mich nicht.«
»Es gibt ein paar Neuigkeiten über diese Polizeifahrzeuge in Calexico. Sie haben den Typen gefunden, der sie umlackiert hat. Jemand von Ihrer Agency war dort, um ihn zu verhören. Er konnte Ihren Kumpel Gallagher identifizieren.«
»Was macht denn der dort? Arbeitet er für das Kartell, die Taliban oder beide?«
»Das werden wir
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