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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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lautes Rufen. Spanisch. Er konnte die Worte verstehen: Oben auf dem Berg. Auf der Ostseite. Hatten sie ihn entdeckt?
    Scheiße. Vielleicht hatte er doch einen Laseralarm ausgelöst. Er rannte los, gerade als die Männer aus dem Zelt kamen.

4
    Die guten Söhne
    Miran Shah
    Nord-Waziristan
    In der Nähe der afghanischen Grenze
    M oore und sein lokaler Verbindungsmann Israr Rana fuhren etwa 290 Kilometer südwestlich nach Nord-Wazi ristan. Dies war einer der sieben Distrikte innerhalb der FATA, der »Stammesgebiete unter Bundesverwaltung«, in denen die pakistanische Zentralregierung nur eine nominelle Herrschaft ausübte. Seit Jahrhunderten wurden diese abgelegenen Gebiete von meist paschtunischen Stämmen bewohnt. Im 19 . Jahrhundert hatten die Briten das Land annektiert und versucht, die Bewohner mithilfe der »Frontier Crimes Regulations« (FCRs) zu kontrollieren, einer Sammlung von Rechtsverordnungen, die später als »schwarze Gesetze« bekannt wurden, da sie den örtlichen Adligen absolute Macht gewährten, solange sie nur den Briten die Treue hielten. Dieses Regierungssystem existierte bis zur Bildung der Islamischen Republik Pakistan im Jahr 1956 . In den 1980 er-Jahren wurde die gesamte Region immer anfälliger für Gewalt und Rechtlosigkeit, weil sie als Rückzugsgebiet der Mudschaheddin diente, die in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzungstruppen kämpften. Nach dem 11 . September 2001 wurden Nord- und Süd-Waziristan für ihre terroristischen Ausbildungsla ger und Stützpunkte der Al-Kaida und Taliban berühmt- berüchtigt. Die Einheimischen hießen vor allem die Taliban willkommen, da diese die Werte und Sitten der Stämme respektierten und sie in ihrer Unabhängigkeit und ihrem Misstrauen gegen die Zentralregierung bestärkten.
    Moore kannte natürlich die Gefahren dieser Gegend. Rana hatte ihm jedoch versichert, dass diese Reise das Risiko wert sei. Sie würden dort einen Mann treffen, der laut Rana die Taliban auf Moores Fotos identifizieren könnte. Dieser Mann lebte im Dorf Miran Shah, das während der sowjetischen Invasion ein großes Flüchtlingslager für entwurzelte Afghanen beherbergt hatte, die aus der Provinz Chost in diesen abgelegenen Teil Pakistans geflohen waren. Die Straßen nach Miran Shah waren in den Wintermonaten faktisch unpassierbar. Die einzige Elektrizität, über die dessen Einwohner verfügten, stammte von ein paar dieselbetriebenen Generatoren. Zu sagen, man habe es hier mit einem Ort zu tun, der im Mittelalter stecken geblieben sei, war eine glatte Untertreibung. Umso mehr fielen Moore die anachronis tisch wirkenden Zeichen westlichen Einflusses auf. So hingen an zwei halb zerfallenen Lehmhäusern leicht zerfledderte Werbeplakate für 7 Up und Coca-Cola. Die wenigen Fahrzeuge auf den Straßen waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Die Kinder spielten in den mit Abfällen übersäten Seitengässchen Fangen. Ein Mann in einem speckigen Salwar-Kamiz-Hemd führte an einer Leine einen Affen spazieren. Ein paar andere Männer trugen über ihren Hosen lange Baumwollhemden, die sie in der Taille mit langen Schärpen zusammengebunden hatten, und einige führten eine Kalaschnikow. Offensichtlich waren sie alle auf dem Weg zu einem ausgebombten Gebäude am Hauptmarkt, dessen Trümmer zahlreiche Frauen und Männer beharrlich nach etwas Verwertbarem durchsuchten. Irgendwo in der Nähe wur de eine Ziege an einem offenen Feuer gegart. Moore war dieser Geruch wohlvertraut.
    »Noch ein Selbstmordattentäter«, sagte Rana, der hinter dem Lenkrad saß, und nickte in Richtung des Gebäu des. »Sie wollten einen hiesigen Stammesführer töten. Das ist ihnen jedoch misslungen.«
    »Was das Gebäude angeht, haben sie allerdings ganze Arbeit geleistet«, sagte Moore.
    Am Ende der Straße hielten sie zwei schwer bewaffne te pakistanische Soldaten an, die für Sicherheit sorgen sollten, seit Miran Shah unter häufigen Angriffen der in den umliegenden Bergen hausenden Taliban-Kämpfer zu leiden hatte. Auch der Selbstmordattentäter hatte bestimmt zu ihnen gehört. Die Regierung versuchte jetzt, durch die Stationierung zusätzlicher Sicherheitskräfte etwas gegen die »Talibanisierung« der Grenzgebiete zu unternehmen. Bisher hatte dies jedoch nur begrenzten Erfolg. Moore kannte die Verhältnisse in dieser Gegend gut. Zu viele Soldaten standen im Sold der Drogenbarone. Würde Khodai noch leben, dann hätte er ihnen bestimmt einige Namen nennen können.
    Rana erklärte den Wachen an der

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