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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Balkentragübung.
    »Greift euch euren Balken und macht euch bereit!«, schallte tatsächlich jetzt der Befehl über den Platz.
    Die meisten Männer eilten zurück zu ihren Balken, nur einige Team-Führer blieben erst einmal zurück. Moore gehörte nicht zu ihnen. Hinter seinem Rücken hörte er jetzt einen anderen Team-Führer sagen: »Ausbilder, möchten Sie nicht, dass wir unsere Balken aufnehmen und nass und sandig machen?«
    »Genau das möchte ich. Ihre Gruppe kann diese Übung auslassen.«
    Moore ließ die Schultern sinken. Er hatte es verpennt, und sein ganzes Team würde jetzt für seinen Fehler büßen müssen.
    A n diesem Abend gestand man ihnen eine Ruhezeit von genau 105 Minuten zu. Moore saß wie ein Häufchen Elend da und hielt sich den Arm vor die Augen. Carmichael hatte recht gehabt. Er konnte nur noch an die Schmerzen und Leiden denken, die in den nächsten Tagen auf sie warteten, vor allem jedoch an den Druck der Verantwortung für sein Team. Sie hatten ihm eine Führungsstellung gegeben, und er hatte versagt.
    »Hey, Kumpel«, war plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit zu hören.
    Er ließ den Arm sinken und sah Carmichael, der sich über ihn beugte. »Du hast Mist gebaut, na und?«
    »Du hattest recht. Ich bin bereit aufzugeben.«
    »Nein, bist du nicht.«
    »Ich habe versagt. Ich sollte jetzt aufhören, bevor ich noch den Rest des Teams mit mir herunterreiße. Ich mache es nur schwerer für uns alle.«
    »Vielleicht haben wir diese Balkentragübung wirklich noch gebraucht.«
    »Na, also ganz bestimmt nicht.«
    Carmichaels Augen weiteten sich. »Sieh es mal so. Unser Training ist eben härter als das von allen anderen. Wenn wir da durchkommen, können wir mit Fug und Recht behaupten, dass wir jede Herausforderung angenommen und den schwierigsten Weg gewählt haben. Wir haben eben nicht nach Ausflüchten oder Erleichterungen gesucht. Wir sind einfach das beste Team.«
    »Sie haben zwar nichts gesagt, aber die anderen Jungs geben mir die Schuld für diese unnötige Anstrengung.«
    »Ich habe mit ihnen gesprochen. Das tun sie nicht. Sie sind genauso fertig wie du. Wir sind doch alle Zombies, Mann, also vergiss es endlich!«
    Moore lag eine Zeit lang ganz ruhig da, nur sein Atem war noch zu hören. Dann sagte er: »Ich weiß nicht recht.«
    »Jetzt hör mir mal zu. Du passt weiterhin auf – aber selbst wenn der Ausbilder einen Befehl auslässt, sagst du kein Wort.«
    Moore zuckte zusammen. »Du bist verrückt, Mann. Das werden wir nicht überleben.«
    Moore machte keine Witze. Erst ein Tag der Höllenwoche war vorbei, und bereits mehr als die Hälfte der Jungs hatte aufgegeben.
    Carmichaels Stimme nahm einen noch ernsteren Ton an. »Wir werden ihnen zeigen, was in uns steckt. Vor ein paar Wochen forderten sie uns auf, uns zu einem Leben als Kämpfer zu verpflichten. Kannst du dich daran erinnern?«
    »Ja.«
    »Wir sind hierhergekommen, um zu kämpfen. Und wir werden ihnen zeigen, wie hart wir kämpfen können. Verstehst du mich!«
    Moore biss sich auf die Lippen.
    »Kannst du dich an den Spruch erinnern, den sie uns mitgegeben haben? Man kann uns nur auf zwei Arten besiegen: Entweder wir sterben, oder wir geben auf. Und wir geben auf keinen Fall auf.«
    »Okay.«
    »Also abgemacht!«
    Moore ballte die Fäuste und setzte sich auf seiner Pritsche auf. Er schaute Carmichael an, der mit seinen blutunterlaufenen Augen, seinem zerschundenen und sonnenverbrannten Gesicht und seinem verschorften Kopf wahrscheinlich ein exaktes Ebenbild seiner eige nen angeschlagenen Verfassung abgab. Trotzdem brann te in Carmichaels Augen immer noch dieses Feuer. Moore entschied sich in diesem Moment, dass sein Schwimmkumpel recht hatte und immer recht gehabt hatte: Eine Herausforderung nach der anderen bewältigen. Nicht den leichten Ausweg wählen. Und auf jeden einfachen Tag verzichten.
    Moore machte einen tiefen Atemzug. »Ich habe es ein mal verzockt. Aber das ist nicht wichtig. Wir lassen uns nicht aufhalten. Wir ziehen das hier ohne Rücksicht auf Verluste durch. Und jetzt lassen wir es krachen!«
    Und, bei Gott, das taten sie dann auch. Sie krochen auf dem Hinderniskurs unter dem Stacheldraht durch, während links und rechts von ihnen simulierte Spreng ladungen hochgingen und von überall her Rauch in ihren Graben eindrang.
    Von oben bis unten schlammbedeckt, erfüllte Moores Herz für einen kurzen Augenblick der pure Schrecken. Aber er fasste sich wieder und beendete diese Aufgabe. Er würde nicht aufgeben, das

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