Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
die sich als höchst professionell erwiesen hatten.
Die Einheit wurde im Jahr 1984 gegründet. Bereits drei Jahre später nahm sie im Rahmen der von 1987 bis 1994 laufenden Operation Snowcap an Drogenbekämpfungseinsätzen in Südamerika teil. BORTAC -Agenten halfen, den Anbau, die Verarbeitung und den Schmuggel von Kokain in zahlreichen Ländern zu unterbinden, darunter Guatemala, Panama, Kolumbien, Ecuador und Peru. Dabei arbeiteten sie mit der DEA und dem Einsatzteam der US -Küstenwache zusammen.
In jüngerer Zeit hatten BORTAC -Teams noch weiter gehende Aufgaben übernommen, wozu auch Hilfsein sätze bei Wirbelstürmen, Überschwemmungen und an deren Naturkatastrophen zählten. Sie leisteten per so nelle Unterstützung und Ausrüstungshilfe und bildeten lokale Polizeikräfte aus.
Moore sollte später erfahren, dass Towers seit mehr als fünfundzwanzig Jahren für die BORTAC tätig war. Er war bei den Rassenunruhen in Los Angeles im Einsatz gewesen, die nach dem Ende des Rodney-King-Prozesses ausgebrochen waren. Er hatte auch an der Operation Reunion teilgenommen, in deren Rahmen die BORTAC ein Haus in Miami, Florida, stürmte, um den von seinem Großonkel dorthin gebrachten siebenjährigen »Flüchtling« Elián González seinem Vater in Kuba zurückzugeben. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center wurde Towers nach Afghanistan geschickt, um dort die Army-Spezialkräfte bei einem ihrer ers ten Angriffe zu unterstützen. Im Jahr 2002 arbeitete er mit dem Secret Service zusammen, um die Veranstaltungen der Winterolympiade in Salt Lake City zu sichern.
»Eigentlich leite ich den Bereich San Diego«, fuhr Towers fort. »Aber mein stellvertretender Chef meinte, ich sollte bei dieser Operation mit euch Gorillas zusam menarbeiten. Meiner bescheidenen Meinung nach bin ich für diesen Job auf einzigartige Weise qualifiziert, da unsere Mission sowohl die Entlarvung und Zerschla gung des Juárez-Drogenkartells als auch die Auf klärung von dessen Verbindungen mit Terroristen im Nahen und Mittleren Osten beinhaltet. Ich darf Sie dar an erinnern, dass Letzteres in Mr. Moores Fachgebiet fällt.«
»Melde mich wie befohlen zum Dienst … Si r !«, bellte Moore mit komisch übertriebener Schneidigkeit.
»So lobe ich mir das«, sagte Towers mit einem ehrlichen Lächeln. »Willkommen in der Vereinigten Task-force Juárez, unserer VTF . Tatsächlich hat man mir sogar aufgetragen, Sie zum Leiter unseres Einsatzteams zu ernennen.«
Moore kicherte leise. »Welcher verrückte Trunkenbold ist denn darauf gekommen?«
»Ihr Boss.«
Jetzt war es an den anderen, zu lachen.
»Also gut, Team, jetzt einmal im Ernst, wir müssen heute noch so einiges besprechen. Ich habe gehört, ihr mögt PowerPoint-Präsentationen, deshalb habe ich eine vorbereitet. Gebt mir nur eine Minute, um sie hochzuladen.«
Ansara stöhnte und wandte sich dann an Moore: »Schön, Sie kennenzulernen. Allzu viel stand in Ihrer Kurzbiografie ja nicht drin.«
»Das machen sie immer so. Ich bin einfach nur der nette Spion von nebenan.«
»Und Sie waren ein Navy- SEAL .«
»Mit ein bisschen Unterstützung von meinen Freunden.«
»Sie sollen ja drüben in Afghanistan und Pakistan einiges geleistet haben. Ich glaube, ich würde dort nur fünf Minuten überleben.«
Moore lächelte. »Vielleicht sogar zehn.«
Ansara war ein verdammt guter FBI -Agent, der sich zahlreicher erfolgreicher Operationen rühmen konnte. Erst neulich hatte er eine Aufklärungsmission im Sequoia-Nationalpark durchgeführt, in dem die Kartelle Marihuana anbauten. Dort hatte er vor allem nach einem Sicario gesucht, der einen seiner Kollegen ermordet hatte. Nach Moores Geschmack legte er etwas zu viel Wert auf sein Aussehen, aber sein einladendes Lächeln und sein verbindlicher Ton machten ihm Hoffnung, dass sie Freunde werden könnten.
Neben Ansara saß Gloria Vega, eine 32 -jährige CIA -Agentin, eine Kollegin Moores, die jedoch der mexikanischen Bundespolizei zugeteilt werden würde. Sie war eine breitschultrige Latina ohne kulturspezifische Vorurteile, die ihr schwarzes Haar zu einem straffen Knoten zusammengebunden hatte. Ein paar von Moores Kollegen hatten ihm erzählt, dass sie wegen ihrer fordernden Art und der absoluten Hingabe an ihren Beruf ebenso geschätzt wie gefürchtet würde. Sie war alleinstehend, ein Einzelkind, und ihre Eltern waren bereits gestorben. Die Agency war ihr Leben. Punkt. Ihr prüfender Blick, als Moore den Raum betreten hatte, war wahrscheinlich nur
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