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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ankam, war das Treffen bereits seit 20 Minuten im Gange. Die Haare hingen ihm in die Augen, und sein Bart reichte ihm immer noch bis zum Schlüsselbein. Es hatte ganze zwei Jahre gedauert, ihn wachsen zu lassen. Jetzt durfte er ihn endlich abrasieren, und er war froh darüber, da am Kinn bereits die ersten grauen Härchen zu sehen waren. Als er den langen Gang zum Konferenzraum hin unterging, warf er einen kurzen missbilligenden Blick auf seine Dockers-Hosen, deren Stoff inzwischen fast nur noch aus Knitterfalten bestand. Dass er sich auf der Fahrt Kaffee auf sein Hemd geschüttet hatte, machte seinen Auftritt auch nicht besser. Daran war diese Lady mit den drei Kindern im Auto schuld gewesen, die nicht gesehen hatte, dass der riesige Zementlaster direkt vor ihr plötzlich langsamer fuhr. Sie stieg auf die Bremse, Moore tat es ihr nach, und sein Kaffee gehorchte den Gesetzen der Physik. So sehr ihn sein abgerissenes Aussehen auch störte, gegenwärtig beschäftigte ihn etwas ganz anderes.
    Leslie Hollander hatte ihm eine E-Mail mit dem Handyfoto ihres hinreißenden Lächelns geschickt, und jetzt fiel es ihm schwer, dieses Bild aus seinem Gedächtnis zu verbannen, während er die Tür öffnete und in den Konferenzraum hineinplatzte.
    Alle Köpfe drehten sich nach ihm um.
    Er seufzte. »Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich war wohl zu lange am Hintern der Welt und habe vergessen, wie der Verkehr in der Zivilisation fließt.«
    Eine kleine Gruppe saß an einem Konferenztisch von der Länge eines Flugzeugträgers. Er schien lang genug zu sein, um darauf ein Mannschaftspicknick zu veranstalten, Touch-and-go-Landungen durchzuführen und vielleicht noch ein paar Harrier-Senkrechtstarter zu parken. Am vorderen Tischende hatten fünf Personen ihre Stühle dicht nebeneinandergestellt, während eine sechste, ein Mann mit einem Bürstenschnitt, dessen Haare unter der Neonlampe wie Stahlspäne glitzerten, sich jetzt von der Weißwandtafel zu ihm umdrehte, auf die er gerade seinen Namen geschrieben hatte: Henry Towers.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte Towers und deutete mit seinem Filzstift auf einen leeren Stuhl. »Sind Sie ein Mensch oder ein Außerirdischer?«
    Moore zwang sich ein Grinsen ab. Seine Haare und sein Bart sahen wirklich aus, als ob er die Nacht in einem Kühlkasten verbracht hätte. Ein sauberer Haar- und Bartschnitt würde ihn jedoch bald zu seinem alten Selbst zurückkehren lassen. Er freute sich darauf, endlich wieder seine Wangen zu spüren. Er zog den Kopf zurück. »Wo ist Polk? Man hat mir erzählt, der National Clandestine Service NCS würde diese Taskforce leiten.«
    »Polk ist draußen, ich bin drin«, blaffte Towers. »Ihr Leute habt wirklich Glück, glaube ich.«
    »Und wer sind Sie?«, fragte Moore, während er mit einer Info-Mappe in der einen und seinem Kaffee in der anderen Hand seinen Platz am Tisch einnahm.
    Towers musterte ihn mit einem schiefen Grinsen. »Lesen können Sie nicht besonders, oder?«
    Ein schlanker Latino, der nach dem Bild und der Kurz biografie, die sich Moore zuvor angesehen hatte, Ansara sein musste, wandte sich jetzt dem Neuankömmling zu und begann zu lachen. »Nur die Ruhe, dasselbe Spielchen hat er auch mit uns gespielt. Er ist cool. Er will nur die Atmosphäre ein wenig auflockern.«
    »Das stimmt, ich bin cool«, sagte Towers. »Wir müssen hier wirklich etwas lockerer werden, denn das, was wir zu tun haben, wird ziemlich stressig werden. Sehr stressig.«
    »Für welche Behörde arbeiten Sie?«, fragte Moore.
    » BORTAC . Sie wissen doch, wofür das steht?«
    Moore nickte. Die U. S. Border Patrol Tactical Unit war das globale Spezialeinsatzteam des Bureau of Customs and Border Protection (CBP/»Zoll- und Grenzschutzbehörde der Vereinigten Staaten«), das seinerseits dem Heimatschutzministerium unterstand. BORTAC -Agenten wurden als Reaktion auf terroristische Bedrohungen in mehr als achtundzwanzig Ländern überall auf der Welt eingesetzt. Ihre Waffen und ihre Ausrüstung waren mit denen der SEAL s, der Sondereinsatzkommandos der Army, der Fernaufklärer der Marines und anderer Sondereinsatzkräfte vergleichbar. BORTAC -Teams arbeiteten mit Militäreinheiten im Irak und Afghanistan zusammen, um Opium und andere Drogen zu finden, zu konfiszieren und zu vernichten, die über die Grenze ge schmuggelt werden sollten. Sie hatten sich innerhalb der Spezialkräfte einen guten Ruf erworben. Auch Moore selbst hatte einige Male Informationen mit BORTAC -Agenten ausgetauscht,

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