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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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stand jetzt fest.
    Dann »vergaß« der Ausbilder vor einem ihrer 4 -Meilen-Läufe einen Befehl. Die anderen Team-Führer protestierten sofort.
    »Haben Sie das schon wieder übersehen, Moore?«, schrie ihn der Ausbilder an.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Warum haben Sie dann nichts gesagt?«
    »Weil dieses Team keinen Freischein möchte! Dieses Team kam hierher, um härter zu kämpfen als alle anderen! Dieses Team hat auch den Mumm dazu!«
    »Lieber Gott, Moore, das klingt wirklich beeindruckend. Das erfordert Mut. Sie haben gerade Ihr ganzes Team dem Untergang geweiht.«
    »Nein, habe ich nicht, Master Chief, Sir!«
    »Dann beweist es mir!«
    Sie machten sich sofort ans Werk. Es war der fünfte und letzte Tag der Höllenwoche, und sie legten die gesamten 6437 Meter in schnellem Laufschritt zurück, obwohl sie insgesamt nur vier Stunden geschlafen hatten. Sie schafften dies mit einer Willenskraft, von der bis her kei ner von ihnen gewusst hatte, dass er sie überhaupt besaß.
    Tatsächlich erregte der Durchhaltewille, den Moore und sein Team bewiesen, die höchste Achtung auch der Ausbilder, wie er später erfuhr. Die Torturen waren danach jedoch noch nicht zu Ende. Sie absolvierten wei tere Läufe, gefechtsmäßige Anlegemanöver mit ihrem Schlauchboot bei absoluter Dunkelheit und paddelten einmal »um die Welt«, um das Nordende der Insel her um, und dann zurück zur Bucht von San Diego und seiner Amphibien-Basis. Sie sprangen in die schmutzige, klebrige Brühe der Übungsgräben hinunter und arbeiteten sich dann mühevoll wieder heraus. Sie sahen dabei aus wie braune Gliederpuppen mit leuchtenden Klappaugen.
    »Im unwahrscheinlichen Fall, dass ihr tatsächlich die nächsten beiden Tage übersteht, wartet ein schönes Essen auf euch!«, rief ihnen ein Ausbilder zu.
    »Wir haben nur noch einen Tag vor uns!«, rief Moore zurück.
    »Nein, ihr habt zwei.«
    Die Ausbilder logen sie an, um sie zu verwirren, aber Moore machte das jetzt überhaupt nichts mehr aus.
    Sie mussten so lange in der eiskalten Brandung stehen, bis sie nur noch ein paar Minuten von einer ab soluten Unterkühlung entfernt waren. Dann zog man sie heraus, gab ihnen eine warme Suppe und schickte sie wieder hinein. Einige Jungs fielen in Ohnmacht, wurden wiederbelebt und kehrten ins Wasser zurück. Moore und Carmichael standen dies alles mit stoischem Gleichmut durch.
    Als die letzte Stunde anbrach, fühlten sich Moore, Carmichael und ihre Klassenkameraden dem Tode nahe. Sie bekamen den Befehl, die Wasser des Pazifiks zu verlassen und sich im Sand zu wälzen. Plötzlich rief der Ausbildungsleiter, dass sich alle um ihn versammeln soll ten. Als sie alle zitternd um ihn herumstanden, nickte er ganz langsam.
    »Jeder von euch schaut sich jetzt diesen Strand an. Schaut nach links. Und jetzt schaut nach rechts! Ihr seid die Klasse 198 . Ihr seid die Kämpfer, die wegen ihrer Teamarbeit überlebt haben. Für die Klasse 198 ist die Höllenwoche hiermit beendet!«
    Moore und Carmichael fielen mit Tränen in den Augen auf die Knie. Moore war noch nie in seinem Leben so erschöpft und gleichzeitig so voller Hochgefühl gewesen. Das Triumphgeheul der gerade einmal 26 Mann, die bis zum Schluss durchgehalten hatten, klang wie das von 100 000 Römern, die zum Angriff übergingen.
    »Frank, Kumpel, ich stehe tief in deiner Schuld.«
    Carmichael musste schlucken. »Du schuldest mir gar nichts.«
    Dann brachen sie plötzlich in Gelächter aus, und die Freude, die reine, ungetrübte Freude, dass sie es tatsächlich geschafft hatten, ergriff von ihnen Besitz. Moore lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er dachte, er würde zusammenbrechen, als sich in diesem Augenblick auch noch die Erdachse bewegte. Tatsächlich war es jedoch nur Carmichael, der ihm auf die Füße half.
    Später wurde Moore zum Ehrensoldaten der Klasse 198 ernannt. Die Begründung lautete, er habe es verstanden, seinen Klassenkameraden neuen Mut einzuflößen, wenn diese aufgeben wollten. Dabei hatte ihn Carmichael das gelehrt. Als er seinem Swim-Buddy erklärte, dass eigentlich ihm der Titel Ehrensoldat gebühren würde, lächelte Carmichael nur. »Du bist der härteste Junge hier. Ich habe es nur geschafft, weil ich dich ständig beobachtet habe.«

11
    Vereinigte Taskforce Juárez
    DEA, Office of Diversion Control
    San Diego, Kalifornien
    Gegenwart
    A ls Moore von der Interstate 15 abbog, die Balboa Avenue hinunterfuhr und schließlich am Büro der Bundesdrogenbehörde DEA an der Viewridge Avenue

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