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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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würden ihm die Freiheit zusichern, ihn zum Sprechen bringen und ihn dann töten, wenn sie erfahren hatten, was sie wissen wollten.
    Rana wurde mit einem Schauder bewusst, dass er ein toter Mann war.
    Dabei war er noch so jung, nicht einmal mit dem Studium fertig. Nie verheiratet. Keine Kinder. Sein ganzes Leben lag noch vor ihm – aber er würde niemals erfahren, wie es hätte verlaufen können.
    Seinen Eltern würde das Herz brechen.
    Bei diesem Gedanken knirschte er mit den Zähnen und keuchte vor Wut.
    »Rana, mach es uns beiden doch nicht so schwer.«
    Rana holte jedoch tief Atem und benutzte dann die englischen Ausdrücke, die er von Moore gelernt hatte: »Fuck you, Gallagher, du verfickter Verräter. Du wirst mich sowieso töten, also mach es jetzt gleich, du Drecksack!«
    »Jetzt nimmst du den Mund noch voll, aber die Folter wird lang und entsetzlich sein. Und dein Freund, dein Held, dieser Mr. Moore, lässt dich hier verrotten. Willst du jemand treu bleiben, der dich so im Stich gelassen hat? Denk gut darüber nach, Rana. Denk darüber nach.«
    Rana wusste, dass Moore nicht aus freien Stücken Pakistan verlassen hatte. Man hatte ihn abberufen. Dies war eben ein Teil seines Agentenjobs. Er hatte das mehrfach erwähnt und ihm erklärt, dass andere Agenten Kontakt zu ihm aufnehmen würden und dass die Beziehung zu ihm für die CIA sehr wichtig sei.
    Andererseits fürchtete Rana, dass er der Folter nicht standhalten könnte. Er stellte sich vor, dass sie ihm die Finger und Zehen abschneiden, Stromkabel an seine Genitalien anschließen und ihm die Zähne herausreißen würden. Er stellte sich vor, wie sie ihm Schnitt- und Brandwunden zufügen, ihm ein Auge ausschlagen und ihn von Schlangen beißen lassen würden. Er sah sich selbst im Dreck liegen, wie ein Lamm zerhackt werden und verbluten, bis die ewige Kälte ihn erfassen würde.
    Er zerrte an den Fesseln um seine Hand- und Fußgelenke.
    Plötzlich wurde seine Sicht ganz klar. Gallagher stand vor ihm. Die beiden Taliban-Kommandeure schauten ihm über die Schulter. Einer von ihnen hatte ein gewaltiges Messer in der Hand, während der andere sich auf ein langes Metallrohr wie auf einen Gehstock stützte.
    »Schau mich an, Rana«, sagte Gallagher. »Ich verspreche dir, dass wir dich gehen lassen, wenn du uns erzählst, was wir wissen wollen.«
    »Halten Sie mich für so blöd?«
    Gallagher zuckte zurück. »Hältst du mich für so skrupellos?«
    »Fuck you.«
    »Wie du willst. Tut mir leid.« Er schaute die Männer an. »Du wirst flennen wie ein Baby, und du wirst uns alles erzählen, was wir wissen wollen.« Gallagher gab dem Mann mit dem Messer ein Zeichen. »Schneide seine Fesseln durch. Und dann fangen wir mit seinem Fuß an.«
    Rana zitterte. Ihm stockte der Atem. Und tatsächlich begann er jetzt, wie ein Kind zu weinen.
    Die nackte Panik schoss ihm in immer neuen Schüben durch Brust und Bauch. Wenn er doch reden würde, wenn er ihnen alles erzählen würde, würden sie ihn vielleicht wirklich gehen lassen. Nein, würden sie nicht. Oder vielleicht doch? Da war nichts mehr, an das er noch glauben konnte. Jetzt schüttelte es ihn so heftig, dass er sich beinahe übergeben hätte.
    »Okay, okay, ich werde euch helfen!«, schrie er.
    Gallagher beugte sich mit einem düsteren Lächeln ganz nahe an ihn heran. »Wir wussten, dass du das tun würdest …«

13
    Wohin wir gehören
    Bonita-Real-Hotel
    Juárez, Mexiko
    A lle Hightech-Geräte der Welt konnten die altgedienten Agenten vor Ort nicht ersetzen, die das sammelten, was im CIA -Jargon HUMINT , »Human Intelligence«, hieß, also die Erkenntnisse, die aus menschlichen Quellen kamen. Moore musste oft daran denken, dass genau das ihm in all den Jahren einen recht einträglichen Beruf gesichert hatte. Erst wenn die Ingenieure einen Androiden erfinden würden, der diese Arbeit genauso gut erledigen konnte wie er, würde er seinen Job an den Nagel hängen und seine Dienstmarke abgeben müssen. Seiner Meinung nach würde die Welt aber sowieso bald untergehen, wenn die Maschinen erst einmal die Herrschaft übernommen hätten. Eine uralte Science-Fiction-Vision würde dann Wirklichkeit werden. Moore wollte sich das eines Tages von der Tribüne aus mit einem Hotdog in der einen und einem Bier in der anderen Hand anschauen.
    Trotzdem wunderte er sich immer noch über die hoch verschlüsselten Daten, die er auf seinem Smartphone empfangen konnte. Im Moment betrachtete er Echtzeit-Satellitenbilder des Hotels, die es ihm

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