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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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machen wird. Sagen Sie ihm, dass er seine Zeit nicht verschwenden würde und das Projekt ihm eine Menge Geld einbringen könnte. Und um das zu untermau ern …« Moore holte aus seiner Aktentasche eine Werbe mappe, die ausführliche Informationen über sein fiktives Unternehmen enthielt. Im Umschlag dieser Mappe war ein hauchdünner GPS -Peilsender versteckt. Moore hoffte, sie werde das Material tatsächlich Zúñiga über geben. Dieser würde dann wohl Informationen über sein »Unternehmen« einholen und herausfinden, dass es gar nicht existierte.
    Man konnte ja nicht einfach an der Haustür eines Kartellchefs klingeln und fragen, ob er mit einem ins Geschäft kommen wollte. Auf diese Weise würde man ihn nie zu Gesicht bekommen. Man musste also zuerst dessen Neugier wecken und ihn sogar so neugierig machen, dass er von sich aus ein Treffen vorschlagen würde. Das Ganze war ein Spiel, das Moore bereits oft mit Kriegsherren in Afghanistan gespielt hatte.
    »Bitte sorgen Sie dafür, dass der Eigentümer dieses Informationsmaterial bekommt.«
    »Mr. Howard, ich werde mein Bestes tun, aber ich kann Ihnen nichts versprechen. Ich hoffe, dass Sie dieses Grundstück auf jeden Fall in Betracht ziehen. Wie Sie gesagt haben, für Ihre Zwecke ist es einfach ideal.«
    Sie hatte ihre Werbebotschaft gerade erst beendet, als in der Ferne das Feuer von Sturmgewehren zu hören war. Kurz darauf zerriss ein weiterer Feuerstoß die Morgenruhe, gefolgt von einer Polizeisirene.
    Die Maklerin lächelte beinahe schuldbewusst. »Das ist, äh, okay, das ist, na, Sie wissen ja wohl bereits, eher der rauere Teil der Stadt«, stotterte sie.
    »Ja, kein Problem«, beruhigte sie Moore und winkte ab. »Mein neues Unternehmen wird eine Menge Sicherheitsleute benötigen, das weiß ich. Außerdem werde ich viel Unterstützung und gute Informationen brau chen. Das ist ein Grund, warum ich gerne selbst mit dem Eigentümer gesprochen hätte. Bitte teilen Sie ihm das mit.«
    »Das werde ich tun. Vielen Dank, dass Sie sich das Objekt angeschaut haben, Mr. Howard. Ich melde mich.«
    Er schüttelte ihr die Hand, dann ging er zu seinem Auto zurück. Er achtete darauf, nicht in die Richtung seiner Beschatter zu schauen. Er setzte sich in den Wagen, ließ das Fenster herunter und wartete eine Weile. In der Zwischenzeit musterte er die letzten Aufnahmen des Hoteleingangs und der dort geparkten Autos. Auch die Männer rührten sich nicht vom Fleck. Er versuchte, ihr Nummernschild zu lesen. Als ihm dies nicht gelang, ließ er den Wagen an und fuhr auf direktem Weg zurück ins Hotel. Dabei kam er an einer Werbetafel für Windhunderennen auf einem Rennplatz mitten in der Stadt vorbei, bei denen man ganz legal wetten durfte, wie das Schild betonte.
    Vor vielen Jahren hatten Moore und seine Eltern einmal eine Reise nach Las Vegas unternommen, von der sein Vater immer geträumt hatte. Die Fahrt dorthin kam dem Zehnjährigen unendlich lang vor. Die meiste Zeit spielte er auf dem Rücksitz mit seinen Soldatenfiguren und seinen Baseballkarten. Auch seine Mutter beklagte sich ständig, dass die Fahrt viel zu lang und zu teuer sei. Sein Vater verteidigte sich, sie werde schon sehen, er habe ein Gewinnsystem, und mit Zahlen kenne er sich eben aus. Wenn sie zur Abwechslung einmal an ihn glauben würde, könnten sie vielleicht sogar Glück haben.
    Aber sie hatten kein Glück. Sein Vater verlor eine Menge Geld. Danach konnten sie sich nicht einmal mehr etwas zu essen kaufen, weil das restliche Geld für Benzin für die Rückfahrt draufgegangen war. Moore war in seinem Leben noch nie so hungrig gewesen. Als er stundenlang in diesem heißen Auto sitzen musste, dessen Klimaanlage zu allem Überfluss auch nicht mehr funktionierte, hatte er wohl begonnen, einen tiefen Hass auf die Zahlen, auf das Glücksspiel und auf alles, was sein Vater mochte, zu entwickeln. Natürlich brauchte er die Zahlen später im Leben in seinen Mathematikkursen, aber damals waren das Geld und die Buchhaltung für ihn böse Obsessionen, die seine Mutter zum Weinen brachten und ihm Bauchweh verursachten.
    Immer wenn er als Teenager die Filmversion von Dickens’ Roman Eine Weihnachtsgeschichte anschaute, stellte er sich seinen Vater in der Rolle des Geizkragens Scrooge vor. Heute wusste er, dass er es mit seiner ju gendlichen Aufsässigkeit seinem Vater heimzahlen wollte, weil er nicht der Superheld war, den er sich gewünscht hätte. Tatsächlich war er ein beeindrucken der, wenn auch sehr eigensinniger

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