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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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sie dir vermutlich eine Bewährung, falls du vorher keinen gravierenden Fehler machst.“
    „Das habe ich nicht vor.“ Der Stuhl knarzte, als er sich damit zurücklehnte. „Der Knast steht zurzeit nicht auf meiner Wunschliste.“
    „Das höre ich gern. Aber das Gericht wird auch etwas über deine Zukunftspläne erfahren wollen. Vielleicht möchtest du die Wohnsituation bei Zackary aufrechterhalten.“
    „Für immer?“ Nick lachte laut auf. „He, ich möchte eine Bude für mich allein. Ich komme zwar mit Zackary schon besser klar, aber der Gedanke, dass er hereinplatzen könnte, wenn ich gerade Damenbesuch habe, ist nicht berauschend.“ Er warf Rachel einen herausfordernden Blick aus grünen Augen zu. „Du verstehst doch sicher, was ich dir damit sagen will?“
    Damit wären wir beim Thema, dachte Rachel und ergriff die Gelegenheit beim Schopf. „Hast du denn ein Mädchen?“
    Nick lächelte viel sagend. „Ich stehe mehr auf Frauen. Frauen mit großen braunen Augen.“
    „Nick ...“
    „Weißt du, gerade auf dem Weg hierher dachte ich darüber nach, dass es verdammtes Glück war, dass sie mich geschnappt haben.“ Er fasste ihre Hand und strich verspielt über ihre Finger. „Sonst wäre mir nie eine so gut aussehende Anwältin über den Weg gelaufen.“
    „Nick, ich bin sechsundzwanzig.“ Es war nicht gerade das, was Rachel eigentlich sagen wollte, aber Nick hob nur stolz den Kopf.
    „Ja, und?“
    „Und ich bin vom Gericht als deine Betreuerin bestellt.“
    „Eine faszinierende Situation.“ Er lächelte. „In fünf Wochen hat sich das erledigt.“
    „Dann bin ich immer noch sieben Jahre älter als du.“
    „Eher sechs“, erwiderte er lässig. „Na und? Wen kümmert das?“
    „Mich.“ Rachel lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Nick, ich mag dich. Sehr sogar. Und ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, ich wolle dein Freund sein.“
    „Das Alter spielt zwischen uns keine Rolle.“ Erstand auf, ging um den Schreibtisch herum und setz te sich auf die Tischkante.
    „Ich war bereits im College, als du in die Pubertät kamst.“
    „Die habe ich hinter mir.“ Er grinste schelmisch und streichelte ihr Kinn. Dann kniff er die Augen zusammen. „Ist das etwa ein blauer Fleck?“
    „Ich habe mich gestoßen“, wich sie aus und versuchte es noch einmal. „Um es deutlich auszudrücken, ich bin zu alt für dich, Nick.“
    Er starrte noch einen Moment auf den Bluterguss, dann hob er den Blick und sah ihr in die Augen. „Da bin ich anderer Ansicht. Überleg doch mal – wenn ein Typ sechs Jahre älter ist als die Frau, hättest du doch auch nichts dagegen, oder?“
    „Das ist auch etwas ganz anderes.“
    „Ah, das ist aber sehr sexistisch, nicht wahr?“ sagte er gespielt tadelnd. „Ich dachte, du seist für Gleichberechtigung?“
    „Natürlich, aber ...“ Sie brach schnaubend ab.
     „Touché!“
    „Aber ganz unabhängig vom Altersunterschied“, – da dies offenbar nicht wirkte –, „bin ich als Betreuerin für dich verantwortlich. Es wäre falsch und nicht zuletzt gegen die Berufsethik, mich auf etwas einzulassen, das darüber hinausgeht. Ich mache mirGedanken um dich, und wenn ich bei dir den Eindruck erweckt haben sollte, dass ich an mehr als Freundschaft interessiert sei, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.“
    Er dachte über ihre Worte nach. „Du nimmst deine Arbeit wirklich sehr ernst, stimmt’s?“
    „Ja.“
    „Ich hab’s begriffen. Also ohne Druck, ja?“ Rachel seufzte erleichtert. „Genau.“ Sie stand auf und gab ihm die Hand. „Du bist in Ordnung, Nick.“
    „Du auch.“ Als das Telefon klingelte, küsste er schnell ihre Hand. „Ich überlasse dich jetzt deinen anwaltlichen Pflichten. Die fünf Wochen kann ich locker warten.“
    „Aber ...“
    „Bis dann.“ Er verließ das Büro und ließ eine völlig verwirrte Rachel zurück.
    Nick fühlte sich großartig. Er hatte den ganzen Tag Zeit, Geld in der Tasche und die Aussicht auf eine wundervolle Frau. Er musste grinsen, als er daran dachte, wie verwirrt sie gewesen war. Er hatte ja nicht geahnt, was für ein gutes Gefühl es war, eine Frau nervös zu machen.
    Man stelle sich vor, eine Superfrau wie Rachel machte sich Gedanken um ihr Alter! Er schüttelteden Kopf und eilte auf den U-Bahn-Eingang zu. Na schön, er hatte sie für jünger gehalten, aber das machte auch keinen Unterschied. Alles an ihr war einfach perfekt!
    Was würde Zackary dazu sagen, wenn er ihn Arm in Arm mit Rachel in die Bar kommen sah?

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