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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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schlecht für einen Mann, arrogant zu sein.“
    „Stimmt.“ Nadia beobachtete Katie mit Adleraugen, die versuchte, ihr Fleisch auf dem Teller mit dem Messer zu schneiden. „Solange er eine Frau hat, die klüger ist als er. Was ja im Allgemeinen nicht schwierig ist.“
    Vor Freude über das Gelächter der Frauen und die entrüsteten Ausrufe der Männer klatschte Katie begeistert in die Hände.
    „Nicholas“, wandte sich Nadia an Nick, „Sie werden doch zur Schule gehen, oder?“
    „Äh ... nein, Ma’am.“
    Sie reichte ihm den Korb mit den Brötchen. „Dann haben Sie doch sicher eine Vorstellung davon, was Sie gerne arbeiten möchten?“
    „Ich ... nicht so genau.“
    „Er ist jung, Nadia“, mischte sich Yuri von der gegenüberliegenden Seite des Tisches ein. „Er hatnoch Zeit, sich zu entscheiden. Aber er sieht kräftig aus. Wenn du Arbeit brauchst, dann besorge ich dir einen Job.“
    Nick war sprachlos. Noch nie hatte ihm irgendjemand so selbstverständlich etwas angeboten. Und Rachels Vater kannte ihn noch nicht einmal. „Danke, aber ich arbeite für Zackary.“
    „Es muss interessant sein, in einer Bar zu arbeiten. Brandon, iss auch das Gemüse. All die Menschen, die einem dort begegnen“, fügte Natasha hinzu und schaffte es gerade noch mit einer blitzschnellen Handbewegung, Katies Glas davor zu bewahren, auf dem Fußboden zu zerschellen.
    „In der Küche trifft man nicht so viele Leute“, erwiderte Nick leise.
    Rachel, der Nicks mürrischer Tonfall sofort auffiel, wandte sich an ihre Mutter. „Mama, du solltest Zackarys Koch sehen. Er ist ein richtiger Hüne und stammt aus Jamaika. Er kocht unglaublich gut. Ich habe schon versucht, ihm ein paar Rezepte zu entlocken.“
    „Vielleicht könnte ich mit ihm Rezepte tauschen.“
    „Zum Beispiel das für diesen vorzüglichen Braten. Der würde ihn begeistern.“ Zackary nahm einen weiteren Bissen. „Wirklich großartig.“
    „Sie können etwas davon mit nach Hause nehmen“, erklärte Nadia. „Für Sandwiches.“
    „Ja, Ma’am. Danke.“ Nick lächelte.
    Rachel wartete ab, bis das Essen beendet war und auch drei der vier Apfelkuchen, die ihre Mutter gebacken hatte, verspeist waren. Dann wurde Nadia überredet, etwas auf dem Klavier zu spielen. Spence schloss sich ihr kurz darauf an, und sie spielten ein Duett.
    Rachel sah, wie gespannt Nick die Szene beobachtete und der Musik lauschte. Ihre Taktik schien aufzugehen. Als die beiden ihren Vortrag unterbrachen, setzte sie sich sofort ans Klavier und winkte Nick zu sich heran.
    „Ich hätte das dritte Stück Kuchen nicht essen sollen“, sagte sie mit einem Seufzer.
    „Ja, ich hab mich auch zu voll gestopft.“ Er wusste nicht recht, ob er ihr sagen sollte, wie er sich nach diesem Nachmittag fühlte. Er hatte nie geglaubt, dass Menschen überhaupt so lebten. „Deine Mutter ist einfach großartig.“
    „Ich weiß.“ Sie spielte wie abwesend eine einfache Melodie. „Sie und Papa lieben diese Sonntage, wenn wir alle zusammenkommen.“
    „Dein Dad meinte, dass das Haus immer größergeworden sei, nachdem ihr alle euer eigenes Leben angefangen habt. Aber jetzt will er noch zwei Räume anbauen, damit überhaupt jeder Platz hat. Ihr trefft euch also wohl oft, was?“
    „Wann immer wir können.“
    „Sie scheinen nichts dagegen zu haben, dass du Zack und mich mitgebracht hast.“
    „Sie haben gern Menschen um sich.“ Sie versuchte einen Akkord zu spielen und zog eine Grimasse bei dem unharmonischen Klang. „Bei Spence und Mama sieht es immer so einfach aus.“
    „Hier, versuch das mal.“ Er nahm ihre Hand und führte ihre Finger.
    „Ah, schon besser. Ich werde nie verstehen, wie jemand gleichzeitig mit jeder Hand etwas völlig anderes spielen kann.“
    „So darfst du es nicht sehen. Du denkst nicht daran, sondern lässt es einfach geschehen.“
    „Na ja ...“ Sie erhob sich langsam und ging zum Tisch zurück.
    Nick konnte nicht widerstehen, er begann einen Blues zu improvisieren. Als die Musik durch ihn hindurchströmte, vergaß er darüber völlig, dass der Raum mit Gästen gefüllt war, die sich angeregt unterhielten. Auch als die Gespräche verstummten, spielte er unbeirrt weiter. Wenn er spielte, war ernicht Nick LeBeck, der halbstarke Außenseiter. Dann war er jemand, den er selbst nicht so recht verstand, jemand, den er nicht kannte, aber nach dem er sich verzweifelt sehnte.
    Er wechselte von Blues und Boogie-Woogie zu Jazz, spielte fast vergessene Melodien, interpretierte sie,

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