Gegen jede Vernunft
sich absolut überfordert. Das war er nicht gewohnt, und es schmeckte ihm gar nicht. Sein Kontakt zum anderen Geschlecht beschränkte sich auf unkomplizierte Affären mit Frauen, die genau wussten, worauf sie sich einließen und nicht mehr erwarteten, als er bereit war, ihnen zu geben.
Solange eine Episode dauerte, was im Normalfall wenige Wochen, im Ausnahmefall auch mal ein paar Monate bedeutete, war er monogam. Aber grundsätzlich gab es keine Liebesschwüre und keine Happy Ends. Immerhin war er in Bobby Jacksons Haushalt aufgewachsen, und die Beziehungen seines Vaters verliefen grundsätzlich alles andere als normal.
Nicht, dass Leo die Existenz der wahren großen Liebe grundsätzlich leugnete, nur für ihn war sie nicht praktikabel.
Am ehesten hatte seine Beziehung zu Jessica Monroe in diese Richtung tendiert. Geendet hatte sie allerdings in einem Desaster, weil sie von ihm Dinge erwartete, die er ihr nicht geben konnte. Heirat und Kinder standen nicht auf seiner Wunschliste, und anders als Bobby gab er das auch gar nicht erst vor. So konnte er seinen nicht existierenden Kindern wenigstens die Pein und Schmach ersparen, einen Jackson als Vater zu haben.
Und Anna Constantinides? Lieber Himmel! Sie war so unschuldig, wie sie sexy war, und sich ihrer unglaublichen Wirkung auf ihn nicht im Ansatz bewusst. Egal, wie sehr er sich nach ihr verzehrte, er konnte sie nicht haben. Er durfte sie nicht haben, das sagte Leo sich nachdrücklich, als er zu ihr hinüberschaute. Sie war viel zu unerfahren, um in eine heiße Affäre verstrickt zu werden, die genau das bleiben würde: eine Affäre.
Sollte er sie wirklich verführen, erwartete Anna natürlich, dass es für immer hielt. So war sie erzogen worden, und darauf hatte sie hingelebt. Einen Prinzen zu ehelichen, für den sie sich aufbewahrt hatte und mit dem sie bis an ihr Lebensende zusammenblieb. Wie sollte sie da Verständnis für seine vergleichsweise niedrigen Instinkte und Bedürfnisse aufbringen?
Das war ein Ding der Unmöglichkeit, und egal, was es ihn kostete, er würde sie nicht anrühren.
Also machte Leo sich daran, aus der Plane einen Unterstand zu bauen, nachdem er ihre Kleider in der prallen Sonne ausgebreitet hatte, damit sie möglichst schnell trockneten. Nicht, dass er den Anblick einer attraktiven Frau in Dessous nicht zu schätzen gewusst hätte, doch Anna war so unbedarft, dass er sich wie ein Voyeur fühlte, wenn er sie ansah. Und erst recht angesichts seines wilden Begehrens!
Er wollte sie so sehr, dass er sich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte. Er träumte davon, den pinkfarbenen Spitzen-BH von ihren Schultern zu streifen, die weiche Fülle ihrer runden Brüste mit seinen Händen zu umschließen und die harten Knospen, die sich so herausfordernd an seinen Oberkörper gepresst hatten, mit den Lippen zu liebkosen. Er wollte ihren süßen weichen Mund erobern, die sanften weiblichen Rundungen ihrer Hüften und Schenkel streicheln und nicht eher ruhen, bis sie laut seinen Namen schrie …
Aber das wäre nicht fair. Sie war so zart und verletzlich, und ein anderer Mann hatte Anna Constantinides bereits zutiefst verletzt. Wäre sie die rachsüchtige Exverlobte eines rücksichtslosen Prinzen, hätte er nicht gezögert, ihr bei der süßen Revanche zu helfen. Aber eine unschuldige Jungfrau in Not zu verführen, die noch nie geküsst worden war, so abgebrüht war er dann doch nicht.
„Wie lange wird es wohl dauern, bis man uns findet?“, fragte Anna in seine wirren Gedanken hinein.
Leo schaute zu ihr hinüber und wünschte, er hätte es nicht getan, weil sich sein Begehren in einem schmerzhaften Ziehen bemerkbar machte, das ihn fast aufstöhnen ließ. Mit erhobenen Armen stand Anna da wie eine zarte Nymphe und kämmte ihr langes brünettes Haar mit den Fingern, bis es ihre Schultern wie ein dunkler, seidiger Wasserfall umfloss. Die wilde Mähne stand ihr viel besser als der strenge Knoten. Wie gern hätte er seine Hände darin vergraben, während er ihre rosigen Lippen eroberte …
Sein Körper übernahm die Regie über den Kopf, und Leo fluchte unterdrückt. Verdammt, er war doch kein zügelloser Teenager, sondern ein erfahrener Mann! Aber wie sollte er reagieren, wenn sich die Antwort auf seine Empfindungen unmissverständlich in Annas grünen Nixenaugen widerspiegelte? Ob sie überhaupt ahnte, was für einer Tortur sie ihn damit unterwarf?
„Ich bezweifle, dass bisher überhaupt jemand unser Ausbleiben registriert hat. Es könnte
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