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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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wieder züchtig verhüllen kannst.“
    Langsam dämmerte Anna, dass er recht und sie keine Wahl hatte. Entweder sie setzte sich der prallen Hitze aus, um die Kleider am Körper zu trocknen, und riskierte einen Sonnenstich oder sie folgte Leos Rat. Und da ihre Zähne bereits klapperten, befreite sie sich mit zitternden Fingern von Rock und Bluse. Mit stummer Empörung registrierte sie, dass Leo sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
    Das warme Leuchten in der Tiefe seiner dunklen Augen rief gegen ihren Willen ein Echo in ihrem Innern hervor. Dazu erfüllte es Anna fast mit Genugtuung, dass sie ausgerechnet heute ein neues pinkfarbenes Ensemble trug. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht zu aufreizend wirkte, obwohl es aus feinster Spitze gefertigt war.
    Fast wie ein Bikini! redete sie sich ein. Leos heißer Blick ließ allerdings erahnen, dass er ihren Aufzug etwas anders beurteilte.
    „Was ist?“, fragte Anna mit verschränkten Armen. „Bauen wir nun diesen Unterstand oder nicht?“
    Leo kam näher, und ehe sie begriff, was er vorhatte, fühlte sie sich an seine warme breite Brust gezogen. „Dir ist kalt“, sagte er ruhig, hielt ihrer halbherzigen Gegenwehr lächelnd stand und massierte mit sanften Bewegungen ihren Rücken. Dabei wirkte er so gelassen, als würde er ein frierendes Kind im Arm halten, während sie …
    Anna schloss die Augen und schluckte heftig. Was war sie nur für ein blutiger Amateur, wenn es um den souveränen Umgang mit dem anderen Geschlecht ging! Heißes Verlangen überfiel sie. Jetzt strich Leo ihr auch noch freundlich über den Kopf und … halt.
    Anna öffnete die Augen und begegnete einem Blick, der wenig Väterliches an sich hatte. Erst jetzt merkte sie, dass er geschickt alle Nadeln aus ihrem Haar gezogen hatte, sodass es als seidig dunkle Flut über ihre Schultern hinabfiel.
    „Das wollte ich schon den ganzen Tag tun“, gestand er. „Außerdem trocknet es so viel schneller.“
    Prickelnde Freude verwandelte sich in enttäuschte Ernüchterung. Warum wusste man bei diesem Mann nie, was er ernst meinte und was nicht? Ob es allen Frauen so ging, oder lag es nur an ihrer jungfräulichen Naivität? Genervt von sich selbst versuchte sie sich an einem koketten Lächeln, woraufhin Leo wie paralysiert auf ihre vollen Lippen starrte. Ob er sie gleich küssen würde?
    Anna wurde unsicher. Ihr erster richtiger Kuss sollte etwas Besonderes sein, davon hatte sie immer geträumt. Und da Leo Jackson nicht wissen konnte …
    „Nein, bitte …“, flüsterte sie, als er den Kopf neigte. „Ich habe noch nie …“ Sie brach ab und fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.
    „Noch nie was, Anna?“
    Ihr Magen hob sich, das Herz klopfte oben im Hals. „Ich habe noch nie einen Mann geküsst“, gestand sie kleinlaut.
    Leo erstarrte und musterte ihr gerötetes Gesicht. „Alessandro hat nie?“
    Heftig schüttelte Anna den Kopf, zu verlegen, um auch nur ein weiteres Wort hervorzubringen. Was für eine demütigende Situation.
    „Er ist ein Idiot, Anna. Ein Riesenidiot, hörst du?“
    Als sie aufschaute, traf sie ein Blick, so heiß und fordernd, dass ihr der Atem stockte. Und dann spürte sie seine festen Lippen, allerdings auf der Stirn. Anna versuchte zu schlucken und musste heftig blinzeln, um nicht loszuheulen. Leo flüsterte etwas Unverständliches in ihr Haar und zog sie ganz fest in seine Arme.
    Sie spürte seinen starken Körper an ihrem, eine bestimmte Stelle in Höhe ihres Unterleibs besonders hart und unmissverständlich. Wenn sie nur etwas erfahrener und ihr das alles nicht fremd wäre! Vielleicht hätte sie dann den Mut, ihre Hände über seinen fantastischen Körper und in den Bund der aufreizenden Armanishorts wandern zu lassen …
    Doch sie war eine prüde unsichere Jungfer und schon viel weitergegangen, als sie es sich je hätte träumen lassen. Und sie hatte Angst davor, sich auf ein Terrain zu begeben, das sie möglicherweise dazu verführte, die Kontrolle über sich und ihre verstörenden Emotionen zu verlieren.
    Also stand sie nur still und stumm mit zitterndem Herzen da und ließ sich von dem attraktivsten Mann, der ihr je über den Weg gelaufen war, die Stirn küssen. Wenn er nur nicht so heiß und sexy wäre!
    „Leo …“ Anna wusste nicht, wie sie sich erklären sollte, und wartete darauf, dass er die Initiative ergriff.
    Er zögerte kaum merklich, bevor er sie abrupt freigab. „Lass uns den Unterstand bauen“, brummte er heiser.
    Leo Jackson fühlte

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